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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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nicht um die Stadt «, rief ich entrüstet aus. »Das ist eine sehr ausgeklügelte Fantasiegeschichte voller sozialer Symbole!«
    »Aber er hätte sich wenigstens mehr Mühe dabei geben können, die Namen der Leute zu verändern.«
    Alarmiert setzte ich mich auf. »Warum sagen Sie das? Ich dachte, er hätte größtenteils die Namen von Orten angepasst?«
    »Nein, nein, verdammt noch mal. Er hat fast jeden in der Stadt damit beleidigt. Erinnern Sie sich an den Busfahrer aus der Geschichte, Joe Sargent? Der Mann heißt in Wirklichkeit Joe Major! Und Larsh, der Name der beiden Gründer der Stadt, wurde nur in Marsh verändert. Und vergessen wir nicht Zadok Allen. Wie hat ihn Lovecraft bezeichnet? Als ›alten Trunkenbold‹?«
    »Zadok Allen war der wichtigste Nebencharakter der Geschichte, ein 96-jähriger Alkoholiker, der die dunkelsten Geheimnisse von ganz Innsmouth kannte.«
    Erneut starrte er mich grinsend an. »Sie sind nicht gerade sehr aufgeweckt, was? Der Mann hieß eigentlich Adok Zalen. Kommt Ihnen der Nachname irgendwie bekannt vor?«
    Diese Andeutung irritierte mich. »Zadok Allen – Adok Zalen, und … Sie heißen ebenfalls Zalen.«
    »Genau, er war mein Großvater. Lovecraft hat ihn eines Abends in der Nähe der Docks mit irgendeinem Fusel, den er im Kramladen gekauft hatte, betrunken gemacht. Am nächsten Tag ist mein Großvater gestorben – an Alkoholvergiftung von dem Schnaps, den Ihr Held Lovecraft ihm gegeben hat.«
    Könnte sich das wirklich so abgespielt haben? Und falls ja, stellte sich die Frage, wie viel von dem, was Lovecraft ersonnen hatte, eigentlich von Adok Zalen stammte.
    »Damit hat er der Welt eigentlich einen Gefallen getan«, plapperte Zalen weiter. »Gott, mein Großvater war älter als die Welt und nichts wert. Er hat gelogen und geklaut, und es war Zeit für ihn zu gehen.«
    »Ich bin beeindruckt, wie viel Respekt Sie vor Ihren Verwandten haben«, meinte ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
    »Lovecraft war ein Amateur. Seabury Quinn war ein viel besserer Autor als er.«Ich hätte aus der Haut fahren können! »Er war nichts dergleichen, Mr. Zalen!«, brüllte ich fast schon hysterisch, denn so langsam zeigte Zalens gezielte Einschüchterung Wirkung. Schließlich ging es hierbei um mein literarisches Idol, und ich würde nicht zulassen, dass dessen Name und Talente von diesem heruntergekommenen Pornografen in den Schmutz gezogen wurden. »Haben Sie die Bilder der Stadt von früher nun oder nicht?«
    »Die habe ich. Warten Sie hier.« Mit diesen Worten stand er auf und schlurfte ins hintere Zimmer.
    Der hat ja Nerven, dachte ich und war jetzt tatsächlich aufgewühlt. Was konnte er schon über hochwertige Fantasygeschichten wissen? Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr neigte ich dazu, seine Anschuldigung, Lovecraft trage die Schuld an Adok Zalens Ableben, infrage zu stellen. Er stellt diese Behauptungen einfach auf, um eine negative Wirkung zu erzielen. Nicht anders als mit seinen Lügen über Mary. Ich stöhnte beinahe auf, als mein umherstreifender Blick mir einen Teil des Schlafzimmers zeigte. Zalen hatte die Tür offen gelassen. Als Erstes stach mir eine große Kamera auf einem Stativ ins Auge. Und dann … war da noch etwas anderes.
    Die schwangere Prostituierte – Candace, glaube ich, hatte er sie genannt – saß in einer merkwürdigen Pose auf dem Bett. Sie war immer noch nackt, und aufgrund ihrer Schwangerschaft hatten sich ihre Warzenhöfe zu blassrosa Kreisen erweitert. Der große, massige Bauch trug nur zu den Schwierigkeiten bei dem bei, was sie tat …
    Ein Band war um ihren Oberarm gewunden, um die Venen in ihrer Armbeuge anschwellen zu lassen, und in eine dieser Venen injizierte sie gerade etwas mit einer Pipette, die mit einer Hohlnadel ausgestattet war. Dieser verteufelte Mann hat sie abhängig gemacht, damit er sie weiterhin ausnutzen kann …
    Zalens Stimme war deutlich zu hören, wenngleich man ihn nicht sehen konnte. »Du nimmst zu viel«, beschwerte er sich bei dem Mädchen. »Das ist nicht gut für das Kind. Du weißt doch noch, was mit Sonia passiert ist?«
    »Aber ich kann nicht anders!«, jammerte sie.
    »Wenn das Kind tot geboren wird, dann steckst du in großen Schwierigkeiten …«
    Ich wollte nicht einmal Vermutungen anstellen, was er mit dieser Bemerkung gemeint hatte. Sie planten wahrscheinlich, das Baby an eine Adoptionsagentur zu verkaufen.
    Die ganze Szene und die damit verbundenen Implikationen sorgten dafür, dass mir die Spucke

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