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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hoffe, daß er von diesem
unerwarteten Besuch nicht beunruhigt wird .«
    Wütend
fuhr sie zu ihm herum. »Und wenn schon«, fauchte sie. »Ich habe vor, die Sache
mit ihm auszuhandeln, und davon wird mich nichts abhalten. Diesmal kann er
keine angebliche Konferenz oder eine falsche Herzattacke vorschieben .«
    Lofting
räusperte sich und funkelte sie an. Er wollte etwas sagen, schloß aber noch
rechtzeitig den Mund. Sekundenlang starrten sie einander an, dann wandte
Lofting sich zu mir um und meinte milde: »Dies ist Mrs. Joyce Johnson, Mr.
Roberts, Mr. Bradstones Stiefschwester .« Er betonte
das »Stief« gerade genug, um seine Bedeutung hervorzuheben.
    »Ich
werde nachhören, ob Mr. Bradstone jetzt zum Essen kommt«, schloß Lofting und
verschwand, ohne sich die Mühe zu machen, auch den gelangweilten Adonis
vorzustellen, der mit unbeteiligtem Gesicht im Hintergrund stand.
    »Na,
ich sehe schon, Lofting hat sich nicht verändert«, seufzte Joyce Johnson.
Sorgsam steckte sie ein paar verirrte Haarsträhnen fest. »Erstaunlich, nicht
wahr? Selbst noch jetzt in diesen letzten Stunden, obwohl er doch weiß, daß er
keinen Cent erbt.«
    »Darüber
dachte ich gerade nach«, warf ich schnell ein. »Ich habe den Eindruck, daß
Lofting schon ziemlich lange für den alten Herrn sorgt ?«
    Sie
nickte. »Seit dreißig Jahren. Und das ist lange genug, um den alten Geizhals
genauso zu hassen wie ich es tue. Aber...« Sie hob die Schultern und deutete
an, daß es eben eine Menge Verrückter auf der Welt gebe.
    »Dreißig
Jahre sind eine lange Zeit«, sinnierte ich. »Man sollte doch denken, daß
Bradstone sich irgendeine Geste abringt...«
    »Immerhin
ist Lofting nur sein Diener. Wie steht es denn mit mir, seiner eigenen
Schwester ?« Sie funkelte mich an, als hätte ich zu
verstehen gegeben, daß Diener genauso viele Rechte besäßen wie Blutsverwandte.
    Ich
zuckte die Schultern. »Schließlich ist es sein Geld. Wer bin ich, ihm zu sagen
wie er darüber zu verfügen hat ?«
    Sie
hob die eine ihrer sorgfältig gezupften Brauen. »Ja, wer wohl? Nur der Mann,
der alles zu Papier bringt. Das bringt mich doch tatsächlich auf den Gedanken,
Sie könnten...«
    Welchen
unmoralischen Vorschlag sie mir auch unterbreiten wollte, sie konnte nicht mehr
damit herausrücken, denn in diesem Augenblick ertönten in der Halle hastige
Schlurfschritte, begleitet von einem tiefen Grollen, das — so hätte ich
geschworen — aus kerngesunden Lungen kam, wenn ich sie nicht schon rasseln
gehört hätte.
    »Wo
steckt das elende Luder ?« brüllte A. Z. Bradstone und
stürmte ins Zimmer, einen Rohrstock über dem Haupte schwingend.
    Seine
Schwester fuhr herum. »Hier, du alter Schweinehund! Und ich komme, dir zu
sagen, daß du kein Recht hast, dein ganzes Geld irgendeinem Flittchen zu
vererben, während du die Tochter deiner leiblichen Mutter in Armut verkommen
läßt .«
    »Du
willst wohl sagen, du kommst als die Blutsaugerin, die du immer gewesen bist«,
grollte Bradstone, auf unsicheren Beinen schwankend, während er seiner
Schwester ins Gesicht schnaubte. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren, aber
Lofting stützte den Greis mit geübter Hand, wobei er wie durch ein Wunder dem
herumfuchtelnden Stock entging.
    »Ich
bin deine Schwester «, giftete sie. »Sagt dir das gar nichts? Hast du
denn gar kein Verantwortungsgefühl gegenüber deiner eigenen Mutter ?«
    »Sie
steht mir nicht näher als du«, raunzte Bradstone. »Schließlich brannte sie ja
aus freien Stücken durch und heiratete einen Taugenichts — und überließ mich
und meinen Vater uns selbst. Bitte — sie bekam, was sie verdiente: Armut und
dich! Und auch du bekamst, was du verdienst: ihren eiskalten Charakter und
Egoismus. Aber das ist auch alles, was du zu erwarten hast, bei Gott! «
    »Wäre
es nicht am besten, wenn wir uns alle etwas beruhigten, unsere verschiedenen
Standpunkte noch einmal überschliefen und morgen die Situation in Ruhe und mit
Verstand zu klären versuchten ?« Die Stimme war kühl
und beherrscht. Sie gehörte dem Strandadonis, der lässig am Tisch lehnte und
ein dünnes, ironisches Lächeln zur Schau stellte.
    »Was,
zum Donnerwetter...«, schrie Bradstone und fixierte den blonden Cornelius mit wäßrigem Auge; dann wandte er sich wieder an seine
Schwester. »Es ist schon schlimm genug, daß du hier ungebeten und unerwartet
auftauchst, aber ich will verdammt sein, wenn ich auch noch deine Gigolos
beherberge. Verschwindet von der Insel. Sofort!« Er wedelte

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