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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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um das herauszufinden. Sie hatte es ganz allein herausgefunden. Gratis.
    In der Nähe quietschte eine Tür. Einen Moment lang glaubte sie, dass Herb Krause sich durch die eisige Tundra in seinem Wohnzimmer geschlagen hätte. Doch dann hörte sie etwas, das sich wie ein Besen auf dem Betonfußboden anhörte. Sie schlug die Augen auf und beugte sich leicht vor, um Herbs Nachbarin Alice Brooks zu erblicken. Die alte Dame war in einen wallenden rot-weißen Hausmantel gehüllt und fegte ihre Veranda. Das war nicht das erste Mal. Tracy schenkte ihren Mietern zwar nur so viel Aufmerksamkeit, wie unbedingt notwendig war, aber selbst ihr war aufgefallen, dass Alice morgens, mittags und abends mit ihrem Besen draußen war.
    Falls ihr Lebensinhalt jemals aus züchtig zugezogenen Hausmänteln und einer Veranda bestehen sollte, die sauber genug war, um jederzeit eine Operation darauf durchführen zu können, würde sie freiwillig ins Wasser gehen, bis die Wellen über ihrem Kopf zusammenschlugen. Dann würde sie es sich dort bequem machen und einfach langsam verrotten.
    Alice blickte von ihrer Veranda auf. Ihr Blick traf Tracy. Sie schien überrascht zu sein, ihre Vermieterin auf der Bank vor Herbs Häuschen sitzen zu sehen. Einen Moment lang sah sie sich verwirrt um.
    Tracy erhob sich und schlenderte über die große Rasenfläche, die die Häuser voneinander trennte. Alice stand sowieso als Nächste auf ihrer Liste. Und da Herb sie entweder ignorierte oder nicht da war, konnte sie ebenso gut weitermachen. Irgendjemand musste heute seine Miete bezahlen – ansonsten wäre Tracy ebenso blank wie Paris Hilton in einem ihrer zahlreichen Privatvideos.
    „Guten Morgen, Alice“, sagte sie, als sie vor ihr stand. Sie lächelte, obwohl die Anstrengung, den Mund zu verziehen, ihr den Schweiß auf die Stirn trieb. „Sie machen wohl nie Pause, oder?“
    „Der Sand. Und die Bäume.“ Alice schüttelte den Kopf.
    „Tja.“ Tracy war sich nicht sicher, was mit Alice los war. Die alte Dame wirkte immer ein wenig so, als würde sie neben sich stehen. „Nun ja, ich habe mir überlegt, dass ich von allen Mietern den monatlichen Scheck einsammle, bevor es zu heiß wird.“
    Alice nickte und legte verwirrt ihre Stirn in Falten. „Heute?“
    „Genau. Heute ist der fünfzehnte Mai. Die Miete ist fällig. Erinnern Sie sich? Ich sagte, es wäre unkomplizierter, wenn jeder gleich am selben Tag bezahlen würde?“
    Alice nickte wieder, sah aber noch immer verstört aus. Sie trug eine Brille mit Metallrand, der den gleichen silbergrauen Farbton wie ihr Haar hatte. Dazu hatte sie Ohrstecker mit Perlen angelegt, die mit einer altmodischen Halterung befestigt waren. Tiefe Falten zogen sich von ihrer Nase zu ihren Mundwinkeln, die immer etwas nach unten zeigten. Heute wirkte sie noch trauriger als sonst. Tracy hatte das Gefühl, dass die letzten Jahre nicht viele glückliche Momente für Alice bereitgehalten hatten.
    Willkom men im Klub.
    Im Haus erklang eine helle Kinderstimme, vermutlich von einem Mädchen. Tracy war bereits der neue Saab aufgefallen, der auf der Einfahrt neben Alices zehn Jahre altem Hyundai stand.
    „Es tut mir leid“, sagte Tracy. „Klingt, als hätten Sie Besuch. Ich kann auch später wiederkommen, wenn es Ihnen besser passt.“
    „Besuch?“
    „Jemand ist in Ihrem Haus.“ Tracy wies auf Alices Fliegengittertür. Das Häuschen war, so wie alle anderen in der Siedlung, eine Schuhschachtel aus Betonsteinen mit einem schäbigen Schindeldach. Die Außenfassade von Alices Haus war in einem sanften Gelb gestrichen, die Fensterläden und die Türen in einem strahlenden Korallenrot, die Fenstersprossen und die Gitter vor den Fenstern in einem dunklen Seegrün. Als Verzierung prangten drei türkise Seepferdchen in einer absteigenden Reihe an der Wand. Für Tracy wirkten sie fast so, als versuchten sie zu fliehen.
    Alice warf einen Blick hinter sich. „Enkelin. Mein Schwiegersohn. Sind gekommen, um hier zu wohnen.“
    Tracy war überrascht. „Hier? Bei Ihnen?“
    Ein Mädchen mit langen Haaren – höchstwahrscheinlich die zuvor erwähnte Enkelin – kam an die Tür und drückte sein Gesicht fest gegen das Fliegengitter. „Hi. Haben Sie Kinder?“, fragte sie hoffnungsvoll, die Lippen ans Fliegengitter gepresst.
    Tracy versuchte, sich an die Klauseln in Alices Mietvertrag zu erinnern. Konnte ein Mieter ohne ihre Erlaubnis wirklich irgendjemanden einladen, hierherzukommen und auch in dem Häuschen zu wohnen? Mit den gewaltigen

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