Inmitten der Unendlichkeit
über die Bedeutung von Symbolen. Wahre Kommunikation bedeutet die Neu-Erschaffung der zugrundeliegenden Erfahrung.« Der zyne- Meister wandte sich an Korie: »Wenn du ein menschliches Wesen bist, dann kannst du nichts verstehen, das über dein Selbst hinausreicht. Du wirst immer nur dein eigenes Selbst reden, interpretieren, abwägen und erklären hören, und du wirst dabei so laut sein, daß du nie verstehen wirst, was jemand anderes dir wirklich sagen will. Du mußt der Rede eines anderen Selbst zuhören können, wenn du erfahren willst, was der andere wirklich sagt.« Über diesen Worten hatte der junge Korie noch länger gegrübelt. Schließlich lernte er die großen Abgründe zu erkennen, über die hinweg Menschen versuchten, einander zu erreichen. Er begriff, daß jede Form von Kommunikation letzten Endes ein Akt von großem Mut war.
Einige der Seminare beschäftigten sich mit der Natur der Effektivität. »Engagement ist die Bereitschaft, unbequeme Dinge zu tun. Ja, man wird euch in eurem Leben in den Weg treten, immer und immer wieder. Und wenn es nicht das Universum ist, das euch Hindernisse in den Weg legt, dann werdet ihr selbst das tun. Aber von einem Hindernis aufgehalten zu werden wird erst dann zu einem Versagen, wenn ihr eure ursprüngliche Absicht aufgebt.« Das war leicht zu verstehen, dachte Korie. »Hört zu, was ich nun sage: Wenn Scheiße in der Bowle schwimmt, dann hilft es nichts, mehr Punsch hineinzugeben. Ihr werdet bemerken, daß ihr, wenn eine Sache nicht so funktioniert, wie ihr euch das vorgestellt habt, höchstwahrscheinlich an den Anfang zurückgehen werdet und die gleiche Sache noch einmal versucht, die bereits zuvor nicht funktioniert hat. Aber es ist vollkommen verrückt zu erwarten, daß ihr beim zweiten Mal ein anderes Resultat erhaltet!«
Und einige der Seminare beschäftigten sich mit nichts anderem als der Art und Weise, wie der Verstand arbeitete. »Wenn ihr glaubt, daß mit euch etwas nicht stimmt, dann ist das nicht außergewöhnlich. Alles ist in Ordnung mit euch. Aber wenn ihr sicher seid, daß alles normal ist, dann verspreche ich euch, daß etwas nicht stimmt.« Der junge Korie wußte sofort, daß diese Lektion für ihn bestimmt war. Er saß kerzengerade und aufmerksam in seinem Stuhl.
»Paß gut auf, Jon«, sagte Zaffron und deutete zu Kories Verblüffung mit dem Finger auf ihn, was seine Aufmerksamkeit noch weiter steigerte. »Bevor du geboren wurdest, da wußtest du noch nicht einmal, daß du nicht das gesamte Universum bist. Du wußtest überhaupt nichts. Du hast lediglich Raum eingenommen. Und das war gut, solange es dauerte. Du hattest keine Probleme. Alles wurde dir abgenommen, für alles war gesorgt. Und dann kamst du zur Welt, und auch das war für die erste Zeit in Ordnung. Anders zwar, aber immer noch gut. Immer noch wurde dir alles abgenommen, zumindest für eine Weile – aber dann, eines Tages, fandest du heraus, daß du nicht das gesamte Universum warst. Und du hast dich bis heute noch nicht von dem Schock dieser Erkenntnis erholt. Das ist genau dein Problem!
Wenn Baby erkennt, daß Mami nicht bloß eine Erweiterung von Baby ist und daß die Welt sich nicht so verhält wie Baby es gerne hätte, dann ist Baby nicht nur aufgebracht, nein, Baby wird förmlich verrückt. Baby fragt sich die ganze Zeit: Was stimmt nicht mit mir? Baby fragt sich: Was muß ich tun, damit es wieder so wird wie früher? Und schon verbringt man den Rest seines Lebens mit dem Versuch, etwas zu reparieren, das gar nicht kaputt ist.
Das ist der ganze Witz an der Geschichte. Du bist nicht kaputt. Das Gefühl, daß hin und wieder etwas nicht mit dir stimmt, das ist für jedes menschliche Wesen vollkommen normal. Es ist ein Charakterzug aller Menschen. Und der Versuch, etwas zu reparieren, das nicht kaputt ist – das ist das verrückte Verhalten. Wenn du damit aufhörst, dich ständig wieder reparieren zu wollen, dann beginnt dein Leben vernünftig zu verlaufen – weil du von da an Hunderttausende zusätzlicher Stunden haben wirst, in denen du etwas Nützliches zustande bringen kannst.«
Jonathan Thomas Korie dachte lange über die letzten Worte Zaffrons nach. Er erblickte in ihnen nicht nur ein bloßes Konzept, sondern eine Erfahrung. Er hatte es in seinem Innern verstanden. Er hatte die Verhaltensschleife in seinem Leben erkannt, die ihn immer wieder von vorn hatte beginnen lassen. Aber selbst, als er die Wahrheit erkannt hatte, fragte er sich immer noch nach den Auswirkungen,
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