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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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klopfte Jack an die Tür, ganz in Kaki und Schnürstiefeln, ein gewinnendes Lächeln auf seinem bärtigen Gesicht.
    »Henrietta! Du siehst hinreißend aus, dir scheint es gut zu gehen.«
    Sie antwortete nicht, sah ihn nur abweisend an. Aber so etwas glitt an ihm ab.
    »Es ist mir ja sehr peinlich«, meinte er, »aber ich habe vergessen, zur Bank zu gehen, und der Tank von meinem Porsche ist leer, kannst du mir etwas borgen
    - zwei-, dreihundert Rand vielleicht?«
    Der Porsche schien ein Säufer zu sein, denn dafür bekam man etwa tausend Liter Benzin. Wütend auf sich selbst, dass sie nicht einfach kommentarlos die Tür zugeknallt hatte, gab sie ihm hundert Rand. Natürlich sah sie diese nie wieder. Er landete den gleichen Trick bei lan, dem sie ihre Dämlichkeit verheimlich hatte. Unverfroren probierte er es noch ein paar Mal.
    »Heb doch deine Schätze im Kongo«, fauchte sie, hielt aber betroffen inne, als er plötzlich erstarrte wie ein Raubtier vor dem Sprung, und so war auch sein Blick. Der Leopard!
    Sie kicherte nervös, murmelte etwas wie, war ja nur ein Witz, und schloss ihm die Tür vor der Nase zu. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie ihren Puls nicht mehr in der Kehle spürte. Aufgeregt berichtete sie lan davon.
    »Oh, Liebling, hör auf, Gespenster zu sehen. Solche Typen wie die gibt es zu Dutzenden in Afrika. Sie saufen, sie schneiden auf, lügen, dass sich die Balken biegen, aber sie sind auch ganz amüsant. Marina kann sehr charmant sein. Außerdem hat Jack einen ganz interessanten Geschäftsvorschlag.«
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    Sie starrte ihn entgeistert an. »Das kann nicht dein Ernst sein, du willst dich doch nicht mit diesem Abschaum einlassen.«
    »Henrietta, jetzt werde nicht kindisch, reiß dich zusammen!« Er knallte die Tür zu und verzog sich auf die Terrasse.
    Sie rief Tita an. »Diese blöde Kuh macht sich an lan ran, was soll ich tun? Wir haben uns schon ihretwegen gestritten!«

    »Kannst du sie unauffällig erwürgen?«
    »Hör auf, Witze zu machen, ich meine es ernst.«
    »Halt den Mund und tu so, als merktest du nichts. Außerdem kann ich mir im Leben nicht vorstellen, dass dein lan eine andere Frau auch nur ansieht.«
    Konnte sie eigentlich auch nicht, aber lan reagierte auf ganz bestimmte Verhaltensweisen. Brauchte jemand Hilfe, fragte er nicht, warum, sondern kam auf seinem Schimmel angeprescht, mit aufgepflanztem Banner und einem heiligen Feuer im Herzen. Das hatte Marina wohl gerochen. Sie war diese Art Frau, clever, mit fein polierten Instinkten und kaltschnäuziger Rücksichtslosigkeit ausgestattet. Nutte, dachte Henrietta gehässig.
    Ihr Anruf kam um halb sechs Uhr morgens, zwei Tage nach ihrer Auseinandersetzung. lan nahm grollend ab. »Hier ist Marina«, schrie sie so laut, dass Henrietta sie deutlich verstand, »hilf mir, bitte schnell!«
    Sie hatte auf den richtigen Knopf gedrückt. lan sprang in seine Jeans und lief sofort hinüber, wütend folgte sie ihm auf den Fersen. Horstmanns Haus war hell erleuchtet, denn jetzt im Winter herrschte um diese Zeit noch Dunkelheit. Sie fanden Marina im Wohnzimmer. Nach Atem ringend und tränenüberströmt lag sie auf dem schwarzen Sofa hingestreckt. Drei Männer standen um sie herum. »lan«, wisperte sie kraftlos und streckte ihre Hand aus,
    »Gott sei Dank bist du da! Ich bin ganz allein!« Henrietta sah sie nicht einmal an.
    »Was ist hier los?«, fragte er ziemlich aggressiv.
    »Wer sind Sie?«, blaffte einer der Männer.
    »Was geht Sie das an?«, blaffte er zurück.
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    Drei Männer griffen simultan in ihre Brusttaschen, und sie starrten auf drei Polizeiausweise. »C.I.D - Kriminalpolizei. Wir haben einen Hausdurchsuchungsbefehl.«
    Sie zuckte zusammen. Verdammt! Wo waren sie da hineingeraten? »Also, Namen, Adresse, was wollen Sie hier?« Henrietta antwortete. »Wir sind nur die Nachbarn, Frau Horstmann hat uns angerufen.« Dankbar hörte sie, dass ihre Stimme nicht schwankte.
    »Ich weiß gar nicht, was das soll!«, klagte Marina auf Deutsch und tupfte sich die Augen mit lans Taschentuch. »Jack erzählt mir nie etwas über seine Geschäfte, aber er hat bestimmt nichts getan, was gegen das Gesetz sein könnte!«
    Ach nein, dachte Henrietta, außer dass er Banken überfallen und ein paar Menschen ermordet hat. Vielleicht hat er aber noch nie falsch geparkt!
    Die Herren vom C.I.D. hatten das Haus methodisch auf den Kopf gestellt, allerdings offensichtlich nichts dabei gefunden, denn sie verabschiedeten sich mit leeren Händen und der

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