Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
Vom Netzwerk:
weiter. Ich habe hier eine Liste der Telefonverbindungen Ihres Festnetzanschlusses. Bitte markieren Sie alle Gespräche, die nicht Sie, sondern Ihr Freund geführt hat.«
    Unwillig nahm sie das Blatt und strich Peters Anrufe an.
    »Können Sie uns jetzt bitte sagen, wer im Einzelnen die Leute sind, mit denen er gesprochen hat?«
    »Klaus Richter ist ein Freund vom Drachenfliegen. Mit ihm hat er oft telefoniert. Dr. Holt ist ein Arzt, bei dem er diesen Jahres-Check machen ließ.«
    »Apropos Arzt«, unterbrach Martin sie. »Wir haben eine Privatrechnung von diesem Dr. Holt gefunden.«
    »Wieso privat? Er ist doch in der Krankenkasse versichert.« Katrin war irritiert. »Was wurde denn untersucht?«
    »Das weiß ich noch nicht. Auf der Rechnung steht nur eine Blutentnahme.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Da sind Sie nicht die Einzige. Aber wir bekommen das heraus«, meinte er zuversichtlich. »Schauen Sie sich bitte die Liste weiter an.«
    »Nico Kreuzer«, las sie vor. »Er ist auch ein Drachenfliegerkollege.« Dann stockte sie kurz und zog die Augenbrauen hoch. »Die Bero-Bank ist seine Bank.«
    »Wundert es Sie, dass er mit der Bank telefoniert hat?«, fragte er, ihren Gesichtsausdruck deutend.
    »Nein, wieso«, tat Katrin belanglos. »Das ist doch nicht weiter ungewöhnlich, oder?«
    »Ich persönlich telefoniere eigentlich nie mit meiner Bank, es sei denn, ich habe irgendein Problem mit der Kreditkarte oder dem Konto.«
    Sie zuckte nur mit den Schultern.
    »Warum hat er also die Bank angerufen?« Martin warf einen Blick auf die Liste. »Mehrfach sogar!« Er deutete mit dem Finger auf die verschiedenen Gespräche. Es waren insgesamt vier innerhalb der letzten zwei Monate.
    »Er hatte irgendwann mal einen neuen Kreditantrag gestellt. Der ist aber abgelehnt worden.« Katrin blickte Martin kurz an, um sofort wieder den Blick zu senken. »Vielleicht gab’s da noch was zu besprechen.«
    »Das ist sicher möglich, aber nicht das, was Sie wirklich glauben.«
    »Wie wollen Sie wissen, was ich glaube?«, fuhr sie ihn ärgerlich an.
    »Ich weiß nicht, was Sie glauben. Ich weiß nur, dass Sie das stutzig macht und Sie uns nicht sagen, warum.«
    Sie schwieg.
    »Wer hat diesen Kreditantrag bearbeitet?«
    »Das weiß ich doch nicht. Da müssen Sie schon bei der Bank fragen.«
    Warum war diese Katrin heute so zickig und abweisend? Er verstand es einfach nicht. Gestern hatte er nicht den Eindruck gehabt, als sei ihr das alles völlig gleichgültig. Ihre Trauer hatte sie nicht gespielt.
    »Wofür wollte er einen Kredit?«
    »Eigentlich hatte er doch schon genug Schulden«, warf Paul herablassend ein und wieder traf ihn Martins zurechtweisender Blick.
    »Er wollte sich einen neuen Drachen kaufen.«
    »Was hat Ihr Freund normalerweise den ganzen Tag gemacht?«
    »Er hat viel gelesen, eingekauft und gekocht. Er hat sich um den Haushalt gekümmert. Am Wochenende war er immer beim Drachenfliegen, wenn das Wetter gepasst hat.«
    »Ist das ein teures Hobby?«
    »Ist es.«
    »Haben Sie ihm das finanziert?«
    »Nein, das hat er sich so zusammengespart.«
    »O.k., wenn ich das richtig verstehe, konnte er monatlich nichts von seinen Schulden abbezahlen, weil er das Geld für das Drachenfliegen gebraucht hat?«
    Wieder schwieg Katrin.
    »Das riecht förmlich nach Ärger mit den Gläubigern.«
    »Davon weiß ich nichts. Wir haben kaum über Finanzen gesprochen.«
    »Über was haben Sie denn überhaupt gesprochen?«, fragte Paul.
    »Das geht Sie nichts an, verdammt nochmal! Peter war das Beste, was mir passiert ist, und dann wird er einfach umgebracht. Ich weiß doch nicht, warum.« Tränen bahnten sich ihren Weg und liefen ihr über die Wangen. Sie tropften auf ihre Jacke und Martin reichte ihr ein Taschentuch.
    »Wir sind jetzt auch vorerst fertig. Eine letzte Frage noch. Außer diesem Nico und Klaus, gab’s da noch andere Freunde oder Bekannte?«
    »Nicht wirklich. Seit wir zusammen waren hat er sich eigentlich nur mit den beiden regelmäßig getroffen.« Katrin zerknüllte das Taschentuch in ihren Händen.
    »Wenn Sie uns bitte noch die Adressen dieser Männer geben würden.« Er reichte ihr Block und Stift.
    »Bin ich dann fertig?«
    »Sind Sie. Aber sollte Ihnen noch irgendetwas einfallen und sei es noch so belanglos, vielleicht irgendetwas, was anders war als sonst, dann geben Sie uns bitte Bescheid.«
    Sie schrieb die Adressen von Nico und Klaus auf und verließ grußlos den Raum.
    »Eine merkwürdige Person«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher