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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ob er das Gleiche versuchen wollte. Die meisten benötigten jedoch die Versicherung, dass der Herr sie nicht verlassen habe, und baten Cookson, er möge sie in seine Gebete einschließen.
            Einige fragten auch, ob er, wie angeboten, ihre Abschiedsgrüße überbringen könne. Angus McLeod wies ihn nachdrücklich auf die richtige Adresse hin, denn seine Eltern hätten ihn nicht mehr im Gefängnis besuchen können. Der Priester sollte ihnen ausrichten, dass Angus sie sehr liebe, was er gewiss in schöneren Worten ausdrücken könne als er selbst.
            Willem Rothery, der zu einer großen Gruppe gebildeter Männer gehörte und dessen Gegenwart den Pastor sehr überraschte, erzählte seine Geschichte und bat um Hilfe.
            »Ich war ein Spieler, dem die Schulden über den Kopf gewachsen sind. Ich hatte eine verantwortungsvolle Position bei einer Londoner Bank und unterschlug insgesamt zweihundert Pfund, um, wie ich hoffte, mit Wetten aus meiner misslichen Lage herauszukommen. Die alte Geschichte«, seufzte er. »Ich dachte, ich könnte alles zurückzahlen, ohne dass es jemand merkt.
            Natürlich kamen sie mir auf die Schliche. Ich wurde verhaftet und angeklagt. Da meine Vorgesetzten nicht wollten, dass die Sache herauskam, sollte ich das Geld umgehend zurückzahlen, was mir nicht möglich war. Sie verlangten, ich solle meinen Vater, Colonel James Rothery, der ihnen als wohlhabender Mann bekannt war, um das Geld bitten. Aber das brachte ich nicht über mich. Ich schämte mich zu sehr.
            Also landete ich im Newgate-Gefängnis. Man hielt den Fall so geheim, dass meine Eltern, die in Cornwall wohnen, bis heute nichts von meiner Schande wissen. Ich wollte ihnen schreiben, aber es ging einfach nicht. Doch sie werden es bald herausfinden, werden sich wundern, was aus mir geworden ist … Herr Pastor, würden Sie Ihnen bitte schreiben? Sagen Sie, wie Leid es mir tut, dass ich sie enttäuscht habe und ich sie aus tiefstem Herzen um Verzeihung bitte.«
            Ein Aufseher schritt ein. »Die Zeit ist um. Sie müssen wieder runter.«
            »Aber da warten noch Männer.«
            »Befehl des Kapitäns. Die müssen morgen wiederkommen.«
            »Nur noch einen Augenblick.« Während die Wartenden weggetrieben wurden, notierte sich Cookson die Adresse von Rotherys Eltern und versprach, in seinem Namen an sie zu schreiben.
            »Ich werde für Sie beten, Mr. Rothery«, sagte er. »Aber Sie dürfen sich nicht der Verzweiflung ergeben. Ihre Familie wird Sie gewiss verstehen. Und den Brief bringe ich gleich, wenn ich in Portsmouth an Land gehe, zur Post.«
             
            Er hielt sein Wort. Sobald er eine Unterkunft in Portsmouth gefunden hatte, machte Pastor Cookson sich daran, die Bitten der Gefangenen zu erfüllen. Er begann mit Colonel und Mrs. J. Rothery, Loddor Estate, Truro, Cornwall.
            Später an diesem Tag erfuhr er, dass dreißig weitere Gefangene im Zollamt warteten, um ebenfalls an Bord der Veritas gebracht zu werden, und eilte hin, um ihnen geistlichen Beistand zu leisten.
            Anscheinend hatte sich der Kapitän des letzten Schiffes geweigert, die Männer mitzunehmen, da er ein Überladen fürchtete.
            Cookson konnte mit einigen von ihnen sprechen und ihnen versichern, dass die Veritas seetüchtig sei. Wieder bot er an, Nachrichten zu überbringen, und ein gewisser Matt O’Neill erkundigte sich nach Sean Shanahan, der womöglich an Bord des Schiffes sei.
            »Ein großer Kerl mit dunklen Locken und kurzem Bart«, erklärte O’Neill. »Er ist mein Cousin, ich würde gern mit ihm zusammen in den Südpazifik segeln.«
            »Es gibt keine dunklen oder blonden Haare mehr, Mr. O’Neill, man hat alle kahl rasiert. Ich erinnere mich jedoch an einen Mr. Shanahan, der mit dem gleichen Akzent sprach wie Sie; er erkundigte sich nach den Lebensbedingungen in Van Diemen’s Land, wozu ich ihm jedoch nichts Näheres sagen konnte.«
            O’Neill wirkte erfreut. »Danke, Herr Pastor, möge der Herr Sie auf ewig segnen.«
            Pastor Cookson wandte sich an einen Jungen von etwa zwölf Jahren, der die Arme um den Körper geschlungen hatte. Sein Gesicht war weiß vor Angst.
            »Es hat keinen Sinn«, meinte ein Wärter. »Er hat nicht gesprochen, seit er von dem Transportschiff hörte.«
            »Muss

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