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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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obwohl er ihr jeden Wunsch erfüllt hätte. Doch Unique hatte ihre eigene Technik, die von dem dunklen Ort tief in ihrer Seele zehrte, wo noch immer der Nazi wohnte. Als sie mit ihrem Miata auf der Strawberry Street entlangfuhr, fühlte sie sich schwerelos. Sie flog durch die Nacht, ihr langes Haar flatterte, und der Wind strich kühl über das zarte, hübsche Gesicht. Einen Block vom Reihenhaus des Cops entfernt parkte sie, hatte aber keine Ahnung, dass er Andy Brazil war.
    Als Smoke von Andy und Hammer verhaftet worden war, hatte sie Smoke noch nicht gekannt. Es war mehr als ein bemerkenswerter Zufall, dass sie nicht nur Smokes Feind, sondern auch Trooper Truth verfolgte und keine Ahnung davon hatte. Tatsächlich aber passierte in Unique s Leben nichts, was zufällig oder beliebig war. Sie stand unter dem Diktat ihres Projekts, das sie anwies, die Abfalltüte auf der Veranda des Undercover-Cops zu deponieren und einen Briefumschlag an seiner Haustür zu hinterlassen.

ZWÖLF
    Auf einem der sieben Hügel Richmonds, mit Blick über die ganze Stadt, lag das historische Reihenhaus, das Judy Hammer mit viel Hingabe restauriert und stilecht eingerichtet hatte. Sie saß an ihrem antiken Rollpult und kümmerte sich um ihre Rechnungen. Unter ihrem Fenster schlossen sich die Lichter der Stadt zu einem Kreis behaglicher Geborgenheit zusammen und erinnerten sie an die große Verpflichtung, die sie gegenüber den Bürgern Virginias übernommen hatte und die ihr aus der Tatsache erwuchs, dass sie inzwischen für alle Frauen im Land ein Vorbild geworden war.
    Doch wenn man sich den sechzig nähert und in der Ferragamo-Handtasche eine Pistole trägt, ist es nicht leicht, einen passenden Mann zu finden. Hammer fühlte sich einsam und mutlos. Das Bild von Popeye auf der Website hatte sie wie ein Blitzschlag getroffen. Außerdem hatten sie die Nachrichten wieder einmal deprimiert. Eine Frau verklagte McDonald's, weil sie sich angeblich an einer Gurkenscheibe in einem unsachgemäß zubereiteten Hamburger verbrannt hatte. Ein Blinder und sein Bruder hatten eine Wohnung ausrauben wollen, jedoch den verhängnisvollen Fehler begangen, den blinden Bruder Schmiere stehen zu lassen. Gar nicht zu reden von den Leuten, die Thrombosen bekamen, weil sie in der Touristenklasse flogen, und von der Polizei, die den James River wieder einmal von Tauchern absuchen ließ, weil die meisten Verdächtigen behaupteten, sie hätten ihre Waffen nach ihren Straftaten von einer Brücke geworfen.
    Hammer war ein wenig überrascht, dass sie noch nichts von Andy gehört hatte. Vielleicht hatten er und Macovic h nicht mit dem Gouverneur reden können, oder falls doch, ohne Ergebnis. Während sie noch mit diesen Gedanken beschäftigt war, klingelte das Telefon.
    »Ja«, meldete sie sich barsch, als ob ihr der Anruf ausgesprochen ungelegen käme.
    »Superintendent Hammer?«, ertönte Andys Stimme aus dem Hörer.
    »Was gibt's, Andy?«, fragte Hammer.
    Er fuhr in östlicher Richtung die Broad Street entlang. An Straßenecken und vor Gebäuden, die mit Brettern vernagelt waren, lungerten missmutige Halbwüchsige herum und starrten den etwas zu zivil aussehenden Chevrolet Caprice an.
    »Ich bin in der Nähe von Church Hill«, sagte Andy, während er weiter nach verdächtig aussehenden Typen Ausschau hielt.
    »Wenn es Ihnen passt«, schlug er tapfer vor, »könnte ich vorbeikommen und Ihnen alle Neuigkeiten mitteilen.«
    »Schön«, sagte Hammer und legte auf, ohne sich zu verabschieden.
    Das Gen der geduldigen Hinnahme von Zeitverschwendung war Hammer nicht in die Wiege gelegt worden, und mit zunehmendem Alter wurde ihre Unduldsamkeit gegen langatmige Unterhaltungen immer größer. Wenn Sie das Telefon läuten hörte, hatte sie das Gefühl, es finde eine ungenehmigte Verletzung ihres Luftraums statt. Sie hasste ihren Anrufbeantworter und tilgte ihre Nachrichten so schnell wie möglich aus ihrem Leben, oft bevor sie sie noch vollständig gehört hatte. Gegensprechanlagen waren ihr ein Gräuel, und Gleiches galt für E-Mails - vor allem hasste sie Instant Messages von so genannten Freunden, die sich ungebeten in ihrer Mailbox tummelten. Hammer wollte nur eines: ihre Ruhe. Auf dieser Etappe ihre r Lebensreise war sie rasch ermüdet von anderen Menschen und litt unter der Erkenntnis, wie selten moderne Kommunikationsmittel dem Austausch wirklich wichtiger Inhalte dienten.
    »Also, was ist los?«, fragte Hammer, kaum dass Andy eingetreten war. »Haben Sie den Gouverneur

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