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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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einmal ›Mama‹ sagen. Wie hat er dir das beibringen können?«, fragt Mister Wonder.
    »Er hat es von Opa T gelernt. Der Opa hat ihm dieses Lied mit dem Handy geschickt, dann hat er es gelesen und es mir vorgesungen, und ich habe es gelernt.«
    »Ach so. Klar. Der kleine Kobold liest die SMS von Opa T.«
    »Wusstest du das nicht?«, fragt der Hobbit höchst überrascht.
     
    9 Uhr. Mister Wonder hat eine großartige Idee.
    »Es ist so weit. Der große Kobold ist bereit, lesen zu lernen. Jetzt spielen wir alle zusammen ein tolles Spiel«, erklärt er voller Begeisterung.
    Er holt Klebeband, Farbstifte und Papierbögen, die etwa die Größe von Bettlaken haben.
    »Eine todsichere Methode. Da man das Lesen nicht buchstabenweise, sondern wortweise lernt, werden wir überall im Haus Zettel mit den Namen der Gegenstände aufhängen. In ein paar Tagen kann der Hobbit lesen.« Er wirkt überzeugt.
    »Na los! Alle zusammen!«, ruft er enthusiastisch.
    Während der kleine Hobbit Klebeband kaut, malt sich der große mit blauem Filzstift Kinn- und Schnauzbart ins Gesicht.
    Eine halbe Stunde später hat der emsige Mister Wonder überall im Haus sämtliche Möbel, Haushaltsgeräte und sonstigen Einrichtungsgegenstände gekennzeichnet.
    Auf dem Sessel steht in Riesenlettern SESSEL, auf dem Bett BETT, auf dem Fenster FENSTER, auf der Waschmaschine WASCHMASCHINE und so weiter und so fort. Sogar an der Wand gegenüber der Toilette klebt ein Papierstreifen: WAND.
    Dutzende von Zetteln kleben im Haus, in allen möglichen und unmöglichen Ecken. Mister Wonder ist in Ekstase, der große Hobbit widmet sich dem Bodypainting an seinem Bruder, der in der Zwischenzeit die beiden Rollen Klebstreifen verdaut, die er verschlungen hat.
    »Warum schaust du denn so perplex?«, fragt der geniale Vater.
    »Weil ich lieber einen Analphabeten zum Sohn habe, als diesen Wahnsinn zu ertragen. Außerdem wird diese Methode bei Alzheimerpatienten angewandt«, knurrt Elasti-Mama.
     
Dienstag, 13. Februar
    Hobbit-Martyrium
     
    Es ist 8 Uhr. Der große Hobbit, die Babysitterin Valentina Diolabenedica, der kleine Hobbit in seinem Hochstuhl und Elasti-Mama frühstücken gerade.
    »Kobold, pass auf, du kleckerst dich ja ganz voll«, sagt Valentina zum großen Hobbit, der Cornflakes mit Milch hinunterschlingt, als hätte er seit Wochen nichts zu essen bekommen.
    Der Kobold hustet, und Maisbröckchen spritzen in alle Richtungen.
    »Halt dir die Hand vor den Mund, dann richtest du nicht so eine Schweinerei an«, sagt Elasti-Mama.
    Er verdreht die Augen. »Ooh ... diese beiden Mädels mortern mich«, ruft er, ganz heiliger Sebastian, von hundert Pfeilen durchbohrt.
    »Meinst du martern? Wir?«, fragt Elasti-die-Ungläubige.
    »Ja, genau. Mortern. Ihr beiden Mädels ...«, entgegnet er seelenruhig.
    Dann sieht er den kleinen Hobbit an, der an seinem Zwieback knabbert. »Armes Brüderchen Wenn Papa nicht da ist, sind wir zwei mit diesen beiden allein. Ist dir das klar?«
     
Mittwoch, 14. Februar
    Alltägliche Erschöpfungszustände und leuchtende Vorbilder
     
    Aus dem Mail-Briefwechsel zwischen Elasti-Mama und ihrer Kollegin und Freundin Irene von gestern Vormittag:
     
    Ciao Irene. Ich bin ein Zombie. Gestern Abend kam mein Vater zum Essen. Er bestand darauf, dem kleinen Hobbit einen cannolo siciliano zum Probieren zu geben, nachdem der bereits eine Portion püriertes Gemüse verschlungen hatte, die für fünf kleine Jungs ausgereicht hätte. Er probierte davon. Dann verdrehte er die Augen und erbrach - überall Teigbröckchen, Cremefüllung und Gemüsepampe, auch auf dem Kaschmirpullover, den mir meine Mutter geschenkt hat. Daraufhin wischte ich eine Dreiviertelstunde lang Erbrochenes auf.
    Dann gingen die Kleinen ins Bett. Der große Hobbit rief mich vor dem Einschlafen noch ungefähr zwanzigmal, mit vollkommen absurden Anliegen, und damit machte er jeden Versuch zunichte, mich mit meinem Vater einmal zu unterhalten.
    Anschließend wachten die beiden Ungeheuer abwechselnd immer wieder auf, mal der eine, dann der andere.
    Ich bin müde, ich hasse sie, ich hasse euch alle. Am liebsten wäre ich irgendwo auf den Malediven. Stattdessen bin ich hier und muss mit euch arbeiten.
     
    Liebe Elasti, ich verstehe dich. Wenn du allerdings deiner Laune den Todesstoß versetzen willst, dann lies in der heutigen Zeitung das Interview mit der Promi-Scheidungsanwältin.
     
    Die besagte Anwältin ist schön, blond, berühmt und perfekt.
    Die Zeitung widmet der Tatsache, dass

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