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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Engel“, sagte er schließlich. „Spenden Sie immer solchen Trost?“
    Caro spürte, wie sie errötete. „Ich bemühe mich. Wie Sie schon erwähnten, bin ich eine Heilerin. Und ich sehe Menschen ungern leiden.“
    „Und Sie denken, ich leide?“
    „Tun Sie das nicht?“ fragte sie.
    Er lachte bitter auf. „Sie sind viel zu einfühlsam.“
    Von dem Wunsch beseelt, seinem nachdenklichen Blick zu entkommen, der zu viel zu sehen schien, antwortete sie mit einer Gegenfrage. „Müssen Sie morgen abreisen? Vielleicht könnten Sie noch ein wenig länger auf Kyrene bleiben?“
    „Die Vorstellung ist verlockend, das gebe ich zu.“ Er schaute nach links auf den Norden der Insel, wo Frankreich lag, dann weiter nach Westen in Richtung Spanien, wo der blutige Krieg tobte. „Ich habe es nicht eilig, aufs Schlachtfeld zurückzukehren. Ich sehe meine Männer nicht gern als Kanonenfutter.“ Traurig schüttelte der Major den Kopf. „Aber sie brauchen mich. Ich kann sie nicht im Stich lassen.“
    „Selbst nur ein paar Tage würden Ihnen gut tun. Da der Zustand des Lieutenants so kritisch war, hatten Sie gar keine Gelegenheit, die Ruhe und Beschaulichkeit auf unserer kleinen Insel zu genießen. Ich kann Ihnen versichern, sie ist ein wahrer Balsam für die Seele.“
    „Wollen Sie etwa behaupten, Ihre Insel sei ein magischer Ort?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht, aber die Sonne, die frische Luft und das Meer haben etwas sehr Heilsames. Der Legende nach hat Apoll einen Zauberbann über die Insel gelegt, um ein Paradies für Liebende zu schaffen.“
    „Ich bin kein Mensch, der an Zaubersprüche glaubt.“
    „Ich auch nicht“, pflichtete Caro ihm bei.
    In der Tat, Kyrene mit seinen azurblauen Seen und goldenen Tälern war wunderschön. Es schien die Kraft zu besitzen, aufgewühlte Nerven zu beruhigen, bittere Wunden der Seele zu heilen und sogar tiefste Trauer zu lindern. Aus diesem Grund hatte sie den Major gebeten, heute Nacht herzukommen.
    Er schaute hinter sich auf die mondbeschienenen Ruinen mit den stufenartig angeordneten, glitzernden Wasserbecken. „Über diesem Ort scheint tatsächlich ein Zauber zu liegen.“
    Sein unergründlicher, leicht beunruhigender Blick fiel erneut auf sie. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen.
    Dann hob er langsam die Hand und streichelte über ihr Haar, umfing ihren Nacken mit sanftem, doch festem Griff, so dass sie sich zu ihm umdrehen musste. Caro atmete flach ein, während er auf ihren Mund starrte, die Augenlider mit den dichten schwarzen Wimpern halb gesenkt.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Kein Mann hatte sie je so angesehen. War es möglich, dass er sie begehrte?
    „Major Leighton...“
    „Ich heiße Max.“
    Vielleicht will er mich küssen, dachte sie, aber stattdessen schloss sich seine andere Hand über ihrer, in der sie die Orchidee hielt. Er nahm ihr die Blüte ab und berührte damit ihre Wange, fuhr mit den zarten Blütenblättern über ihre Lippen.
    Unfähig, sich zu rühren, starrte sie ihn nur an.
    „Ich brauche Heilung, süße Caro. Kannst du mich heilen?“
    Bei der Frage machte ihr Herz einen Sprung. Er schien mehr als Trost zu wollen. Und sie wollte ihm geben, was er sich wünschte...
    Doch dann zuckte er zusammen, als wache er aus tiefer Versunkenheit auf, und trat unterdrückt fluchend einen Schritt zurück. „Verzeihen Sie bitte. Ich bin nicht hergekommen, um Sie zu verführen.“
    Bei diesen Worten empfand Caro eine seltsame Niedergeschlagenheit. Die einfache Berührung hatte sie erschüttert -, doch sein Fluchen erfüllte sie mit Hoffnung. Vielleicht hatte er sie wirklich küssen wollen, ehe er sich wieder daran erinnerte, dass er ein Offizier und Gentleman war. Ein Ehrenmann würde diese Situation niemals ausnutzen.
    Wenn ich aber verführt werden möchte ? Der verbotene Gedanke traf sie unvorbereitet.
    „Es war ein Fehler, dass ich hergekommen bin“, erklärte er leise und begann, sich umzudrehen.
    Ein Gefühl von Panik drohte Caro zu überwältigen. „Nein! Bitte bleiben Sie.“ Sie würde es nicht ertragen können, wenn er jetzt ging. „Sie haben das Bad noch nicht ausprobiert. Und ich hatte versprochen, Ihnen eine bestimmte Massagetechnik zu zeigen.“
    „Ich möchte Ihnen keine Mühe machen.“
    „Das ist doch keine Mühe, gewiss nicht. Und Sie brauchen es, Major. Das wissen Sie.“
    Er musste das Flehen in ihrer Stimme gehört haben, denn er stand unentschieden da. „Das hier ist nicht klug.“
    Ruhiger geworden, entgegnete Caro in

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