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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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Er gehörte mir. Nein sagen würde er nicht. »Malachi. Bleib heute Nacht bei mir.«
    Er reagierte nicht. Und zwar so lange, dass ich anfing, nervös zu werden. Aber dann sagte er: »Bist du sicher? Ich dachte …«
    »Genau das will ich. Bitte, bleib bei mir.«
Weil ich morgen, wenn du auf Patrouille bist, zum Allerheiligsten gehe. Dann werde ich jahrelang hier festsitzen, während du endlich rauskommst.
    Malachi ließ seine Hände über meinen Körper gleiten und hielt mich fest, während ich ihn atemlos küsste, immerfort küsste. Jede Kontrolle war weg und ich war eigentlich nicht so weit, ihn noch näher an mich heranzulassen. Ich brauchte mehr Zeit, um mich an die Idee zu gewöhnen, dass mich ein anderer Mensch so berührte. Aber Zeit hatte ich am allerwenigsten.
    Sein Herz pochte an meiner Brust. Er sah aus, als würde er sich gegen etwas wappnen. »Lela … du bist das schönste, dickköpfigste, erstaunlichste, anstrengendste, stärkste Mädchen, das ich je getroffen habe.« Er holte tief Luft. »Ich …«
    Rasch drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen. Was er sagen wollte, glaubte ich zu wissen, und wieder konnte ich es nicht zulassen. Ich durfte nicht zulassen, dass er es sagte und dann feststellte, dass ich fort war.
    Stattdessen wollte ich diese letzte Erinnerung an ihn bewahren, denn sie war alles, was uns noch blieb.

30
    Sobald Malachi gegangen war, um »noch etwas Dringendes zu erledigen«, war ich auf den Beinen und lief auf und ab. Ich beschloss, nach Nadia zu sehen, damit ich nicht durchdrehte, während ich darauf wartete, dass er ein letztes Mal zu mir zurückkam. Um die letzten gemeinsamen Stunden mit mir zu verbringen. Er würde denken, es sei ein Anfang. Ich wusste, es war das Ende.
    Auf Zehenspitzen ging ich durch das Labyrinth der Station zu Anas Quartier. Als ich mich dem Bereich mit den Haftzellen näherte, hörte ich Malachi mit erhobener Stimme sprechen. Ein Streit. Sofort blieb ich stehen. Ob ich einfach vorbeigehen sollte? Ob er sich ärgern würde, dass ich aufgestanden war und herumlief? Dann fing ich etwas auf, was er sagte, und drückte mich gegen die Mauer, um zu lauschen.
    »Ich bitte dich doch nur um ein paar Stunden. Das ist nicht zu viel verlangt.«
    Raphaels Stimme war ruhig, aber unnachgiebig. »Du verlangst sehr viel mehr als das. Ich kann das nicht unterstützen.«
    »Du begreifst es nicht. Sie wird das nicht zulassen. Niemals wäre sie einverstanden.«
    »Hast du überhaupt mit ihr darüber gesprochen?«
    Malachis bitteres Lachen hallte durch den Raum. »Anscheinend kennst du Lela nicht. Sie würde es mit jedem aufnehmen, der sich zwischen sie und Nadia stellt, auch mit mir. Jetzt, in diesem Moment plant sie, sich für Nadia zu opfern, das kann ich dir versichern. Das war offensichtlich. An ihrem Gesicht, an ihrem Verhalten. Und daran, was sie mich nicht sagen lässt.« Er seufzte, dann wurde seine Stimme hart. »Ich werde verhindern, dass sie sich opfert.«
    »Vielleicht solltest du dir das in Ruhe überlegen, Malachi. Sobald es getan ist, kann man es nicht mehr rückgängig machen.«
    »Ich hatte gehofft, Nadia würde sich schnell genug erholen. Dass sie Lela nicht aufhalten würde. Aber nach dem heutigen Tag weiß ich, dass damit nicht zu rechnen ist. Nadia ist längst nicht so weit und Lela steht kurz vor dem Hungertod. Als ich sie gerade eben anfasste, habe ich ihre Rippen ertastet. Sie ist blass wie ein Gespenst. Unsicher auf den Beinen. Stark ist sie. Aber sie hat. Keine. Zeit. Mehr. Und ohne Nadia geht sie nicht. Raphael, ich habe sie gewarnt, ihr gesagt, dass ich tun werde, was nötig ist.«
    »Du bist dir ganz sicher, wie du vorgehen willst?«
    Seine Stimme war kalt wie Eis. »Absolut. Wenn du Lela ein paar Stunden schlafen lässt, kann ich mich um Nadia kümmern. Dann wird es Lela freistehen zu gehen. Das hätte sie schon längst tun sollen.«
    Was zum … 
mich um Nadia kümmern?
    »Malachi, sei vernünftig, du …«
    »Wenn Lela aufwacht, bring sie direkt zum Gericht. Ich werde nicht da sein. Sie muss mich nicht sehen. Und sie muss auch nicht so genau wissen, was ich getan habe.«
    »Du meinst, du willst ihr nicht gegenübertreten. Feigheit ist doch sonst nicht dein Stil, Captain.«
    Ich fuhr zusammen, als Metall gegen Holz krachte. »Kannst du sie rausbringen?«, brüllte Malachi.
    Hastig schlug ich mir die Hand vor den Mund, um meinen Schrei zu unterdrücken. In meinem Kopf bildeten sich keine Worte, da war nur dieses Rauschen, ein Dröhnen, das

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