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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Ergebnisse hereinbekommen und selbst auch noch ein Stück weiter sind. Dann haben wir wenigstens was zu besprechen.«
    Das Telefon klingelte und Paul ging ran.
    »Du sollst mich doch hier nicht anrufen.« Paul schoss die Röte ins Gesicht. Er warf Martin einen kurzen, verlegenen Blick zu und drehte sich auf seinem Stuhl zur Wand. »Was für ein Notfall? … Unter einem Notfall verstehe ich was anderes. … Nein, ich bin nicht sauer. Ich habe nur zu tun. … Das besprechen wir heute Abend. … Nein, es geht jetzt wirklich nicht. … Das weißt du doch. … Bis später.« Die Kollegen hatten zwangsläufig zugehört. Michael grinste Paul an, dem das private Gespräch offensichtlich peinlich war.
    »Also«, lenkte Martin die Aufmerksamkeit wieder auf ihren Fall, »Dieter, fährst du bitte zu Katrin Buhr und holst sie hierher? Ich glaube, es ist besser, wenn wir hier auf neutralem Boden mit ihr sprechen. Vielleicht ist das für sie leichter.«
    »Wird gemacht.«
    »Dann brauchen wir einen Fachmann, der uns sagen kann, wie der Kanal unter der Rudolf-Vogt-Straße verläuft und wie lange die Leiche vom Schacht bis zum Klärwerk gebraucht hat. Möglicherweise kann Frau Galanis uns da weiterhelfen.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Michael bereitwillig. Dieter lächelte vor sich hin, was Michael nicht verborgen blieb. »Was?«, fragte er deshalb.
    »Ich überlege gerade, ob wir die Aufgaben nicht tauschen sollen.«
    »Warum sollten wir?«
    »Vielleicht hast du ein Problem mit Frau Galanis?«
    »Was für ein Problem?«, mischte sich Martin ein.
    »Da gibt’s kein Problem«, versicherte Michael.
    »Ich dachte ja nur, weil sie so eine Powerfrau ist. Nicht, dass du noch Komplexe bekommst.«
    »Spinner!«, lachte Michael. »Ich kann Privates und Berufliches unglaublich gut trennen, o.k.?«
    »Alles klar!«, lachte Dieter zurück. »Ich bin dann mal weg!«
    »Sprach Hape Kerkeling und entschwand auf den Jakobsweg«, kommentierte Michael.
    »Was redet ihr denn da?«, fragte Paul und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Dass du Hape Kerkeling nicht kennst oder nur als Horst Schlämmer, ist mir schon klar.«
    »Kulturelle Bildungslücke«, rief Dieter von der Tür und verschwand.
    »Damit wir andere Bildungslücken jetzt mal schließen, kümmerst du dich um die Schwimmdauer unserer Leiche und ich mich um Spusi-Ergebnisse.«
     
    Nachdem Michael mit Georgia Galanis telefoniert hatte, fuhr er ins Klärwerk, um dort mit einem Fachmann zu sprechen.
    Georgia begrüßte Michael in ihrem Büro und stellte ihm Achim Wolters vor. »Er ist Bauingenieur aus dem Siedlungswasserwirtschaftsbereich«, erklärte sie. »Er kann ihre Fragen sicher alle beantworten.«
    Michael erklärte ihm worum es ging.
    »Das dürfte kein Problem sein«, sagte Herr Wolters. »Ich beschäftige mich ständig mit Kanalnetzberechnungen. Die physikalische Grundlage dieser Berechnungen ist die Hydromechanik und die wird uns hier weiterhelfen. Ich brauche nur einige Daten.« Er wandte sich Georgia zu. »Zum einen den Kanallageplan, da kann ich dann schon das Meiste herauslesen, und zum anderen die Regenmenge, um den Wasserstand errechnen zu können. Und von Ihnen«, sagte er zu Michael, »müsste ich noch wissen, um welchen Schacht es sich handelt und wie schwer der Mann war.«
    Kurz darauf waren alle Infos und Pläne besorgt, so dass der Bauingenieur mit den Berechnungen beginnen konnte.
    »Kommen Sie«, sagte Georgia zu Michael, »wir stören hier nur. Lassen Sie uns einen Kaffee trinken, dann hat Herr Wolters seine Ruhe.«
    Bei einem heißen Kaffee und einem netten Gespräch kam Michael zu der Einsicht, dass auch Powerfrauen eine beachtenswerte Gattung der weiblichen Art waren.
    Achim Wolters meldete sich nach einer Stunde bei den beiden und berichtete. »In dem Teil des Ostkanals, in den die Leiche geworfen wurde, betrug der Wasserstand zur angegebenen Zeit etwa zwei Meter. Unter Berücksichtigung des Gewichts des Mannes, des Kanalgefälles, der errechneten Fließstrecke und Fließgeschwindigkeit von etwa ein Meter fünfzig pro Sekunde, hat es zirka sieben Minuten gedauert, bis der Körper im Sammler vor dem Schneckenpumpwerk ankam.«
    »Die Störmeldung hat der Schichtmeister um drei Uhr sechsunddreißig bemerkt«, überlegte Michael laut. »Das war also in etwa der Zeitpunkt der Ankunft im Klärwerk. Minus sieben Minuten ergibt drei Uhr neunundzwanzig. Um diese Uhrzeit muss der Täter sein Opfer in den Kanal geworfen haben.«
    Michael bedankte sich bei

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