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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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sie ihre Lebenszeit mit dummem Zeug - wie zum Beispiel dem zwanghaften Checken von E-Mails oder dem manischen Verschicken von SMS - verschwendet, eine volle Seite.
    In einer Textrubrik mit Foto erklärte diese Miss Perfect, sie verschwende keine Minute, da ihr bewusst sei, wie wertvoll Zeit ist.
    Sie beschrieb ihren Tagesablauf: 5 Uhr aufstehen in Rom, im Eiltempo nach Bologna zu einer Reihe von Verhandlungen, schnelles Mittagessen, bei dem sie, um keine Zeit zu verlieren und Sozialkompetenz zu beweisen, mit der Linken SMS an Eltern und Freunde verschickt, während sie mit der Rechten Tortellini schaufelt.
    Ihr Schreibtisch ist stets sauber und ordentlich, weil die Promi-Scheidungsanwältin es hasst, im Rückstand zu sein.
    Stehle ich Ihnen die Zeit?, fragte die Interviewerin.
    Aber nein, wie kommen Sie denn auf so etwas! Ich finde für alles Zeit, lautete die Antwort dieser Schwätzerin.
     
    Liebe Frau Promi-Scheidungsanwältin. Ihr Tagesablauf ist noch gar nichts. Um 5 Uhr, als Sie aufgestanden sind, habe ich das kleine Ungeheuer gefüttert, nachdem ich den gestrigen Abend teilweise damit verbracht habe, sein Erbrochenes wegzuputzen.
    Als Sie fröhlich nach Bologna eilten, bin ich in einem Nebel, der geradewegs aus der Hölle aufzusteigen schien, ins Büro geradelt, vollkommen gerädert von der schlaflosen Nacht.
    Während Sie zwischen einer Verhandlung und der nächsten, zwischen Schauspieler X und Starlet Y herumgesprungen sind, habe ich an einer aufregenden Pressekonferenz zum Thema Übertragbarkeit von Krediten teilgenommen.
    Auf meinem Schreibtisch stapelt sich unbrauchbarer Mist, wie ich ihn innig liebe, und Berge unerledigter Arbeit.
    Ich finde keine Zeit für nichts, nicht einmal dazu, morgens Feuchtigkeitscreme aufzutragen. Mit der linken Hand SMS tippen kann ich auch nicht.
    Liebe Frau Promi-Scheidungsanwältin, ich glaube nicht, dass wir beide jemals Freundinnen werden könnten, ganz abgesehen davon, dass ich Sie niemals kennenlernen will.
    Elasti.
     
Freitag, 16. Februar
    Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten
     
    »Mama, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche willst du zuerst hören?«, fragt der große Hobbit.
    »Zuerst die schlechte.«
    »Heute gab es in der Vorschule Minestrone.«
    »Und die gute Nachricht?«
    »Ich war mit Servieren dran.«
     
Samstag, 17. Februar
    Das neue Esperanto
     
    »Also, sprich mir nach«, sagt Mister Wonder zum großen Hobbit.
    »Ma' ti a' romp' la cap'. Vattinn'. Tutt'appò? Tutt' tranguì? Ce uè? Stogg' a tremila! Vin' do! Ci ttè murt! Ci ttè biv!«, fährt er fröhlich fort.
    Der große Hobbit spricht konzentriert und sorgfältig nach.
    »Was um alles in der Welt macht ihr da?«, unterbricht sie Elasti-Mama.
    »Ich bringe ihm den Dialekt von Bari bei, das neue Esperanto der Europäischen Union«, erklärt Mister Wonder.
     
Dienstag, 20. Februar
    Die Körperfettmessung - Gipfel der Erniedrigung
     
    Der Weg zum Olymp ist mit Hindernissen gepflastert.
    Elasti-Mama überstand die Konfrontation mit der superattraktiven Trainerin mit dem vielsagenden Namen. Sie zeigte sich dem Anblick der magersüchtigen Venusgestalten gewachsen, die nackt im Umkleideraum umherschweben. Sie hat die Beleidigungen der Sergeantin aus Full Metal Jacket ausgehalten, die ein Treppchen hinauf- und hinunterspringt und dabei gegen einen schlaffen Gluteus wettert. Sie brachte den Termin bei einer bebrillten Ärztin hinter sich, die angesichts von Elastis gesunder, vollschlanker Konstitution die Nase rümpfte.
    Elasti-Mama glaubte, sich den Einlass in den Wellnesstempel endlich verdient zu haben.
    Aber so war es nicht.
    Die schlimmste Prüfung stand noch bevor.
    »Du musst jetzt nach nebenan gehen, zu einem Gespräch mit dem Trainer«, sagt Jessica säuerlich.
    Das Nebenzimmer sieht aus wie eine Folterkammer. Hinter einem Schreibtisch, auf dem sich Gegenstände türmen, bei denen sich der Gedanke an Sado-Maso-Techniken aufdrängt, sitzt er. Muskeln wie der unglaubliche Hulk, Olivenkopf, Mausgesicht. Der Trainer.
    »Zieh dich aus«, befiehlt er energisch.
    Elasti-Mama fühlt sich versucht zu sagen, dass ein Mann - wenn er nicht gerade George Clooney ist - doch wenigstens für ein Minimum an Atmosphäre sorgen sollte, ehe er einer Frau befiehlt, sich auszuziehen. Es müsste gar nichts Großartiges sein, »schöner Name, Elasti, meine Großmutter hieß auch so« würde schon genügen.
    Aber der Olivenkopf verdient es nicht, über seine Fehler aufgeklärt zu werden. Sie zieht

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