Ins offene Messer
befindet sich in Frances’ altem Haus in Leeds. Sie muß auch für die anderen Morde verantwortlich sein.»
«Sam, bist du sicher?»
«Ich sag’s dir», sagte er. «Wir sind gerade zurückgekommen.»
«Kommst du rüber?»
«Nein, wir holen uns jetzt Frances. Ich komme später zu dir.»
Jane begann zu brüllen. «Oh, mein Gott! Sam, mein Gott!»
«Was ist los?» fragte er. «Ist irgendwas passiert?»
«Er ist hier», sagte sie eindringlich, Hysterie schwang in ihrer Stimme. «Sam, Graham ist hier. Er ist im Haus.»
«Kann nicht sein, wir haben gerade erst...»
Janes Stimme steigerte sich zu einem Schrei. «Sam, was soll ich machen? Er ist hier im Haus.»
«Okay. Mein Gott, sieh zu, daß du gottverdammt da rauskommst.» Dann war die Leitung tot, und Sam rannte aus dem Haus. Kein Auto. Er lief zurück ins Haus und rief Gus an.
«Fahr direkt zur Sackgasse», sagte er. «Und zwar gottverdammt schnell. Graham East ist da.»
«Sam, wir haben doch vorhin erst die Leiche von dem Knaben gefunden.»
«Tu’s einfach», sagte Sam. «Mach nichts anderes, rede nicht, steig einfach in das Scheißauto.»
«Alles klar. Bin schon unterwegs.»
Sam knallte den Hörer auf und sagte zu Blackburn: «Schließen Sie die Tür ab. Lassen Sie niemanden herein.» Dann verließ er das Haus und rannte quer durch die Stadt nach Bishophill. Wie konnte Graham dort sein? Jane mußte sich irren. Er wußte, daß es nicht Graham war. Es mußte eine rationale Erklärung geben.
Geordie lag auf einer Bahre, die gerade in einen Krankenwagen geschoben wurde. Schläuche kamen aus ihm heraus, und der Krankenwagenfahrer hielt irgendeine Flasche über den Kopf des Jungen.
«Sie glauben, er wird es schaffen», sagte Gus.
Sam sah das Gesicht des Jungen an, klein und weiß, die Augen geschlossen. «Was ist passiert?»
«Er ist angeschossen worden», sagte der Krankenwagenfahrer. «So sieht’s wenigstens aus. In den Rücken.»
«Wird er überleben?»
«Er wird’s schon schaffen», sagte der Fahrer. «Wenn ich ihn endlich ins Krankenhaus kriege.»
«Ich fahre mit», sagte Gus.
«Okay. Mein Gott, Gus. War er bei Bewußtsein? Hat er irgendwas gesagt? Was ist mit Jane?»
«Er lag mit dem Gesicht nach unten im vorderen Zimmer», berichtete Gus und stieg in den Krankenwagen. «Ich habe sofort den Notruf gewählt. Keine Spur von Jane.»
Der Krankenwagen fuhr mit Blaulicht los. Sam ging zur Haustür, wo ein Polizist versuchte, ihn aufzuhalten. Er drängte sich einfach vorbei. «Ich arbeite hier», sagte er dem Burschen.
Delany, sein Sergeant und zwei weitere Bullen befanden sich in dem vorderen Zimmer. «Ich bin richtig froh, daß ihr Leute nicht auf mich aufpaßt», sagte Delany, als Sam den Raum betrat.
«Scheiße, ich bin kein verfluchter Tierpfleger», erwiderte Sam. «Was ist hier passiert?»
«Ihr Freund Graham East ist hergekommen, um sich Mrs. Dea-con zu holen», sagte Delany. «Hat Ihren Mitarbeiter niedergeschossen. Mrs. Deacon muß aus dem Haus gelaufen sein, und Graham ist ihr gefolgt. Weit wird er aber nicht kommen.»
«Graham ist tot», sagte Sam. «Das hier ist etwas anderes. Sie haben bislang nie eine Schußwaffe benutzt.»
«Schußwaffen, Messer, wo ist der Unterschied?» sagte Delany. «Der Mann ist ein Psycho, er wird alles benutzen, was ihm in die Finger kommt.»
«Ich habe Ihnen doch gerade erst gesagt, daß er tot ist», sagte Sam. «Sie hören nicht zu.»
«Okay, ich höre. Was reden Sie da?»
Sam erzählte ihm von dem Haus in Leeds, dem Keller, der Leiche, alles. Delany befahl seinem Sergeant, Frances zu holen. «Ich komme mit», sagte er. «Hier können wir nichts mehr tun.» Er drehte sich zu Sam um und sagte: «Ich kann Ihnen nur raten, daß Sie mir gegenüber ehrlich sind. Sie sind mir ein Dorn im Auge, seit dieser Fall begonnen hat.»
«Ist nicht Ihr Emst», sagte Sam.
Als sie gegangen waren, machte Sam seine übliche Runde durch das Haus. Die Macht der Gewohnheit, vermutete er. Er nahm die Walther und schob sie in seine Tasche. Wenn andere Leute Kanonen hatten, verringerte das vielleicht ein wenig das Risiko.
Das Telefon lag in Janes Zimmer auf dem Boden. Dort mußte sie rangegangen sein, als Sam anrief. Er benutzte es, um das Krankenhaus anzurufen und zu hören, wie es Geordie ging. Man wollte ihm nicht mehr sagen, als daß der Junge gerade operiert wurde.
Deacons Kleiderschrank stand offen. Vielleicht legte sie weitere Sachen für Geordie heraus? Neben ihrer Frisierkommode standen zwei Koffer.
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