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Insel der Freibeuter

Insel der Freibeuter

Titel: Insel der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa
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ge-
    fällt mir! Diese Schnapsidee gefällt mir sehr!«
    Den ganzen Morgen über diskutierten sie dieses
    Thema weiter, und obwohl es seit Wochen Sebasti-
    ans innigster Wunsch gewesen war, eine ganze
    Nacht in Gesellschaft der rothaarigen Astrid zu
    verbringen, beschloß er dennoch am Abend, nicht
    nach Port-Royal zurückzukehren, sondern im Haus
    zu bleiben. Vielleicht glaubte er, daß die unbestimmte Gefahr, die er fühlte, konkrete Gestalt annehmen würde und seine Familie Schutz nötig hatte.
    Aber er täuschte sich. Nicht seine Familie hatte
    Schutz nötig. Denn als sich am gleichen Tag die
    Schatten der Nacht über die stille Bucht von Port-Royal ausbreitete, ließ die Botafumeiro zwei große Schaluppen mit bewaffneten Männern zu Wasser.
    Unweit der Jacare ließen sich diese ins Wasser gleiten, schwammen leise zum Schiff hinüber, das fast verlassen dalag, und kletterten ohne jegliches Ge-räusch an Bord.
    Den drei gelangweilten Wachposten, dem philippi-
    nischen Koch und dem Küchenjungen, die gerade
    ihre Tagesarbeit beendet hatten, schnitt man einfach die Gurgel durch.
    Kurz darauf nahmen Don Hernando Pedrárias Go-
    tarredona und Kapitän Tiradentes das Schiff in Besitz. Maßlos verblüfft betrachteten sie die immensen Schätze in den Lagerräumen.
    »Meine Güte!« rief Don Hernando aus. »Ich hätte
    nie gedacht, daß die Seeräuberei so einträglich ist.«
    »Normal ist das aber nicht!« erwiderte der Portu-
    giese sofort. »Die müssen gerade einen phantasti-
    schen Fang gemacht haben.«
    »Wo?«
    »Keine Ahnung.«
    Der Ex-Gesandte der Casa de Contratación von Se-
    villa betrachtete noch einmal die unzähligen Silberbarren, die in endlos langen Reihen aufgestapelt
    waren, und schüttelte noch immer ungläubig mehr-
    mals den Kopf.
    »Wie konnten sie das alles nur an Bord lassen, nur bewacht von drei Idioten, einem Küchenjungen und
    einem Koch?«
    »Weil es bisher noch niemand gewagt hat, mitten
    in der Bucht von Port-Royal ein Schiff zu entern«, erwiderte einer der Männer, die sie auf Tortuga an-geheuert hatten. »Wenn sie uns schnappen, dann
    graben sie uns am Strand bis zum Hals in den Sand ein, damit uns die Krebse bei lebendigem Leibe fressen. Und ich versichere Euch, das ist die schlimmste Folter, die sich jemals ein Menschenhirn ausgedacht hat.« Er schüttelte immer wieder den Kopf. »Gefällt mir nicht! Gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Es wird dir schon gefallen, wenn du erst mal einen dieser Silberbarren mit nach Hause nimmst«, entgegnete Joáo de Oliveira abschätzig und spuckte
    wieder einmal aus. »Und jetzt schneidest du diesen Mistkerlen die Köpfe ab und legst sie in Salz ein.«
    »Was habt Ihr da gesagt?« entsetzte sich der ande-re.
    »Ich habe gesagt, daß wir gekommen sind, um uns
    die Köpfe der Besatzung der Jacare zu holen, und
    genau das werden wir jetzt tun.« Er spuckte erneut auf den Silberhaufen. »Das übrige ist ein Geschenk.
    Ein sehr angenehmes Geschenk, aber letzten Endes
    nur ein Geschenk.«
    »Wollt Ihr jedem den Kopf abschneiden, der an
    Bord kommt?« wollte ein anderer der Männer wis-
    sen.
    »Einem nach dem anderen.«
    Einer nach dem anderen, zu dritt oder zu fünft
    kehrte die Besatzung der Jacare an Bord zurück, die meisten völlig betrunken. Dort wurden sie vom Tod überrascht und ohne Ansehen der Person in die Lagerräume geworfen. Heimtückisch ermordet sanken
    Justo Figueroa, Nick Cararrota, Mubarak el Moro
    und sogar Zafiro Burman zu Boden, der einzige,
    dem etwas Zeit blieb, schwachen Widerstand zu
    leisten, bevor man ihm die Kehle durchschnitt. Lucas Castano bemerkte dagegen nicht einmal, was auf dem Schiff vor sich ging, obwohl er als einer der letzten fast schon bei vollem Tageslicht an Bord
    kletterte.
    Nur der schläfrige Mann, der mit einem Boot zwi-
    schen Schiff und Strand hin und her ruderte, ohne zu bemerken, was an Bord geschah, blieb verschont,
    denn Don Hernando Pedrárias brauchte ihn, um ihm
    den riesigen Leichenberg zu zeigen und ihn mit drohender Stimme zu fragen:
    »Wer von denen ist Kapitän Jacare Jack?«
    Der schreckensstarre Mann brachte kaum ein Wort
    heraus, während er ein ums andere Mal mit dem
    Kopf schüttelte:
    »Keiner!« versicherte er. »Keiner von ihnen.«
    »Wie ist das möglich?« fragte sein Häscher be-
    stürzt. »Wo ist er denn?«
    »An Land«, murmelte der andere kaum hörbar.
    »Bei seinem Vater und seiner Schwester.«
    »Seinem Vater und seiner Schwester?« erstaunte
    sich Kapitän Tiradentes. »Keiner hat

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