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Inside Aldi & Co.

Inside Aldi & Co.

Titel: Inside Aldi & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Straub
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Dezember 2012
     
    «Ich werde nicht mehr bei Aldi einkaufen, bis dieser Laden seine Firmenpolitik geändert hat.»
    Mehrere Kunden
     
    «Auch bei uns war miese Stimmung. Ich kann das System aus Angst und Mobbing bei Aldi nur bestätigen. Wir Bereichsleiter wurden vom Verkaufsleiter als fauler, freizeitorientierter Sauhaufen bezeichnet und alle auf die gleiche ‹asoziale› Art entsorgt. Ich habe lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen, da mir die tägliche Arbeit mit dem Filialpersonal Spaß gemacht hat. Bei Aldi habe ich Durchhaltevermögen, Führungsverantwortung in jungen Jahren und effektives Arbeiten gelernt.»
    Ein ehemaliger Bezirksleiter über seine Erfahrungen aus den frühen 90 er Jahren
     
    «Das Kassenpersonal ist sowieso schon komplett in Teilzeit beschäftigt. Aber seit neuestem gibt es nur noch 10 - bis 18 -Stunden-Verträge. Wie soll jemand davon leben? Die Neuen verdienen deutlich weniger als wir mit den Altverträgen. Und sie sind natürlich nur befristet eingestellt. Manchmal müssen sie dann 40  Stunden die Woche arbeiten, wie soll das gehen? Bei uns herrscht dauerhafter Personalmangel.»
    Eine Verkäuferin bei Aldi Süd im November 2012
     
    «Ein stellvertretender Filialleiter, ganz frisch von der Ausbildung übernommen, ein sympathischer Kerl, wurde bei uns entlassen. Er hatte einer Stammkundin, die das Bargeld vergessen hatte, den Einkauf mitgegeben und einen Zettel in den Tresor gelegt. Sie brachte das Geld am nächsten Tag. Aber das ist verboten. Nur Ware gegen Geld.»
    Zwei aktuell bei Aldi Süd beschäftigte stellvertretende Filialleiter im September 2012
     
    «Auf eine Kollegin von uns sind momentan, im Juni 2012 , zwei Detektive angesetzt. Sie dürften uns das eigentlich nicht sagen, aber sie haben privat mit uns gequatscht. Seit über einem Jahr werden ihr ständig Fallen gestellt. Ein Geldbeutel wurde ausgelegt und die Kassen manipuliert. Aber sie klaut nie etwas. Man will sie loswerden. Angeblich haben einmal fünf Euro bei einer Kollegin im Geldbeutel gefehlt, seitdem ist die Frau im Verdacht.»
    Eine aktuell bei Aldi Süd beschäftigte Verkäuferin im November 2012
     
    «Mir gefallen an Aldi mein pünktliches Gehalt und mein Team. Was mir überhaupt nicht gefällt: die viele unbezahlte Arbeit, die Überstunden, die der Bezirksleiter voraussetzt, ohne mich vorher gefragt zu haben. Eine Frechheit! Die Arbeit wird stetig mehr, erst kam Leergut, dann Frischfleisch, mittlerweile auch noch Backen, und am besten wäre es, wenn man das alles noch in der Freizeit macht, ohne Bezahlung.
    Es gibt exakt einen Schlüssel pro Filiale, das heißt, wer spät die Filialleitung hat, muss am nächsten Tag wieder aufschließen. Dadurch kann die gesetzliche Ruhezeit nie eingehalten werden. Und das ist auch noch in den Arbeitsplänen schriftlich festgehalten!
    Viele Mitarbeiter werden zum Beispiel aufgefordert, Obst oder Gemüse, Brot oder Zigaretten bei Fehlbestellungen aus einem anderen Laden mit dem Privat- PKW zu holen, auf private Kosten natürlich, wenn du da mal was entgegenbringst, stehst du gleich auf der schwarzen Liste, ebenso bei Krankheiten. Da wird man vom Bezirksleiter angerufen und gefragt, ob man nicht trotzdem ein paar Stunden zur Inventur kommen kann. Und unseren Lehrlingen wurde regelrecht aufgelauert, zu Hause, um zu gucken, ob die auch wirklich krank sind. Das fing erst ganz harmlos mit Telefongesprächen an, und im nächsten Moment kam einer vorbei.
    Ein Mitarbeiter in unserem Laden machte eine schlüpfrige Bemerkung über eine Kollegin, die neu war, und das wurde ganz übel hochgespielt, da wurden wir alle zu befragt, und ich meinte, ich kenne ihn und nehme das nicht ernst und man kann ja schließlich aus einer Mücke auch einen Elefanten machen. Aber da wurde ganz großes Kino draus gemacht, und er wurde entlassen; er hat natürlich selbst gekündigt. Ja, nee: is klar! Der Betriebsrat meinte, er konnte nichts mehr machen.
    Ich muss als Springer in verschiedene Filialen. Wenn ich bis 14  Uhr arbeiten muss, werde ich nicht abgerechnet und muss so lange auf die Filialleiterin warten, bis sie mich ‹rausholt›. Das ist dann mal 15  Uhr  30 oder 16  Uhr, ohne mich vorher zu fragen. Ohne Bezahlung, ist da gang und gäbe. Einmal meldete ich die Kasse ab, klingelte und stellte mich vor die Bürotür, da kam sie und hat mich angeschrien, was ich mir einbilde. Ich sagte, ich könnte nicht länger bleiben, der Kindergarten schließe gleich, und ich müsse mein Kind abholen,

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