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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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jeden intelligenten Gedanken übertönte. Er würde Nadia etwas antun. Er würde sie töten – sie wieder zum Tor schicken, um noch einmal von vorne anzufangen, sodass ich sie unmöglich finden konnte. Wieder hatte ich alle Zeichen übersehen. Ich hatte gedacht, er würde mir helfen. Ich hatte gedacht, ich könnte ihm vertrauen.
    »Ich glaube, du packst das falsch an.« Raphaels Stimme klang immer noch völlig gelassen.
    »Mir ist klar, was du denkst, aber darum habe ich nicht gebeten. Ich frage nur, ob du sie rausbringen kannst.«
    »Natürlich kann ich das«, meinte Raphael gleichgültig.
    Wieder seufzte Malachi und seine Stimme wurde traurig. »Könntest du Lela schlafen lassen? Ich brauche nur ein paar Stunden –«
    Mehr musste ich nicht hören. Ich schlüpfte an der angelehnten Tür zum Vorraum der Zellen vorbei und rannte den Korridor entlang. Die ganze Zeit presste ich die Hand auf meinen Mund, damit ich nicht laut aufschrie. Niemand begegnete mir, bis ich in den Korridor bog, der zu Anas Quartier führte. Rais stand mit verschränkten Armen vor der Tür.
    »Noch eine Bresche in der Mauer«, keuchte ich. »Malachi braucht dich. Er stellt eine Einheit zusammen und schickt mich, um auf Nadia aufzupassen, damit du gehen kannst.«
    Rais musterte mich mit zugekniffenen Augen. »Schnell«, befahl ich. »Er braucht jeden Wächter, den er kriegen kann. Weck die anderen. Alle werden gebraucht. Er hat vor allem nach dir gefragt.«
    Rais lächelte mit geschwellter Brust. »Danke. Deine Freundin verhält sich ruhig und macht bestimmt keinen Ärger.« Der Boden unter meinen Füßen bebte, als er davontrabte.
    Schwer atmend lehnte ich mich gegen die Mauer und bereitete mich auf das vor, was jetzt kam. Ich riss die Tür auf. Nadia lag zusammengerollt auf Anas Feldbett, schaute aber auf, als ich hereinstürmte.
    Ich riss ihr die Decke weg. »Schwing die Hufe, Nadia, es wird Zeit, dass es aufhört. Ich erfülle dir deinen Wunsch.«
    Nadia blinzelte mich an. »Wirklich?«
    »Genau. Ich blicke jetzt durch. Aber du musst mir helfen. Kannst du aufstehen und mitkommen? Ich weiß, wo wir hinmüssen.«
    Mit grimmig entschlossener Miene setzte Nadia sich auf. »Ja.«
    Ich ging zu Anas Wandschrank und wühlte in ihrer Ausrüstung. Da sah ich meine Rüstung an der Wand lehnen. Hastig schnallte ich mir den Harnisch an. Dann zog ich eins von Anas Hemden über, weil ich nicht wollte, dass die Wächter die Rüstung sahen, wenn wir die Station verließen. Ich legte einen Gürtel an und befestigte daran, nur für alle Fälle, ein kleines Messer. Dann zog ich Anas Stiefel an. An all ihren Sachen haftete ihr Geruch, also musste ich mir wieder ein paar Tränen abwischen. Was sie wohl tun würde,wenn sie hier wäre? Würde sie mir beistehen? Würde sie Malachi helfen, Nadia zu töten? Ich wusste es ehrlich nicht. Wollte es nicht wissen.
    Nadia beobachtete mich gespannt. »Wo gehen wir hin?«
    »Wir gehen in ein Haus, wo du kriegst, was du willst. Ein Ende. Möchtest du nicht, dass es aufhört?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Warum hilfst du mir?«
    Ich zuckte die Achseln. »Weil ich dich lieb habe.«
    Sie neigte den Kopf, als versuchte sie, das zu verdauen. Mir wurde klar, dass ich ihr das noch nie gesagt hatte.
Oje, was bin ich für ein Idiot. Immer wieder stell ich mich dermaßen blöd an.
    Hand in Hand rannten wir die Gänge entlang. An jeder Ecke war ich sicher, dass Malachi uns dahinter erwartete. Er hatte mich so verdammt leicht durchschaut. Jeden Moment würde er entdecken, dass ich fort war, und er würde uns folgen.
    Dass er nicht auf meiner Seite war, fand ich entsetzlich. Und ihn als Feind zu haben, machte mir Angst. Natürlich wollte er mir nicht wehtun. Er glaubte, er würde mir helfen. Aber offensichtlich kapierte er rein gar nichts, wenn er meinte, der Tod meiner besten Freundin würde mir helfen.
    Wenn er uns erwischte, hatte ich keine Chance mehr, Nadia rauszubringen. Ich konnte nur hoffen, dass Rais das Gerücht von einer neuen Bresche schnell verbreiten würde. Und er Malachi damit eine Zeitlang ablenken konnte. Mit pochendem Herzen rannte ich den letzten Korridor entlang, machte aber ein paar Meter vor dem Ausgang halt und hob den Arm, damit auch Nadia stehen blieb. »Wir schlendern ganz gemütlich zur Tür hinaus, als würden wir spazieren gehen, in Ordnung?«
    Nadia nickte.
    Wie vorherzusehen kam Hani aus einer dunklen Ecke, als ich gerade die Hand nach der Eingangstür ausstreckte. »Hat Malachi erlaubt, dass du sie

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