Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
wurde. Sie sind ebenfalls auf die geniale Idee gekommen, es mit doorstepping zu versuchen.
Das Schicksal will, dass die Witterungsbedingungen beim doorstepping immer widrig sind, bisweilen bis an die Grenze des für Menschen Erträglichen.
Auch Elasti-Mama beteiligt sich für ihre Zeitung an diesen Ritualen ihrer Berufsgruppe. Heute hat sie, zusammen mit sieben weiteren Unglücksraben, drei Stunden vor dem Hauptsitz einer Bank ausgeharrt.
Während sie darauf warteten, dass die italienischen Finanzspitzen aus einer Verwaltungsratssitzung kämen, haben Elasti-Mama und ihre Kollegen folgende Themen diskutiert: Drogen, Hochseefischerei, die wohltuenden Auswirkungen des Bauchtanzes, Enthaarungstechniken und so weiter.
Als Präsident, geschäftsführender Vorstand, Aktionäre & Co. abgeschirmt in ihren beheizten, gepanzerten Automobilen aus dem Tor gefahren kamen, waren Elasti-Mama und ihre Spürhundkollegen bereits bis auf die Knochen durchgefroren und so vertieft in all die spannenden Themen, dass sie es nicht einmal bemerkten.
Donnerstag, 8. Februar
Die bewegten Nächte einer zweifachen Mutter mit Teilzeit-Ehemann
Nachts um 3.00 Uhr. Der kleine Hobbit quengelt, um kundzutun, dass er Hunger hat. Elasti-Mama schleicht auf Zehenspitzen ins Kinderzimmer. Brust-Milch-Bett. Eine halbe Stunde lang trillert der Kobold fröhlich vor sich hin.
3.30 Uhr. Endlich Ruhe. Elasti-Mama schläft wieder ein.
4.00 Uhr. Aus dem Zimmer der Hobbits dringt der Ruf des Muezzin. Eine eintönige Jammertirade, die vom Bett des großen Hobbits kommt. »Mama, der Schlafanzug zwickt mich. Aber wenn ich ins große Bett kommen würde, könnte ich einschlafen.«
Mitten in der Nacht wendet er mit seinen nicht einmal vier Jahren den Konjunktiv korrekt an, noch dazu mit angehängter Hypothese. Alle Achtung.
»Komm schon her, aber dann wird auch geschlafen«, sagt Elasti-Mama. Er rafft den Bären Lino und die Puppe Femmina an sich und trippelt ins Elternschlafzimmer.
Kaum ist er im Bett, klammert er sich an Elasti-Mama wie ein Koalabär an seinen Eukalyptus. Während sie fast erstickt, schläft er ein.
4.15 Uhr. Elasti-Mama, immer noch im Würgegriff des Koalas gefangen, ringt mit der existenziellen Frage: »Was soll bloß einmal aus mir werden?« Ihr Geist arbeitet so lebhaft, dass sie mit verbundenen Augen ein Sudoku für Fortgeschrittene lösen könnte.
5.00 Uhr. Die 105 Zentimeter Kobold sind über das ganze Bett verteilt. Er braucht die gesamte verfügbare Fläche. ElastiMama rollt sich in einem Eckchen zusammen und sinkt in tiefen Erschöpfungsschlaf.
5.30 Uhr. Der kleine Hobbit schluchzt in seinem Bettchen. Damit er ruhig ist, wendet Elasti-Mama die Brust-Milch-Bett-Technik an. Dann legt sie ihn wieder hin und kehrt zurück in ihr Eckchen neben dem großen Hobbit, der schnarcht wie ein betrunkener Hafenarbeiter.
Der kleine Kobold beruhigt sich nicht, aber jetzt ignoriert ihn Elasti-Mama. Sie steckt den Kopf unter das Kissen, hört ihn aber immer noch.
6.15 Uhr. Stille.
6.45 Uhr. Der Wecker klingelt. Elasti-Mama macht sich im Dunkeln fertig.
7.15 Uhr. Die Kobolde schlummern noch. Valentina Diolabenedica, Quell von Elastis Heiterkeit und geistiger Gesundheit, wacht über ihren Schlaf. Elasti-Mama verlässt das Haus, schwingt sich auf ihr Fahrrad und lässt Felicity Place hinter sich.
8.00 Uhr. Sie trifft in der Redaktion ein, frisch wie eine Rose.
Freitag, 9. Februar
Elasti-Mama und der Wellness-Tempel
Manchmal ist Elasti-Mamas Leben ein bisschen kompliziert. Als sie ihre Odalisken-Ambitionen aufgab, weil sie ihrem Selbstwertgefühl abträglich waren, befand sie, eine Belohnung verdient zu haben: Eine Dauerkarte für den Wellness-Tempel. Ein wunderbarer Ort, der erst vor Kurzem hundert Meter von der Elasti-Redaktion entfernt eröffnet hat.
Heute war es so weit: Elasti-Mama hat die Schwelle zum Tempel überschritten.
Umkleideraum. Alles blitzsauber. Um Elasti-Mama herum schweben magersüchtige Venusgestalten. Nackt. Sie zieht ein verrostetes Vorhängeschloss für den Spind aus ihrer Tasche, begreift dann aber, dass es ihr nichts nutzen wird. Jeder Spind ist mit einer Zahlenkombination zu öffnen. Und die kennt sie nicht.
Nur dank der Bemühungen dreier Venusgestalten und einer Dame, die fürs Putzen zuständig ist, lernt sie, wie der komplizierte Mechanismus funktioniert. Dann betritt Elasti-Mama in einem zitronengrünen T-Shirt den Fitnessraum.
Crisi, die Trainerin, ist strahlend schön. Eine Pantherin blickt in
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