Insel des Todes
kleinen Schwarzen von Christian Dior, dazu wenige
geschmackvolle Accessoires von Cartier.
Als ich an den Tisch trat, um
Norman kurz zu begrüßen, steckte sich das Mädchen gerade eine Zigarettenspitze
zwischen die Lippen, die mindestens sieben Zentimeter lang und mit echten
Perlen besetzt war. Ein Hauch teuren Parfüms stieg mir in die Nase.
»Danny Boyd!« Ambrose schien
ehrlich erfreut über das Zusammentreffen. »Sind Sie allein? Setzen Sie sich
doch zu uns !«
»Ich bin mit meiner Sekretärin,
Fran Jordan, hier«, erwiderte ich.
»Nun, auf einen Drink müssen
Sie beide schon herüberkommen«, erklärte er bestimmt.
»Na schön«, sagte ich und
bedeutete ihm durch eine Handbewegung, er solle mich diesem teuren Stück
Manhattan vorstellen, in dessen Begleitung er sich befand.
»Oh, entschuldigen Sie .« Ambrose machte ein Gesicht, als hätte ich ihn aus
irgendeinem Grund in Erstaunen versetzt. »Liebling, das ist Danny Boyd !«
Langsam drehte sie den Kopf und
blickte lächelnd zu mir auf. Ein entzückendes Mädchen. Zart und schmal, mit
einem Charme, dem man sich gern gefangen gab. Eine Blondine mit einer sehr
schicken Frisur und faszinierenden, lichtbraunen Augen.
»Hallo, Danny«, begrüßte sie
mich mit weicher, voller Stimme. »Freut mich, Sie wiederzusehen .«
»Guten Abend«, versetzte ich.
»Ich wußte nicht, daß wir uns schon einmal begegnet sind .«
Ihre Mundwinkel zuckten
plötzlich.
»Sie erinnern sich nicht an
mich? Dann will ich Ihrem Gedächtnis mal nachhelfen .«
Ihre sorgfältig manikürte Hand
fuhr unter mein Jackett und blieb leicht auf meiner Brust liegen. Es war ein
angenehmes Gefühl.
Im nächsten Moment stieß ich
einen kurzen Schmerzensschrei aus, als ihre langen Nägel sich tief in mein
Fleisch gruben.
»Gehen Sie immer noch mit dem
Miststück ins Bett ?« fragte eine rauhe Stimme mit gutturalem Akzent.
Ich starrte ungläubig auf sie
nieder. »Sonja?«
»Richtig, Danny«, antwortete
sie in gepflegtem Englisch. Ihre Lippen lächelten wohlerzogen, während in ihren
Augen ein freches Lachen stand.
»Ich habe mein primitives Stadium
hinter mir«, erklärte Ambrose mit Enthusiasmus. »Wir befinden uns jetzt in der
Verwandlungsperiode. Sonja hat sich doch sehr gut entpuppt, finden Sie nicht ?«
»Phantastisch«, versicherte
ich. »Wie ist sie ihren Akzent losgeworden ?«
»Ich hab’ ihr einen
Englischlehrer genommen«, berichtete er. »Ein junger Kerl noch. Sieht aus wie
ein junger Errol Flynn .«
»Und hat auch solche Muskeln«,
murmelte Sonja.
»Sie sind wirklich sehr
eifrig«, sagte Ambrose. »Arbeiten Tag und Nacht .«
»Meistens nachts.« Sie lächelte
süß.
»Also, es hat mich wirklich
gefreut, Sie beide zu sehen«, erklärte ich lahm. »Ich glaube, ich muß zurück zu
unserem Tisch. Fran sitzt ganz allein .«
»Natürlich«, stimmte Ambrose
zu. »Bis später, Danny.«
»Diese Fran?« Sonja zwinkerte
mir vielsagend zu. »Muß sie Ihnen versprechen, vorher zu baden ?«
Carter Brown
Mörderischer
Blues
Ullstein
Krimi 1828
In
allen Buchhandlungen
Der
Filmproduzent tobt: Seine Diva ist ihm durchgebrannt. Danny Boyd soll sie suchen
— ein attraktiver Auftrag, denn Danny wandelt gern auf den Spuren schöner
Frauen. Bald kreuzen noch zwei tolle Miezen seinen Weg, aber die werfen ihn
fast aus der Bahn, denn die eine widersteht seinem Charme, die andere liegt
ihm zu Füßen — mit einem Loch im Kopf.
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