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Inside Aldi & Co.

Inside Aldi & Co.

Titel: Inside Aldi & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Straub
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‹Altlasten› zu ‹entsorgen›, an die sich noch kein Vorgänger von mir gewagt hatte.
    Aus Loyalität zur Firma führte ich das alles aus, mit allen unangenehmen und negativen Seiten, die das mit sich brachte. Zwangsläufig schaffte ich mir dadurch viele Feinde, nämlich viele entlassene Mitarbeiter. Der Rest hatte dafür großen Respekt vor meiner Courage und Durchsetzungsfähigkeit. Auch meine sonstige Arbeit gab keinen Anlass zu Beanstandungen. Ich lebte für die Firma Aldi, richtete mein Privatleben an der Firma aus und nahm Arbeitszeiten zwischen 60 und 70  Stunden pro Woche gerne in Kauf. Niemals beklagte ich mich, ich hatte eine Herausforderung, und mir machte die Arbeit, trotz allem Negativen, auch Spaß. Ich habe und hätte fast alles gemacht, um die Firma zufrieden zu stellen.
    Nun ist mein Bereich aufgeräumt, vielleicht habe ich zu viel ‹Blut an den Händen›. Plötzlich musste ich selbst mein Handy und mein Auto abgeben, ich erhielt aus total fadenscheinigen Gründen die Kündigung.»
    Eine Bereichsleiterin im Juni 2012
     
    «Der anfangs erwähnte Eindruck des Mitarbeiters als Kostenfaktor verstärkte sich zunehmend und fand seinen Höhepunkt mit der Erwähnung des Personals, dass Azubis zunächst nur mit ‹halber Leistung› in den Arbeitsstunden der Mitarbeiter einkalkuliert werden. Dieser Vorteil der Azubis wird jedoch nicht dazu verwendet, zeitintensivere Betreuung zu gewährleisten, sondern lediglich, um die am Monatsende so wichtige Leistungskennzahl der Filiale zu erreichen. Mir ist bewusst, dass diese Absurdität dem enormen Wettbewerbsdruck im Lebensmitteleinzelhandel geschuldet ist, das ändert jedoch nichts an den vorhandenen Missständen.»
    Ein Praktikant in seiner schriftlichen Kündigung im Jahr 2011
     
    «Ich bin ein türkischstämmiger Ex-Mitarbeiter. Ich habe einen rabattierten Artikel selbst gekauft, aber vorher extra noch bei einer Kollegin nachgefragt. Die ausländerfeindliche Bereichsleiterin nutzte diese Gelegenheit, mich, den ‹Kümmel›, loszuwerden. Sie kündigte mir fristlos. Ich war aber vor dem Arbeitsgericht, und Aldi musste richtig fett zahlen!»
    Ein ehemaliger Mitarbeiter aus Bayern im August 2012
     
    «Viele hier haben Ihr Buch bestellt, auch jede Abteilung hat ein eigenes Exemplar. Beide Geschäftsführer auf unserer Etage haben (wie ich auch) gestern bei offener Bürotür den ganzen Tag Ihr Buch gelesen. Ein ehemaliger Kollege hat mir berichtet, dass der Geschäftsführer von E. gestern zu einer Filialeröffnung später kam, weil er bis vier Uhr nachts noch gelesen hat. Sie sehen also, die Resonanz ist groß.»
    Aus der Aldi-Süd-Zentrale im Mai 2012
     
    «Im Rahmen meines Studiums zum Groß- und Außenhandelskaufmann war ich im Februar 2013 mit meinem Studiengang Gast bei Aldi in der Logistikabteilung. Wir nahmen alle im provisorisch eingerichteten Pausenraum der Lagerarbeiter Platz und wurden feierlich von dem Geschäftsführer, der Prokuristin Logistik und diversen Bereichsleitern begrüßt. Die Vorstellung begann mit einem ‹Kurzporträt› von Aldi Süd des Geschäftsführers, das einer Propagandavorstellung glich. Das Gelächter der Studenten war unüberhörbar. Beispielsweise pries er als Philosophie an, dass das Wohl der Mitarbeiter im Vordergrund stehe. Wenige Minuten später erklärte er dann plötzlich, man ‹könne es nicht akzeptieren, wenn eine Mitarbeiterin morgens wegen der Krankheit ihres Sohnes zu spät komme oder gedanklich nicht voll bei der Sache sei›.
    Highlight des Vortrages war jedoch die Aussage des Geschäftsführers, dass Eier von freilaufenden Hühnern zwar vom Kunden gewünscht werden, jedoch in seinen Augen ‹völliger Quatsch› seien, da Hühner ‹die dümmsten aller Tiere› seien und ‹sich selbst in großen Arealen freiwillig übereinanderstapeln›.
    Anschließend wurden wir von der ca. 30 -jährigen Prokuristin Logistik begrüßt. Sie gackerte uns dann ihre Bilderbuch-Aldi-Karriere vor.»
    Ein Student der EUFH im Februar 2013
     

[zur Inhaltsübersicht]
    Die Medien
    oder «Skrupellose Praktiken»
    «Aldi. Einfach billig» erschien im Mai 2012 . Das Medieninteresse war schon davor groß. Der
Spiegel
nahm das Buch zum Anlass, sich näher mit Aldi zu beschäftigen, und brachte am 30 . April 2012 die elfseitige Titelgeschichte «Ausgepackt – Aldi-Insider über die skrupellosen Praktiken ihres Konzerns» heraus. Der Bericht des Nachrichtenmagazins bestätigte viele meiner Erfahrungen und Informationen. Das

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