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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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würde im Traum nicht daran denken, es ohne dich zu tun», sagte Sam.
     



Kapitel 53
     
    Frances wußte, daß irgend etwas nicht stimmte, sobald sie das Haus in Leeds betrat. Es war das gleiche Gefühl, das sie schon gehabt hatte, als in ihr Haus in York eingebrochen worden war. Ein Gefühl der Schändung. Aber dieses Mal erheblich ernster. Dies war ihr und Grahams Haus. Hier hatten sie ihr gemeinsames Leben verbracht. Es war mehr ein Schrein als ein Haus.
    Sie wußte auch, wer es gewesen war. Sam Turner oder einer seiner Kumpane. Ihm mußte ein Riegel vorgeschoben werden. Ihm mußte schon sehr bald ein Riegel vorgeschoben werden. Unmöglich zu sagen, wie er hereingekommen war. Dieses Mal kein zerbrochenes Fenster, sämtliche Bretter davor waren intakt. Aber er war hiergewesen, dessen war sie absolut sicher.
    Das Gefühl wurde intensiver, als sie die Falltür öffnete und in den Keller hinabstieg. Er war auch dort unten gewesen. Frances zündete die Kerze an und schaute sich im Keller um. Ein kleiner Raum, vielleicht fünf Schritte im Quadrat. Es sah nicht so aus, als wäre irgend etwas angerührt worden. Vielleicht irrte sie sich? Normalerweise irrten ihre Gefühle nicht, aber vielleicht hatte sich dieses Gefühl der Schändung, das sie in den oberen Räumen empfunden hatte, bis hier unten ausgedehnt.
    Als sie sich jedoch auf den Stuhl setzte, verschwand jeder Zweifel. Der Stuhl war verrückt worden. Er hatte tatsächlich hier gesessen. An dieser Stelle. Der Stuhl war nur ein paar Zentimeter zurückgeschoben worden, aber doch weit genug, daß Frances sich Vorbeugen mußte, um bequem am Tisch sitzen zu können. Sam Turner, mit seinen längeren Beinen, würde auf diese Entfernung gut sitzen. Aber nicht so Frances. Sie zog den Stuhl vor.
    Graham sagte, sie habe recht. Er war hiergewesen. Natürlich hatte er nichts gefunden, denn es gab nichts zu finden. Aber er war hiergewesen, und es bestand die Möglichkeit, daß er wiederkommen würde. Es war möglich, daß ihm etwas an der neuen Wand aufgefallen war, in diesem Punkt war Graham nicht sicher. Aber sie durften kein Risiko eingehen. Wenn er etwas an der Wand bemerkt hatte und zurückkam, versuchte, sie einzureißen, dann war alles verloren.
    Es war an Frances, ihn aufzuhalten. Graham hätte sich gern persönlich um Sam Turner gekümmert, aber er bedauerte sagen zu müssen, daß Frances es tun mußte. «Warte nicht zu lange», sagte Graham. «Sei vorsichtig. Beobachte den Mann, plane gut. Aber tu es bald. Innerhalb der nächsten paar Tage.»
    «Ich will», sagte Frances. Wie ein Ehegelübde, dieses... «Ich will».
    Sie spürte Grahams Lächeln. Aber er war auch ernst. Sehr ernst. «Alles andere muß aufhören», sagte er. Sie durfte sich keine Gedanken mehr um Bob Blackburn oder irgendeinen anderen machen. Konzentrier dich einzig und allein darauf, diesen dummen Detektiv aufzuhalten. Stopp ihn mit dem Messer.
    Graham hatte auch für die anderen Tötungen das Messer gewählt. Es ist ein reines Werkzeug, hatte er gesagt. «Eine Erweiterung von Kralle und Zahn. Die Engel betrachten die Verwendung eines Messers mit Wohlwollen, wenn es zur Verteidigung benutzt wird.»
    Turner war wie die anderen. Er mischte sich in das Schicksal ein, und das war durch Naturgesetz verboten. «Er muß aufgehalten werden, Frances. Was immer sonst passiert, diesem Mann muß ein Riegel vorgeschoben werden.»
    Graham war nicht oft so beharrlich, aber wenn er es war, dann mußte man darauf hören. Er dachte immerhin für sie beide. Graham war nicht nur sein eigener Herr, er war auch der Herr ihres gemeinsamen Schicksals.
    Frances hätte es ohnehin getan. Selbst wenn Graham es überhaupt nicht erwähnt hätte, hätte sie es getan. Sie mochte Sam Turner nicht. Er war kein netter Mann, er hatte keine Manieren. Seit sie ihm das erste Mal begegnet war, hatte er immer nur im Weg gestanden. Es war ein Fehler gewesen, überhaupt mit ihm zu sprechen. Sie hätte ihn von Anfang an meiden sollen. Für wen hielt er sich eigentlich, einfach so in ihr Haus zu kommen und Fragen zu stellen? Er war nicht die Polizei. Er besaß überhaupt keinerlei Befugnisse. Sie mußte ihm nicht seinen Willen lassen.
    Also würde sie beobachten müssen. Wenn der richtige Augenblick kam, und sobald der richtige Augenblick kam, würde sie zuschlagen. Es würde ihr ein Vergnügen sein.
    Die Welt von einem Stück Abschaum befreien. Denn wer würde ihn schon vermissen? Niemand. Sogar der Polizeiinspektor würde froh sein, wenn er

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