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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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Elasti-Mamas Richtung: »Ciao, Amooore. Was kann iech für diech tun?« Elasti-Mama sieht sich um, um herauszufinden, mit wem die Pantherin spricht. Sie steht allein vor ihr. Die Pantherin meint sie. Die Brasilianerin ist schön wie die Sonne und in jeder Hinsicht perfekt.
    »Ich bin zum ersten Mal ...«, stammelt Elasti-Mama.
    »Freut miech. Iech heiße Crisi. Und du?«, fragt die Pantherin.
    »Elasti, das Vergnügen ist ganz meinerseits.«
    »Serrr gut, Süüüße. Dann machen wir mal den Trainingsplan, Amooore ... Wie willst du aussehen?«
    Wie ich aussehen will? Was ist denn das für eine Frage? Wie Nicole Kidman? Wie Naomi Campbell? Selbst du wärst nicht schlecht als Vorbild, wenn man mal vom Namen - ›Crisi‹ wie ›Krise‹ - absieht ...
    »Ah ... ich weiß nicht ... Einfach ein bisschen mehr Muskeln. Ach, ich überlass das dir, Crisi, ich vertraue dir.«
    Wolltest du denn Fahrrad fahren? Elasti-Mama klettert auf ein mit Fernseher, Kopfhörer und allem möglichem anderem Schnickschnack ausgestattetes Trimmrad. Crisi sagt, für den Anfang genüge eine Viertelstunde bei Einstellung leicht, nein, leickt. Elasti-Mama tritt in die Pedale. Sie weiß nicht, wie man bei dem Fernseher das Programm wechselt. Es läuft eine Sendung über Rinderwahnsinn und Vogelgrippe. Fünfzehn endlose Minuten lang starrt sie auf Rinder und Federvieh im Todeskampf.
    Bauchmuskelübungen. Crisi schickt sie in Studio 1, wo eine Fanatikerin mit Headset die unglücklichen Schülerinnen anbrüllt wie der Sergeant in Full Metal Jacket. Sie sagt, wer ihre Stunde überlebt, werde Bauchmuskeln aus Stahl bekommen. Elasti-Mama ist wie hypnotisiert vom Busen der jungen Frau neben ihr, einer der magersüchtigen Venusgestalten, die den Wellnesstempel bevölkern. Ihre perfekt geformten Brüste sind riesengroß und bewegen sich so wenig, als wüssten sie nichts von Schwerkraft. Endlich weiß Elasti-Mama, wie ein »Silikonbusen« aussieht.
    Step-Aerobic. Die Verrückte mit dem Headset beleidigt die Schülerinnen. »Ihr seid ein verweichlichter Haufen!«, brüllt sie, während sie wie eine Furie Treppchen hinauf- und hinunterspringt. Elasti-Mama kostet es solche Anstrengung, nicht von dem Treppchen zu fallen, dass sie sogar das Atmen vergisst. Alle um sie her trinken farbige Flüssigkeiten, die haufenweise Mineralien enthalten. Sie verlässt den Raum atemlos, verschwitzt und ziemlich übel riechend.
    Das SPA, Licht am Ende des Tunnels. Erschöpft kehrt Elasti-Mama in den Umkleideraum zurück, duscht sich und folgt dann der funkelnden Schrift, die den Himmel verspricht: SPA, Salus Per Aquam. Elasti-Mama sucht erst die Aromagrotte auf, in dem es bei feuchten 65 Grad nach Eukalyptus duftet, dann das türkische Dampfbad - hier riecht es nach Atemfrisch-Kaugummi-, und schließlich die Sauna, 65 Grad Hitze mit etwas geringerer Luftfeuchtigkeit.
    Für die Eiskaskade, den kalten Nebel und den Tropenregen ist sie noch nicht bereit, beschließt sie.
     
    Elasti-Mama ist glücklich. Sie denkt: ›So schwer ist es gar nicht, mir wieder Zeit für mich zu nehmen.‹ Sie denkt: ›Warum bin ich bloß nicht schon früher darauf gekommen?‹ Sie denkt ... piep, piep, piep, piep, piep, piep: Sechs unbeantwortete Anrufe. Eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Es ist die Erzieherin aus der Kinderkrippe des kleinen Hobbits. »Elasti! Der Kobold ist erkältet, er hat 39 Grad Fieber und Husten. Hol ihn sofort ab, sonst steckt er noch die anderen an. Wo bleibst du bloß?«
     
Samstag, 10. Februar
    Wirtschaftswissenschaftler und Cocktailtomaten
     
    »Sollen wir getrocknete Cocktailtomaten kaufen?«, fragt Elasti-Mama im Supermarkt, durch den sie den vollen Einkaufswagen schiebt, in dem auch die Hobbits sitzen.
    »Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist miserabel. Eine mögliche Kaufentscheidung wäre demnach irrational. Die Antwort ist Nein«, erklärt Mister Wonder lapidar. »Also schön, ich nehme sie.«
    Ein Ehemann, der Wirtschaftswissenschaftler ist, wäre fähig, selbst Cocktailtomaten zu demütigen. Die einzige Lösung besteht darin, ihn zu ignorieren - immer und in jedem Fall.
     
Sonntag, 11. Februar
    Familiensonntag
     
    7.30 Uhr.
    »Hey - Pippi Langstrumpf, trallari trallara tralla hoppsassa, hey - Pippi Langstrumpf, die macht, was ihr gefällt ...« Der große Hobbit schlüpft trällernd ins Ehebett. »Hübsches Lied, Kobold. Wer hat es dir beigebracht?«
    »Mein kleiner Bruder«, fantasiert er.
    »Der kleine Hobbit ist gerade mal ein Jahr alt und kann noch nicht

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