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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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aber … aber, Mary, was …«
    »Keine Sorge, Schatz. Du hast dich einfach geirrt.«
    »Geirrt?«, fragte ich und war jetzt völlig durcheinander. »Nein, nein, Mary, ich habe ihn gesehen, es war Zalen.«
    »Du hast einen Mann in einem schwarzen Regenmantel gesehen, nicht wahr, Foster?«
    »Äh … ja.«
    Sie sah mich direkt an. »Foster, der Mann, der dich früher am Tage im Wald verfolgt hat, war nicht Zalen.«
    Der Kommentar bestürzte mich. »Aber … Ich war mir so sicher.«
    »Und der Mann, den du heute Abend auf der Sandbank gesehen hast, war ebenfalls nicht Zalen.«
    »Wer dann?«, wollte ich wissen.
    Mary wand sich an ihrem Platz, Kerzenlicht schien fahl auf ihr Gesicht. »Das war Walters Vater …«
    »Was!«
    »Foster … dreh dich um.«
    Ich kam dem kryptischen Befehl nach, und meine Augen weiteten sich bei dem surrealen Anblick.
    In der gegenüberliegenden Ecke stand ein groß gewachsener, hagerer Mann. Der schwarze Regenmantel schien mehrere Nummern zu groß, und die Kapuze verdeckte den Großteil seines Gesichts. Wichtiger war die geringe Last in seinen Armen: Es war Walter. Zuerst befürchtete ich, der Junge wäre tot, doch dann sah ich, dass sich seine junge Brust hob und senkte.
    »Das ist Walters Vater«, erklärte mir Mary im flackernden Licht. »Die Male, als du ihn versehentlich für Zalen gehalten hast, der dir nachstellt, war er eigentlich auf dem Weg hierher, um einen Blick auf seinen Sohn zu erhaschen.«
    Ich schätze, ich wusste durch irgendein finsteres ätherisches Omen bereits, bevor die Gestalt die Kapuze abnahm, dass sie das Gesicht von Howard Phillips Lovecraft enthüllen würde.
    Ich stand mit offenem Mund da und starrte benommen die Ikone an, als sähe ich vom höchsten Felshang der Erde herunter …
    Die Stimme, die über die dünnen Lippen kam, klang hoch, aber ausgedörrt, ein angestrengtes Flüstern. Er bewegte seine lebendige Last. »Mein Sohn ist nicht in Gefahr, Sir; er ist nur durch den Schreck über die Entführung durch mehrere Mitglieder des Stadtkollektivs in Ohnmacht gefallen. Bitte seien Sie versichert, dass selbige Entführer nicht länger unter den Lebenden weilen.«
    »Sie haben sie umgebracht?«
    Das dünne Gesicht nickte. »Ebenso wie ich den Vollblütigen umgebracht habe, der bei Onderdonk auf Sie losgegangen ist. Und wie Mary Ihnen bereits mitgeteilt hat, war ich der Fährmann, den sie heute Abend auf der Sandbank gesehen haben.« Die Stimme schwankte nun zwischen brüchig und hohen Tönen, irgendwie hohl, gleichzeitig aber auch sehr tief. »Bei der Ausübung meiner verabscheuungswürdigen Pflicht. Diese schändliche Tat ist seit dem sechzehnten März neunzehnhundertsiebenunddreißig ganz allein meine Domäne.«
    Dem Tag nach seinem Tod, wie ich wusste. Die Worte des Meisters klangen schwach, wie dünne Fetzen, die vom Wind durch die Latten eines Zauns geweht wurden. Die obszöne Umgehung des Todes hatte sein schmales Gesicht so bleich werden lassen, als wenn altes Leichenwachs auf einen Totenschädel aufgetragen worden wäre. Diese Halbdurchsichtigkeit seiner Haut ließ mich erschaudern, ebenso wie sein Augenweiß es tat, das eher schmutzbeflecktem Harsch glich.
    »Und wie Sie selbst bereits teilweise begriffen haben«, fuhr er fort, »sind die widerlichen Kreaturen, die ich als ›Tiefe Wesen‹ fiktionalisiert habe, im Besitz aggressiver Tränke, die die Nukleotidaktivität in einer gewissen spiralförmigen Struktur, die innerhalb jeder menschlichen Zelle existiert, künstlich nachbilden können. Dieser geniale – und diabolische – Prozess besitzt neben anderen Dingen die Macht, das Leben in den Toten wiederherzustellen. Daher, Sir, auch meine Verdammnis zur Wiedergutmachung meiner Sünden.«
    »Ihrer … Sünden ?«, erkundigte ich mich. »Aber Sie waren Ihr ganzes Leben hindurch als Atheist bekannt. Das Konzept der Sünde ist keines, an das Sie glauben.«
    »Ich rede nicht von meiner Auffassung«, entgegnete der gequälte Mann, »sondern von deren Auffassung.«
    »Was auch immer meinen Sie damit?«
    »Ich habe Schatten über Innsmouth vor knapp einem Jahrzehnt geschrieben, aber sehen Sie, ob seiner Mängel wurde es nicht veröffentlicht, und da dies so war, erfuhren die Vollblütigen auch nichts von dessen Existenz …«
    »Aber all das änderte sich«, spekulierte ich, »Ende 1936, als die Visionary-Publications-Ausgabe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Und die Nachricht gelangte zu …«
    »… gelangte zu den ewig währenden Monstren,

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