Ins offene Messer
endlich weg war. Das war noch so eine Sache. Er mischte sich in rechtmäßige Polizeiarbeit ein. Der Mann war fürchterlich eingebildet. Machte sich als Konkurrent der Polizei selbständig, mischte sich in ihre ohnehin schon schwere Aufgabe. Kein Wunder, daß die Polizei ihre Arbeit nicht anständig erledigen konnte. Menschen wie dieser Turner kamen ihnen andauernd in die Quere. Normale, anständige Menschen wurden auf der Straße überfallen, in ihre Häuser wurde eingebrochen, ihre Autos wurden gestohlen. Irische und arabische Terroristen liefen ungehindert im Land herum und legten Bomben in Kaufhäuser, jagten Flugzeuge über Schottland in die Luft.
Mit all diesen Dingen mußte die Polizei sich befassen. Und sie konnten sich damit befassen, sehr kompetent, vielen herzlichen Dank, wenn Abschaum wie dieser Sam Turner ihnen nur die Chance dazu geben würden.
«Tja», sagte Frances. «Es sieht nicht so aus, als würde sich jemand anderer darum kümmern. Und ganz sicher muß sich jemand darum kümmern.» Frances würde es selbst tun. Dem ganz normalen, menschlichen Anstand einen großen Dienst erweisen. Sam Turner ausschalten.
Auf dem Nachhauseweg im Wagen sprach Graham immer noch mit Frances. Sie sollte sich nicht zu sehr aufregen, sagte er. Sie durfte ihren eigentlichen Plan nicht vergessen. Noch hatten sie nicht jeden aus der Hausgemeinschaft beseitigt. Vergiß nicht, Frances, sie müssen jetzt alle sterben, denn andernfalls müssen wir uns in der nächsten Inkarnation mit ihnen herumschlagen.
Das war das Allerwichtigste. Vergiß nicht die wichtigste Sache von allen.
Frances stimmte ihm zu. Sie sagte es ihm. Was Graham aber nicht erkannte, war, daß Sam Turner sie daran hindern konnte, diese Aufgabe zu erfüllen. Es war besser, sich auf ihn zu konzentrieren und anschließend zum ursprünglichen Plan zurückzukehren. Dies sagte sie Graham nicht, es hatte keinen Sinn, mit ihm zu diskutieren, wenn er sich eine Meinung gebildet hatte. Graham konnte sehr stur sein. Ausgesprochen stur.
Wenn Sam Turner tot war, würde Graham einsehen, daß sie recht gehabt hatte. Er würde ihr verzeihen. Sie würde ihm eines ihrer großen, wunderbaren Lächeln schenken, und er würde nicht widerstehen können.
Kapitel 54
Sam informierte Geordie, Gus sei zu krank, um den Job an diesem Abend zu erledigen.
«Das bedeutet, Sie kommen mit mir zu Jane?»
«Ja», sagte Sam. «Aber morgen wirst du allein hingehen müssen.»
«Okay, Boss. Kann ich den Nachmittag frei haben, um die Anlage aufzubauen.»
«Ja», sagte Sam. «Ist in Ordnung. Ich werde Frances’ Haus überwachen. Mal sehen, was sie vorhat.»
Geordie ging nach oben, und Sam schnitt sich eine Scheibe Brot ab. Er würde eine Tasse Kaffee trinken und sich dann an die Arbeit machen.
Das Telefon klingelte, und als er den Hörer abnahm, fragte Jane: «Wie geht’s?»
«Das ist mein Spruch», sagte Sam. «Die Leute klauen mir immer meine Sprüche. Wie geht’s dir?»
«Ich will dich sehen», sagte sie.
«Ich komme heute abend», sagte er. «Wir sehen uns dann.»
«Also, eigentlich dachte ich, vielleicht könntest du allein kommen?»
Sam lächelte in den Hörer. «Ohne Geordie?»
«Ja.»
«Oder Barney?»
Sie lachte am anderen Ende der Leitung. «Du verstehst langsam.»
«Warum sollte ich so was tun?» fragte er.
«Du spielst mit mir, Sam.»
«Nein», sagte er. «Ich will nur, daß wir uns richtig verstehen. Muß schließlich wissen, ob ich irgendwas Besonderes anziehen soll. Die Leute haben unterschiedliche Geschmäcker.»
«Freizeitkleidung», sagte sie. «Und nicht zuviel.»
«Du spielst mit mir, Jane.»
«Ich hoff’s», sagte sie. «Kommt ganz auf dich an.»
«Trägst du auch Freizeitkleidung?»
«O ja, sehr», sagte sie. «Etwas Weiches und Fließendes.»
«Sonst noch was?»
«Was? Drunter, meinst du?» Dann machte sie ein Geräusch, als schnappe sie nach Luft.
«Ich hab dich nicht verstanden.»
«Ich sagte, ich werde nichts drunter tragen.»
«Ich glaube, ich lasse Geordie heute abend zu Hause», sagte Sam. «Könnte bei dir etwas zu gefährlich für ihn werden.»
«Was ist mit dir?» fragte sie. «Drunter?»
«Andere Länder, andere Sitten», meinte Sam.
Sie lachte. «Es gab Augenblicke, da dachte ich, wir würden nie mehr dazu kommen.»
«Ja», sagte Sam. «Wenn die Zeit reif ist, dann ist die Zeit reif. Aber verrat mir eins. Hast du irgendwelche Tätowierungen?»
«Nein», antwortete sie. «Damit kann ich leider nicht
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