Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Glas aus meiner Hand und
musterte es kritisch. »Meine gute Doris wäre entsetzt, wenn sie das sähe«,
stellte er fest. »Sie ist von Beruf Barmädchen .« Er
schüttelte traurig den Kopf. Dann hob er das Glas und trank. »So, und jetzt
habe ich einen Bärenhunger«, verkündete er schmatzend.
    »Ich auch«, stimmte ich zu.
»Essen wir .«
    »Ein glänzender Einfall«, lobte
er. »Bleiben Sie so lange am Steuer, ich hole das Futter .«
    »Nein, das kann ich doch auch«,
erbot ich mich.
    »Danke, das kommt nicht in
Frage. Ihr Amerikaner habt komische Gewohnheiten.
Womöglich verpatzen Sie mir mein gutes Steak, indem Sie es über und über mit
Schokoladeneis beschmieren .«
    »Das sind doch Märchen«,
versicherte ich. »Sirup ja, aber Eis nie!«
    Er krauste die Nase. »Sirup?«
    »Das ist das Beste vom Besten«,
erklärte ich unbewegten Gesichts. »Man brät das Steak an, bestreicht es dann
auf beiden Seiten mit Sirup und brät es dann zwei weitere Minuten. Ehe man es
serviert, taucht man es in geriebenen Äpfeln und Essig .«
    »Du meine Güte !« stöhnte Clarrie entsetzt.
    »Das ist eine Art
Nationalgericht in den Staaten .« Allmählich begann ich
mich für das Thema zu erwärmen. »Danach gibt es Erdnußkuchen mit einer Sauce aus reiner Sahne, die kochend heiß darübergegossen wird .«
    Clarrie hatte gerade den Mund
voll Bier, als ich ihm die verlockende Speise beschrieb. Seine Augen weiteten
sich vor Grauen, während ein unkontrollierbarer Schauder seinen ganzen Körper
schüttelte. Gleich darauf spritzte das Bier in alle Richtungen. Als er sich
hustend und prustend von seinem Entsetzen erholt hatte, maß er mich mit einem
warnenden Blick.
    »Ich
werde die Steaks braten«, verkündete er entschlossen. »Und wagen Sie sich ja
nicht in die Nähe des Essens, Boyd, sonst kann ich für nichts garantieren .«
    Ich sah förmlich, wie es in
seinem Hirn arbeitete, und schließlich breitete sich ein mildes Lächeln über
sein Gesicht.
    »Es sind natürlich Känguruh -Steaks«, erklärte er. »Wollen Sie das Fell gegen
den Strich oder mit dem Strich gekämmt haben ?«
     
    Als wir unser Mittagessen
verzehrt hatten, lagen die Inseln dicht vor uns. Clarrie drosselte die
Geschwindigkeit.
    »Sehen Sie die weiße Stelle vor
der Insel links ?« fragte er. »Da bricht sich das
Wasser an dem Riff .« Er grunzte plötzlich voller
Verachtung. »Romney muß ein hirnverbrannter Idiot sein, daß er das nicht
gesehen hat. Wahrscheinlich hat er geschlafen. Wie nahe wollen Sie an das Riff
heranfahren, Danny ?«
    Ich ließ meinen Blick einen
Moment zu der anderen Insel schweifen, die zu unserer Rechten lag.
    »Wie weit liegen die beiden
auseinander ?« fragte ich.
    Er kniff die Augen zusammen.
»Etwa 600 Meter, würde ich
sagen. Vielleicht ist die Entfernung auch ein bißchen größer, aber bestimmt
nicht viel. Also, was ist mit dem Riff? Deswegen sind wir doch hergekommen,
oder ?«
    »Ich hab’ mir’s anders überlegt«, erklärte ich langsam. »Jetzt möchte ich mir die andere Insel
gern mal näher ansehen, Clarrie .«
    »Ist ja Ihr Geld, Danny .« Er drehte das Steuerrad.
    Als wir näher herankamen, wirkte
die Insel wesentlich größer. Clarrie schätzte sie auf etwa eineinhalb
Quadratkilometer. Etwa in der Mitte erhoben sich drei kleine Hügel. Die ganze
Oberfläche der Insel bis hinunter zum Wasser war dicht bewachsen. Das Boot
glitt parallel zur Küstenlinie durchs Wasser, und nach einer Weile brummte
Clarrie: »Hier in der Nähe ist eine kleine Bucht mit Strand. Da könnten wir’s
mal versuchen .«
    »Gut«, stimmte ich zu.
    Mit einer Zartheit und
Behutsamkeit, die ich ihm nicht zugetraut hätte, manövrierte er sein Boot in
Richtung auf die Bucht. Die Wellen plätscherten leise, als der Bug das Wasser
durchschnitt.
    »Gehen Sie jetzt lieber nach
vorn«, riet Clarrie. »Warten Sie, bis ich Ihnen Bescheid sage. Und was soll ich
inzwischen tun? Daumen drehen und warten, bis Sie es satt haben, Robinson
Crusoe zu spielen ?«
    Ich überlegte einen Augenblick.
Mir wurde plötzlich klar, daß, was immer auch im Lauf der nächsten Stunden
geschah, sich hier auf der Insel abspielen würde.
    »Ja, warten Sie auf mich«,-
erwiderte ich. »Wenn Romney und die anderen auftauchen, dann sagen Sie ihnen,
ich sei an Land gegangen .«
    »Und dann ?« erkundigte er sich.
    »Warten Sie auf mich — ich
komme hinunter an den Strand und winke .«
    »Hoffentlich vor Einbruch der
Dunkelheit«, brummte er, »sonst können Sie nämlich die ganze Nacht

Weitere Kostenlose Bücher