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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Eigentlich doch nur, wenn man befürchtete, sich irgendwo angesteckt zu haben. Sie hatten gemeinsam vor einem Jahr einen Test gemacht, um sich gegenseitig Sicherheit zu geben. Sollte Peter tatsächlich mit einer anderen Frau geschlafen haben? Bei dem Gedanken krampfte sich ihr Magen zusammen. Das konnte nicht sein. Er hatte sie doch geliebt. Aber warum diese Heimlichkeiten? Irgendetwas stank hier zum Himmel und Katrins Fantasie überschlug sich. Womöglich hatte er ein Verhältnis mit dieser Schulte gehabt? Männer fanden sie sicher anziehend. Vielleicht war Peter auch mal bei einer Nutte gewesen. Sie wusste von ihm, dass Nico solche Damen manchmal beanspruchte. Hatte der ihn irgendwann mal überredet, mitzugehen? Sie würde ihn danach fragen. Jetzt, wo Peter tot war, würde er es ihr sicher sagen.
    Kommissar Sandor hatte auch erzählt, dass Peter das Blut mitgenommen hatte und es gar nicht untersucht worden war. Zumindest nicht bei Dr. Holt. Katrin holte sich den Kalender, den sie der Polizei bisher vorenthalten hatte, nochmal vor und blätterte durch die Seiten. Da war kein anderer Arzt- oder Labortermin eingetragen. Was sollte sie von dieser ganzen Angelegenheit halten? Ihr wirbelte alles im Kopf herum und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    Ich muss an die frische Luft, dachte sie. Vielleicht geht’s mir dann besser.
    Bei der Gelegenheit würde sie an der Reinigung vorbeigehen und Peters Anzughose abholen. Sie nahm den Abholschein von der Pinnwand und machte sich auf den Weg.
    Die frische Luft tat gut und sie legte sich einen Plan zurecht, was sie als nächstes tun würde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie hatte sich zwei Wochen Urlaub genommen. Zeit genug würde sie also haben.
    In der Reinigung erhielt sie außer einer sauberen Hose auch einen Zettel, der in Peters Hosentasche gefunden worden war. Als sie wieder vor die Tür trat, besah sie sich das Stück Papier genauer. Sie erkannte Peters Handschrift. Er hatte etwas ausgerechnet. Mehrere Zahlen standen untereinander:
        5000   Euro Schulte  
    -   3500   Euro Drachen neu  
    -   650   Euro Gurtzeug  
        850   Euro Rest  
    (Rettungsschirm? 500 Euro)
     
    Diese Schulte hatte ihm tatsächlich Geld gegeben und er hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als es für seinen Drachen zu verplanen. Wieso hatte diese Tussi ihr nichts davon gesagt? Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Die beiden hatten ein Verhältnis und sie hat ihm das Geld geschenkt oder privat geliehen. Sonst würde sie es doch jetzt zurückfordern. Von der Bank hätte er nie im Leben etwas bekommen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Katrin erinnerte sich an den Eintrag im Kalender: 5000 mit einem Smilie. Jetzt war klar, was das bedeutete. Wütend lief sie nach Hause, setzte sich ins Auto und fuhr nach Wiesbaden zur Bero-Bank.
     
    Ohne ein Klopfen stürmte sie in Anja Schultes Büro. Erschrocken starrte Anja sie an.
    »Ich glaube, Sie haben vergessen, mir etwas zu sagen«, begann Katrin und stützte sich mit den Fäusten auf der Schreibtischplatte ab.
    Langsam erlangte Anja ihre Fassung wieder. »Was soll das sein?«
    »Sie haben Peter Geld gegeben.«
    »Lächerlich!« Sie versuchte zu lachen, was ihr nicht besonders gut gelang.
    »Er hat es aufgeschrieben. Also brauchen Sie es nicht länger zu leugnen.«
    Einen Augenblick fixierten die Frauen sich schweigend.
    »Haben Sie ihm Geld gegeben, weil Sie ein Verhältnis mit ihm gehabt haben und wollte er deswegen den Aidstest machen?«
    »Um Gottes Willen, was reden Sie denn da?«
    »Jetzt wo er tot ist, können Sie es ruhig sagen.«
    »Nein, ich habe kein Verhältnis mit ihm gehabt und jetzt machen Sie, dass sie rauskommen.« Anja stand auf und ging zur Tür. Sie öffnete sie und Katrin trat nahe an sie heran.
    »Ich werde Ihnen keine Ruhe lassen, bis ich weiß, was hier gespielt wurde.«
    Als Katrin wieder im Auto saß, begann sie zu weinen. Trauer und Enttäuschung bahnten sich ihren Weg. Die Tränen liefen unaufhaltsam. Wütend schlug sie mehrfach auf das Lenkrad ein. Sollte sie sich so in Peter getäuscht haben? Sie wollte es nicht glauben.
    Ich brauche Sicherheit, ich muss wissen, was da los war, dachte sie, während sie die Tränen mit dem Handrücken wegwischte und den Motor startete. Nico war ihre nächste Adresse. Mit ihm hatte sie gestern Abend telefoniert, um ihn von Peters Tod in Kenntnis zu setzen. An Klaus würde sie sich nicht wenden, überlegte sie. Katrin mochte diesen Freund

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