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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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spöttisch strengem Ton: „Ich verfüge über wesentlich größere Erfahrung im medizinischen Bereich als Sie, Major. Sie sollten meinen Rat befolgen.“
    Die Schatten in seinen Augen wichen, und er schaute sie belustigt an. „Wollen Sie mich so lange drangsalieren, wie Sie es bei Yates getan haben, damit ich gehorche?“
    „Genau. Ich kenne eine Vielzahl von Mitteln und Wegen, mit widerspenstigen Patienten fertig zu werden, und ich verspüre keine Gewissensbisse, sie anzuwenden, wenn es nötig ist.“
    „Das klingt nach einer Drohung. Also gut.“
    Er zog sich sein Hemd aus, warf es auf den Boden neben der Steinmauer. Beim Anblick seines kräftigen Oberkörpers mit den beeindruckenden Muskeln begann Caros Herz sogleich, heftiger zu klopfen.
    „Welchen Teich soll ich nehmen?“
    „Der mittlere ist der tiefste - und der wärmste. Das wird Ihnen am angenehmsten sein, obwohl die Luft nicht kalt ist.“ „Werden Sie mir Gesellschaft leisten?“
    Sie zögerte nur einen Herzschlag lang. „Ja. Heißes Wasser unterstützt die Wirkung einer Massage.“
    Er zuckte mit den Achseln, bewegte die Schultern kreisend, wie um einen Krampf zu vertreiben. „Ich würde ein Jahr meines Lebens geben, wenn Sie meinen Schmerz lindem könnten.“
    Er ging zum mittleren Teich. „Sie haben mir doch erzählt, Ihr Dr. Allenby wendet manchmal östliche Heilpraktiken an. Ist Massage eine davon? Sie bearbeiten unermüdlich Yates’ Beine,
    damit das Blut fließt und der Schmerz nachlässt.“
    „Ja“, antwortete Caro. „Die Medizin des Ostens hält große Stücke auf die heilende Kraft der Berührung. Allerdings kannten schon die Römer die wohltuende Wirkung der Massage.“
    Sie beobachtete, wie der Major sich wortlos die Hosen abstreifte.
    Die menschliche Anatomie hatte sie schon zuvor studiert, und der Anblick unbekleideter Männer war ihr durch ihre Arbeit vertraut. Aber das waren immer entweder Leichen gewesen oder Patienten, die krank oder verwundet waren. An diesem Mann jedoch war nichts schwach oder gebrechlich. Mit seinen langen, eleganten Gliedern und perfekten Proportionen ähnelte er einem griechischen Gott. Sein Körper besaß eine wilde, primitive Schönheit. Das silbrige Licht betonte jeden harten Muskel an seinen breiten Schultern, seinem kräftigen Rücken, der sich zu schmalen Hüften hin verjüngte, und seinen sehnigen Beinen, die den erfahrenen Reiter verrieten ...
    Sein Anblick raubte ihr den Atem, und seine lässige Nacktheit machte sie verlegen. Offensichtlich glaubte er, dass sie in der körperlichen Liebe bewandert war. Bei ihrem unkonventionellen Beruf nahm er vermutlich an, dass sie über Männer und das, was sich zwischen ihnen und Frauen abspielte, aus eigener Erfahrung Bescheid wusste. In der Armee waren die einzigen Frauen, die bei der Versorgung der Verwundeten halfen, Prostituierte, die dem Tross folgten.
    Caro beobachtete, wie er sich in das Wasser sinken ließ. Der Felsen am unteren Rand war wie die Lehne einer Chaiselongue geformt, und er lehnte sich dagegen, bevor er kurz die Augen schloss und zufrieden seufzte, während das heiße Wasser über seinen Körper floss.
    „Sie hatten Recht“, murmelte er schließlich. „Das hier ist das Paradies.“
    Die folgende Stille jedoch löste bei ihr eine entgegengesetzte Reaktion aus. Mit aller Macht kehrte ihre Anspannung zurück.
    Sie wusste jetzt, dass sie bei Max Leighton ihre berufliche Distanziertheit nicht würde beibehalten können, als wäre er einer ihrer Patienten.
    „Kommen Sie?“ Er wartete auf sie und schien sie zu beobachten.
    Jetzt erkannte sie, dass sie sich selbst belogen hatte. Sie hatte gedacht, sie hätte ihn aus Mitgefühl überredet, heute Nacht her-zukommen. Weil er litt und sie sich noch nie von jemandem hatte abwenden können, dem es schlecht ging.
    Hatte sie insgeheim auf mehr gehofft?
    Sie hörte, wie ihr Herz mit dem leisen Zirpen der Zikaden in der warmen Sommernacht um die Wette zu klopfen schien, während sie sich fragte, ob man ihr den inneren Aufruhr ansehen konnte.
    War dies ihre Chance, der wilden Sehnsucht in sich nachzugeben? Ihre fieberhaften Fantasien wahr zu machen? Jahrelang hatte sie ihr rastloses Verlangen unterdrückt, zufrieden mit einem Leben ohne Leidenschaft, eine alte Jungfer aus eigener Entscheidung. Doch heute Nacht könnte sich das ändern ...
    „Caro?“
    Als er erneut ihren Namen rief, gehorchte sie, wie von einer unwiderstehlichen Macht gelockt. Sie blieb am Rande des Teiches stehen und ließ nach

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