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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Achim Wolters und verabschiedete sich. Georgia brachte ihn zum Wagen.
    »Wenn Sie noch irgendetwas brauchen, lassen Sie es mich wissen«, sagte sie und reichte ihm die Hand.
    »Was ich alles brauchen könnte, möchten Sie gar nicht wissen.« Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln. »Aber wenn ich noch eine Frage zu unserem speziellen Fall habe, komme ich gerne auf ihr Angebot zurück.« Erst jetzt ließ er ihre Hand los und stieg ein. Durch den Rückspiegel sah er, wie sie ihm winkte und zurück ins Gebäude ging.
     
    Mittlerweile hatte Dieter feststellen müssen, dass Katrin Buhr nicht zu Hause war. Er hinterließ ihr einen Zettel an der Tür und sprach zusätzlich noch auf ihren Anrufbeantworter, dass sie ins Präsidium kommen sollte, sobald sie zurück wäre.
    Als Paul mit der Durchsicht der Ordner fertig war und alle vier wieder zusammensaßen, besprachen sie die bisherigen Ergebnisse.
    Martin begann und berichtete über interessante Informationen aus dem Labor. »Die blauen Fäden, die Stieber gefunden hat, sind nicht resorbierbare Fäden der Firma Rethcon, die Mediziner verwenden, um Hautwunden zu verschließen. Da ein Faden noch in der Haut von Bielmann zu finden war, können wir davon ausgehen, dass er eine Wunde an seiner linken Flanke hatte, die wahrscheinlich von einer OP unter Vollnarkose stammt. Im Blut wurde ein entsprechendes Anästhetikum gefunden.«
    »Das müsste seine Freundin ja wissen«, sagte Michael. »Wo ist die überhaupt? Die sollte doch hier sein.«
    »War nicht zu Hause, aber ich hoffe, sie taucht bald auf«, antwortete Dieter und blickte auf die Uhr.
    »Außer dem Fingerabdruck am Kanaldeckel haben die Jungs winzige dunkelgrüne Kunststofffibrillen gefunden.« Martin suchte die Stelle im Bericht und las vor: »Dabei handelt es sich um synthetisches Polyisopren. Es wird aus Isopren hergestellt, welches aus Erdöl mittels Naphtha-Crackung gewonnen wird.«
    »Was für ein Fachchinesisch!« Michael saß rittlings auf seinem Stuhl und verschränkte die Arme auf der Rückenlehne. »Kann das mal jemand übersetzen?«, fragte er, ohne ernsthaft eine Antwort zu erwarten.
    »Crackung«, erklärte Dieter zu seinem Erstaunen, »heißt nichts weiter als Aufspaltung. Das ist ein chemisches Verfahren, bei dem eine Substanz in einfachere Verbindungen aufgebrochen wird. Und das passiert durch Erhitzen.«
    »Warum wundert es mich nicht, dass du das weißt?«
    Dieter lächelte.
    »Und was heißt Naphtha?« Fast herausfordernd sah Michael den Kollegen an.
    »Naphtha ist das Ausgangsprodukt für die Crackung, das in der Erdölraffinerie anfällt. Das Ganze gehört zur sogenannten Petrochemie, die der Herstellung von chemischen Produkten aus Erdgas und Erdöl dient.«
    Michael schüttelte den Kopf.
    »Du solltest vielleicht auch ab und zu mal in ein Wirtschaftsmagazin schauen«, riet Dieter.
    »Was hat das mit dieser Sache zu tun?«
    »Sehr viel. Seit 2001 unterhält die Firma BASF in Texas den größten Naphtha-Cracker der Welt. Und sowas steht eben in Wirtschaftsmagazinen.«
    Martin schmunzelte und las weiter vor: »Dieser Stoff, auch Synthesekautschuk genannt, hat die gleichen physikalischen Eigenschaften wie Naturlatex: hohe Elastizität und Reißkraft. Er unterscheidet sich jedoch durch Verunreinigungen vom Naturprodukt.« Er blickte kurz auf. »Es folgt eine detaillierte Auflistung der chemischen Bestandteile, für uns nicht unbedingt von Bedeutung. Wesentlich ist vielleicht das hier: Es ist anzunehmen, dass die gefundenen Fibrillen von Einmal-Handschuhen stammen.«
    »Also, wenn ich jemanden in so einen Schacht werfen würde, hätte ich keine dünnen Hausfrauen-Gummihandschühchen an.« Michael schüttelte den Kopf. »Die gehen doch gleich kaputt.«
    »Wir wissen nicht, ob diese Spur vom Täter stammt, aber wir müssen zunächst davon ausgehen. Um welche Handschuhe es sich genau handelt, also Typ und Hersteller, versuchen sie noch herauszubekommen. Paul, was hast du gefunden?«
    »Jede Menge unbezahlte Rechnungen.« Er blätterte einen Stapel Papiere durch. »Zum Beispiel von einem Sportgeschäft, wo Bielmann einen Overall zum Drachenfliegen gekauft hat, oder hier, von einem Arzt für eine Blutentnahme. Mehrere Rechnungen sind von seinem Stromanbieter. Das sind alles Rückstände aus der alten Wohnung. Außerdem hat er knapp sechzigtausend Euro Schulden bei der Bank.«
    »Wieso hat er eine Arztrechnung?«, wunderte sich Dieter. »Der war doch wohl nicht privat versichert, oder?«
    »Nein, war er

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