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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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nicht«, klärte Paul die Kollegen auf. »Aus seinen Unterlagen geht hervor, dass er Kassenpatient war.«
    »Aber es gibt doch Untersuchungen, die die Kasse nicht bezahlt. Vielleicht war das sowas«, gab Dieter zu bedenken.
    »Das sollten wir auf jeden Fall überprüfen. Vielleicht hat das was mit dieser Wunde am Oberkörper zu tun.«
    In dem Moment klopfte es an der Tür und Katrin Buhr trat ein.
    »Hallo, Frau Buhr. Wir haben schon auf Sie gewartet.« Martin erhob sich und bat sie, mit Paul in ein Besprechungszimmer zu gehen. Er wollte ihnen kurz darauf folgen, nachdem er sich mit Michael die Arztrechnung angesehen und ihm aufgetragen hatte, sich bei dem Arzt über die aufgeführte Leistung zu erkundigen. Dann hielt Milster ihn am Telefon noch etwas länger auf.
    Als Martin den Raum schließlich betrat, hörte er wie Paul gerade laut sagte: »Ich dachte, Sie sind seine Freundin. Da wundert es mich doch, dass Sie so wesentliche Dinge nicht wissen.«
    Martin warf Paul einen strengen Blick zu. »Kommst du bitte mal kurz?«
    Die beiden Männer gingen vor die Tür.
    »Sag mal«, herrschte Martin Paul an, »in welchem Ton redest du denn mit der Frau?«
    »Ich habe sie nur nach der Wunde gefragt, aber sie weiß angeblich nichts davon. Das gibt’s doch gar nicht.«
    »Bist du so unsensibel oder tust du nur so? Die Frau hat gerade ihren Lebensgefährten verloren und du fährst sie so an. Noch ist sie keine Verdächtige. Also behandele sie auch nicht so, verstanden?« Martin nickte in Richtung Tür. »Los! Rein!«
    Katrin blickte Martin kalt an, als er sich zu ihr setzte.
    »Ich muss mich für den Ton meines Kollegen entschuldigen.«
    »Müssen Sie nicht.« Sie winkte ab. »Die Polizei ist eben so.« Noch ehe Martin etwas darauf erwidern konnte, fuhr sie fort: »Was wollen Sie jetzt noch von mir wissen?« Ihre Abneigung war deutlich zu spüren. Diese Frau, die heute vor ihm saß, war eine ganz andere als die von gestern. Lag das nur an Pauls Verhalten? Katrin Buhr schien heute erstaunlich gefasst zu sein und hatte eine Ausstrahlung so kalt wie ein Fisch.
    »Wie sah die finanzielle Lage Ihres Freundes aus?«
    »Warum fragen Sie mich? Sie haben doch seine Unterlagen.«
    »Ich wüsste aber gerne, was Sie darüber wissen.«
    »Er hatte ein paar Schulden.«
    »Ein paar ist ja wohl reichlich untertrieben«, warf Paul ein und erntete einen bösen Blick von Martin.
    »Hat er die monatlich abbezahlt?«
    »Nein. Wie denn? Er hat doch nur sein Hartz IV-Geld.«
    »Dann war er privatinsolvent?«
    »Nein. Ich habe die Raten und manchmal die ein oder andere Rechnung bezahlt.«
    »Was ist mit Miete und Lebensunterhalt? Haben Sie das auch bezahlt?«
    »Ja sicher. Ich war doch die Einzige, die verdient hat.«
    »Wie mein Kollege bereits gesagt hat, wurde bei Herrn Bielmann eine Wundnaht entdeckt.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    Martin beobachtete sie genau, um vielleicht feststellen zu können, ob sie log. Aber das Einzige, was ihm auffiel, waren ihre zusammengepressten Lippen, die ihre Verärgerung zeigten.
    »Wann haben Sie den Oberkörper ihres Freundes zuletzt nackt gesehen?«
    »Das geht sie überhaupt nichts an.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und Paul verdrehte genervt die Augen.
    »Es würde mir aber helfen zu entscheiden, seit wann er diese Wunde hatte.«
    »Ich bin mir sicher, dass er am Donnerstag noch unverletzt war.«
    »Vielen Dank!« Martin bot ihr etwas zu trinken an, was sie ablehnte. »Sagen Sie, warum sind Sie so abweisend? Wir wollen Ihnen doch helfen, indem wir den Mörder ihres Freundes finden.«
    Katrin lachte laut auf. »Und Sie glauben, das gelingt Ihnen?« Der Ton, in dem Katrin Buhr die Frage stellte, ließ keinen Zweifel an ihrem Misstrauen.
    »Das hoffe ich sehr. Aber Sie scheinen das ja völlig anzuzweifeln.«
    Sie antwortete nicht.
    »Vielleicht tröstet es Sie, dass wir eine Aufklärungsrate von über neunzig Prozent haben. Und je besser Sie uns helfen, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, auch in diesem Fall erfolgreich zu sein.«
    Sie schwieg immer noch und spielte an einem ihrer Nägel, als ob sie das alles nichts anging.
    »Wir haben den Kanalschacht gefunden, in den Peter Bielmann geworfen wurde. Er befindet sich in der Rudolf-Vogt-Straße. Das ist in der Nähe der Kläranlage.«
    Martin beobachtete, wie Katrin sich versteifte.
    »Wissen Sie, ob ihr Freund in dieser Gegend Leute kannte, oder jemanden, der dort einen Kleingarten hat?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie leise.
    »Gut, dann

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