Insel der Versuchung
einer kurzen Pause ihr grünes Kleid zu Boden fallen.
Ihr weißes Hemd bauschte sich um ihre Hüften, als sie ins warme Wasser glitt. Es liebkoste ihren Körper, während sie zu ihm ging, aber es war die Hitze in Max Leightons Augen, die dafür sorgte, dass sie sich heiß und fiebrig fühlte. Sein eindringlicher Blick ließ sie erzittern.
Sie kam sich ungeschickt und nervös vor, dennoch bemühte sie sich um einen ruhigen Tonfall. „Kehren Sie mir den Rücken zu.“
Er stieß sich von dem Felsen ab und drehte sich um, so dass sein Rücken ihr zugewandt war. Caro kniete hinter ihm und legte ihre Hände vorsichtig auf seine Schultern. Bei der ersten Berührung schon spürte sie seine verspannten Muskeln.
„Schließen Sie die Augen“, verlangte sie leise.
Mit leichtem Druck begann sie zu massieren, machte mit ihren Fingerspitzen kleine Kreise. Das Fleisch unter seiner Haut fühlte sich so hart wie Holz an, die Bänder in seinem Nacken so fest gespannt wie Bogensehnen. Sein ganzer Körper wirkte verkrampft, zweifellos sowohl von körperlicher Erschöpfung als auch von der Anstrengung, mit der er seine Gefühle so lange in sich verschlossen hatte.
„Versuchen Sie, sich zu entspannen“, raunte Caro. „Lassen Sie sich von der Wärme des Wassers beruhigen.“
Sie hörte ihn ausatmen, als er sich fügte und ihrer Behandlung überließ. Jetzt widmete sie sich konzentriert ihrer Aufgabe, setzte ihre Finger ein, um die verspannten, harten Muskeln in seinen Schultern zu lockern, wobei sie die Daumen fester auf die schlimmsten Knoten drückte. Als sie an eine besonders empfindliche Stelle kam, zuckte er zusammen, ohne einen Laut von sich zu geben.
Schließlich ließ sie ihre Hände weiter nach unten über die nasse Haut auf seinem Rücken gleiten. Sie verharrte, als ihr Daumen über eine lange Narbe neben seinem rechten Schulterblatt strich. „Was ist das hier?“
„Ein Streifschuss.“
Die Antwort erfüllte sie mit Unbehagen, erinnerte sie an das gefährliche Leben, das ein Offizier führte, aber sie fuhr fort, seinen Rücken abwechselnd mit den Fingern und den Handballen zu kneten.
So bearbeitete sie jeden Zoll seiner Haut, entdeckte andere Kriegsnarben, die seinen Oberkörper verunzierten. Schließlich schienen die harten Muskeln aber doch weicher zu werden, auch wenn die Spannung nicht wie erhofft aus seinem Körper wich. Schlimmer noch, eine unverkennbare Erregung baute sich in ihrem eigenen Körper auf. Das glatte Fleisch unter ihren Fingern erschien ihr mit einem Mal heiß.
Abrupt hob sie die Hände wieder zu seinem Nacken. Er stieß ein leises Stöhnen aus, halb vor Wonne, halb vor Schmerz, als sie sich wieder den Muskeln dort zuwandte. Nach einem Augenblick schob sie die Hände in sein ebenholzschwarzes Haar. Es fühlte sich weich und seidig an, während sie seine Kopfhaut zu massieren begann. Sie hörte ihn wieder seufzen, dieses Mal aber aus Wohlbehagen.
Zitternd atmete Caro ein. Sie war sich der sinnlichen Gefühle, die sie erfassten, nur zu bewusst. Die leisen Wellen des warmen Wassers hatten etwas Verführerisches, die silbrig schimmernde, nahezu lautlose Nacht war so unwirklich wie ein Traum.
Ahnte er etwas von den urwüchsigen Empfindungen, die in ihr aufstiegen?
Langsam glitt sie mit ihren Händen wieder über seinen Rücken, fuhr über seine Haut und die gestählten Muskeln. Er musste die Veränderung in ihrer Berührung gespürt haben, denn sie fühlte, wie sich sein Körper unter ihrer unbeabsichtigten Liebkosung neuerlich anspannte.
Und doch konnte sie nicht aufhören. Wieder tastete ihr Daumen über die Narbe, die von dem Streifschuss herrührte. Sie ließ ihre Finger dort verweilen, streichelte die erhobene Stelle und wünschte sich, sie hätte ihm den Schmerz ersparen können. Mit einem mitfühlenden Murmeln beugte sie sich vor und hauchte einen Kuss auf das vernarbte Fleisch.
Er versteifte sich und zögerte, ehe er sich langsam umdrehte und wieder gegen die Felswand lehnte.
Ihr Herz geriet völlig aus dem Takt, und der Puls an ihrem Hals pochte unregelmäßig, während er sie musterte. Sie war nicht mehr länger Heilerin, sondern eine Frau. Die schmelzende Hitze in seinem Blick steigerte ihr wildes Drängen.
Er hielt seine Hand an ihre Wange und schaute ihr tief in die Augen. „Du musst eine Art wahr gewordener Traum sein ... ein Trugbild meiner überreizten Fantasie, aber wenn das hier ein Traum ist, dann will ich nicht mehr aufwachen.“
„Ebenso wenig wie ich“, flüsterte
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