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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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solltest du mal eine Analyse machen, dachte Sam, damit du dir über dich selbst klar wirst. Donna war bei einem Anhänger von Jung in der Analyse gewesen, als Sam sie kennenlernte. Sie träumte immer wieder, in einem gläsernen Sarg zu liegen. Wie sich herausstellte, lebte Donna in einer Familie, die wollte, daß sie wurde wie sie; nachdem sie sie erst einmal verlassen hatte, war dieser Traum verschwunden.
    Wenn das Leben nur so einfach wäre, sagte sich Sam, als er aus dem Bett stieg.
    Das Komische jedoch war, wenn Jane Deacon in Wirklichkeit tätowiert gewesen wäre, hätte es ihn nicht angemacht. Brenda hatte eine Tätowierung auf der Hüfte, die man leicht vergessen konnte. Und sie brachte ihr ganz sicher nichts ein. Also, mit einer Tätowierung konnte er fertig werden, auch mit zweien. Oder mit dreien. Aber nicht von Kopf bis Fuß, mein Gott, das wäre der reinste Alptraum.
    Geordie war bereits auf und hörte Another Side. Er hatte seinen Schlafsack weggeräumt und versuchte, Barney dazu zu bewegen, in seinem neuen Korb zu sitzen. Der Hund wollte nichts davon wissen. «Er hat die ganze Nacht bei mir geschlafen», sagte Geordie. Und dann: «Sollen wir Bob Blackburn fragen, ob er nicht zum Frühstück runterkommen möchte?»
    «Ja, gute Idee», sagte Sam. «Wahrscheinlich dreht er da oben am Rädchen.»
    Geordie füllte die Pfanne mit Eiern und Speck und ging anschließend nach oben, um Bob die Einladung zu bringen. Der Folksänger war irgendwo in der Nähe von midnight’s broken toe, als Gus mit der Stereoanlage des Jungen eintrudelte. Sam ging hinaus, um ihm beim Tragen zu helfen, sagte Gus, er sehe toll aus.
    «Ich komm schon klar», sagte Gus. «Wenn ich geschlafen habe.»
    «Wir werden heute abend diese Wand einreißen.»
    «Ich bin dabei», sagte Gus und putzte sich die Nase.
    Geordie und Blackburn kamen die Treppe herunter, und Geordie wollte schon Teile der Anlage in seine Wohnung bringen.
    «Laß das erst mal, Geordie», sagte Sam. «Das Frühstück wird sonst schwarz.» Er lud Gus ein, zum Frühstück zu bleiben, doch Gus sagte, er wollte jetzt nur schlafen, und ging.
    Blackburn setzte sich zu ihnen an den Tisch, sagte, er sterbe vor Hunger, esse aber normalerweise weder Eier noch Speck und ob sie vielleicht Müsli im Haus hätten?
    Sam holte es ihm und setzte sich dann vor sein Frühstück. «Was werden Sie machen, wenn das alles vorbei ist?» fragte er.
    «Ich werde nicht hierbleiben», sagte Blackburn und machte sich über das Müsli her, als sei es richtiges Essen. «Ich gehe zurück nach Kentucky.»
    «Wo ist’n das?» fragte Geordie.
    «Kentucky? Daher komme ich», sagte Blackburn. «Schon mal was von Missouri, Tennessee gehört? Kentucky ist da in der Nähe. Der Mississippi?»
    «Ist es schon lange her, seit Sie das letzte mal dort waren?» fragte Sam.
    «Ungefähr zehn Jahre, aber ich hab Familie da. Mache einen neuen Anfang.»
    «Habt ihr da auch Indianer?» wollte Geordie wissen.
    Blackburn unterbrach die Reise von Löffel und Müsli zu seinem Mund. «Ein paar», sagte er. «Das eine oder andere Halbblut. Mein Grand-Daddy und Urgroß-Daddy haben gegen die Cherokees gekämpft. Gelegentlich auch gegen die Irokesen. Aber heute sind die fast alle weg.»
    Geordie hatte sein Frühstück völlig vergessen. «Scheiße», sagte er. «Cowboys und Indianer.»
    «Okay», sagte Sam und brachte seinen leeren Teller zur Spüle. «Ich werde Geordie jetzt bei Celia absetzen. Sie kommen hier alleine zurecht?»
    «Ich komm schon klar», versicherte Blackburn. «Vielleicht kann ich die Stereoanlage aufbauen?»
    «Nein, das will ich selbst machen», sagte Geordie. «Wenn Sie Lust haben, können Sie mir heute nachmittag helfen.»
    Sam brachte ihn zu seinem Englischunterricht, erwähnte unterwegs, daß er und Gus an diesem Abend beschäftigt und daß Geordie mit Jane allein sein würde.
    «Ist schon in Ordnung», sagte Geordie. «Ich komme mit ihr ganz gut klar.»
    Als Sam in die Wohnung zurückkehrte, klingelte das Telefon. «Ich schaff’s nicht», sagte Gus.
    «Keine Sorge», sagte Sam. «Ich krieg’s schon allein geregelt.»
    «Du könntest es auch abblasen», sagte Gus. «Morgen bin ich wieder auf dem Damm. Wir können es dann tun. Zu zweit wird es einfacher. »
    «Wir werden sehen, wie ich mich fühle», sagte Sam. «Ich sterbe vor Neugier, was hinter dieser Wand ist.»
    «Sterben? Du wärst nicht der erste.»
    Sam lachte.
    «Ach, Sam», sagte Gus. «Warte noch damit, Mann. Ich tw'//dabei-sein.»
    «Ich

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