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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wofür?«
    »Du mußt dir doch darüber klar
gewesen sein, was du tatest«, fuhr sie mit verzweifelter Stimme fort. »Du hast
gebohrt und gebohrt und ihnen immer mehr Angst gemacht. Jetzt hast du sie an
einen Abgrund gestoßen. Warum mußtest du ihnen sagen, daß du vorhast, dabeizusein , wenn der Coroner sein Urteil fällt ?«
    »Betty«, versetzte ich, »ich
bemühe mich zwar, dir zu folgen, aber jetzt sprichst du in Rätseln für mich. An
welchen Abgrund habe ich sie gestoßen ?«
    »Ich glaube, du hast sie dazu
getrieben, dich zu töten«, erklärte sie gepreßt. »Nachdem du zu Bett gegangen
warst, hatten sie in der Bar eine Besprechung. Ich versuchte, aufzubleiben,
aber Larry hat mich buchstäblich in mein Bett geschleppt. Er erklärte, ich
brauchte mir keine Sorgen zu machen, sie würden alle Einzelheiten bedenken und
dafür sorgen, daß du vor dem Coroner keine Aussage machen kannst .«
    »Vielleicht wollen sie mir Geld
bieten, damit ich aufgebe«, vermutete ich.
    »Geld?« Sie lachte brüchig.
»Eine Revolverkugel vielleicht! Du weißt doch, warum ich in erster Linie nach
Sydney gekommen bin. Es hat nichts genutzt .«
    » Wieviel solltest du mir bieten ?« fragte ich interessiert.
    »Ich sollte mit zwanzigtausend
anfangen .« Sie hob resigniert die Hände. »Höher als
sechzigtausend sollte ich nicht gehen, aber das spielt ja jetzt keine Rolle
mehr — willst du dir das endlich klarmachen, du dickschädeliger Mensch !«
    »Ich werd’s versuchen«, versprach ich. »Du weißt nicht zufällig irgendwelche Einzelheiten,
wie beispielsweise wie, wo oder wann ?«
    »Ich hörte Romney etwas von
morgen sagen«, erwiderte sie. »Dann zerrte mich Champlin aus dem Zimmer.
Immerhin bin ich ziemlich sicher, daß du heute nacht nichts zu fürchten hast, besonders, solange du
dich innerhalb der Mauern dieses Hauses aufhältst. Ich glaube nicht, daß sie
sich ausgerechnet das Haus als Tatort aussuchen würden .«
    »Du hast eine makabre Gabe für
Gruselunterhaltungen, Betty«, sagte ich, und in meiner Stimme schwang
tatsächlich Nervosität.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich
dir eigentlich helfen will, Danny !« Sie dachte eine
Weile über dieses Problem nach. »Liebe ist es nicht, dessen bin ich gewiß .«
    »Vielleicht bist du ein
Menschenfreund ?« meinte ich.
    »Ich habe in meinem Leben nur
einen Mann geliebt«, erklärte sie in plötzlich aufflammender Wut. »Aber du
kennst wahrscheinlich nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes !«
    »Nun«, erwiderte ich zögernd,
»ich — «
    »Du bist viel zu sehr von dir
und deiner Männlichkeit überzeugt«, unterbrach sie, »und wenn irgendwo ein Rock
auftaucht, hast du nichts Eiligeres zu tun, als dich in Positur zu werfen. Ich
bin sicher, du hast noch keinem anderen Menschen jemals echte Gefühle
entgegengebracht .«
    »Äh — ich — «
    »Oh, halt den Mund«, schnitt
sie mir zornentbrannt das Wort ab. »Wenn ich dich ansehe, wird mir übel, Danny
Boyd. Du und dein tolles Profil — die Muskelpakete, die du immer so prahlerisch
zur Schau stellst, und dieses widerliche, gönnerhafte, selbstzufriedene Lächeln
auf deinem Gesicht! Ja, du bist überzeugt, daß kein weibliches Wesen deinem
umwerfenden Charme widerstehen kann .«
    »He !« rief ich verblüfft. »Was hab’ ich dir denn getan ?«
    Sie beugte sich plötzlich vor,
packte den Saum ihres Nachthemds mit beiden Händen und zog es blitzartig von
ihrem Körper, als sie sich wieder aufrichtete. Während sie einen kurzen,
atemberaubenden Moment reglos wie eine Statue vor mir stand, tauchte das Mondlicht
ihren herrlichen Körper in silbrigen Schimmer.
    »Betty, Liebling ?« flüsterte ich weich. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht,
was dich quält, aber es tut mir leid .«
    »Halt den Mund«, flüsterte sie
wild. »Komm ins Bett !«
     
     
     

8
     
    Als Clarrie mich am nächsten Morgen
am Tor abholte, trug ich nur das Nötigste bei mir — die Achtunddreißiger und eine Stange Zigaretten. Ich setzte mich neben ihn auf den Vordersitz des
klapprigen Lieferwagens, und dann rumpelten wir zum Hafen, wo sein Boot vor
Anker lag.
    »Sie haben sich einen
herrlichen Tag ausgesucht, Danny«, stellte Clarrie mit einem Blick zum Himmel
fest. »Wenn die Wettervorhersage stimmt, müßte die See heute ganz ruhig sein.
Die Fahrt kostet fünfundzwanzig Pfund. Dazu kommen noch die Ausgaben für die
Marschverpflegung. Okay?«
    »Klar .«
    Als wir zum Hafen kamen und ich Clarries Boot sah, blieb mir der Mund offenstehen.
Eine Barkasse, hatte

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