Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)
geheimen Anhörung vor Gericht werden in Kapitel 26 dargelegt.
Die Ausführungen zu Ciscos Werbe-Tweet, der bei Twitter-Suchen nach LulzSec erschien, fußen auf meinen eigenen Beobachtungen und den Mitteilungen von Cisco-Sprecher John Earnshardt, laut dem LulzSec in der Sicherheitsbranche ein »gefragter Begriff« sei. Nachdem ich für Forbes einen Blogpost über die Werbeaktion geschrieben hatte (»How Cisco Is Capitalizing on LulzSec Hackers’ Popularity«, »Wie Cisco aus der Beliebtheit der LulzSec-Hacker Kapital schlägt«), der am 15. Juni 2011 erschien, verschwand die Werbung rasch.
Joseph K. Black, Gründer der IT-Security-Firma Black & Berg, hat den Angriff auf seine Website sehr wahrscheinlich vorgetäuscht. Diese Annahme stützt sich auf Interviews mit Topiary, der aussagte, niemand aus der Gruppe habe Black & Berg je im Visier gehabt, sowie auf Gespräche mit Jennifer Emick, die längere Zeit über Berg recherchiert hat. Ich komme außerdem zu dieser Schlussfolgerung, da mir Black nicht als verlässliche Quelle erscheint. Der Cyber-Security- und Antivirus-Experte Rob Rosenberger schrieb für SecurityCritics.org eine am 15. Februar 2011 veröffentlichte Kolumne, in der er Black als »Scharlatan« bezeichnet, dessen Aktivitäten als »unmoralisches Verhalten« gelten müssten, das zur »schamlosen Selbstvermarktung« diene. Die Cyber-Security-Site attrition.org veröffentlichte am 28. Februar 2011 ein vernichtendes Urteil zu Black in einem Artikel mit dem Titel: »Joseph K. Black: Social Media Experiment Gone Horribly Wrong« (»Joseph K. Black: Experiment mit Social Media schrecklich fehlgeschlagen«), der nahelegte, dass Black wohl nie seinen Traumjob als nationaler Cyber-Security-Berater erreichen würde. Man postete Screenshots von seinem Twitterfeed im Januar 2011, in dem es zum Beispiel hieß: »Ihr seid doch nur neidisch, dass die Feds euch noch am Arsch haben. Mich kriegen die nicht. Ich steck die in die Tasche. Alles cool.« Im Oktober 2011 lieferte sich Black eine fünfunddreißigminütige Verfolgungsjagd mit der Polizei, nach der er schließlich mit einem kleinen Hund im Arm aus dem Auto stieg, den Finger auf die Beamten richtete und Schussgeräusche nachahmte. Daraufhin bekam er gleich die Elektroschockpistole zu spüren (Quelle: »Omaha Man Caught after Early Morning Pursuit«, in: North Platte Bulletin , 31. Oktober 2011). Anfang 2012 hatten Black & Berg dichtgemacht, und Black erschien mit einem Foto auf der about.me-Website und stellte sich dort als »Berater bei Anonymous- und #AntiSec-Aktionen« vor. Auf dem Foto sieht man Black vor einem Spiegel stehen, mit Kapuzenpulli, Sonnenbrille und Goldkette. Black hat auf Anfragen per E-Mail keine Auskunft über die Manipulation seiner Website und auch sonst keine Interviews gegeben. Trotz der überwältigenden Beweise, dass Joseph K. Blacks Website von ihm selbst gehackt wurde, um Publicity zu generieren, zählten britische Staatsanwälte später den Angriff auf Black & Berg zu den Anklagepunkten gegen Jake Davis und drei junge Männer, die in Verbindung mit LulzSec standen.
Einzelheiten zu den Nachahmergruppierungen wie LulzSec Brazil und LulzRaft stammen aus deren Twitterfeeds, Ankündigungen und Presseberichten sowie aus Interviews mit LulzSec-Mitgliedern.
Topiarys Bemerkung »Ich mache mir so langsam Sorgen, dass es tatsächlich zu Festnahmen kommen könnte« fiel während eines Gesprächs mit mir.
Kapitel 22: Ryans Rückkehr und das Ende der Vernunft
Details zu den Aktivitäten innerhalb von LulzSec, der Austausch über das Verschwinden von Sabu und die Beschreibungen von Ryan stammen aus Interviews mit den LulzSec-Gründungsmitgliedern. Die Angaben zu Topiarys erstem Telefonat mit Sabu sind Interviews mit Topiary entnommen.
Der Name David Davidson stammt aus der als schlechtester Film des Jahrzehnts nominierten Komödie Freddy Got Fingered mit Tom Green in der Hauptrolle. Der Name dient online oft als Scherzname – jedoch wohl nicht häufig genug, um als Internetmem durchzugehen.
Ryan ließ seine Beziehung zu LulzSec wieder aufleben, als er der Gruppe anbot, ihr IRC-Netzwerk auf seinen Servern unterzubringen. Das war ein willkommenes Angebot, obgleich man später zwischen Servern von AnonOps und den von EFnet, Rizon und 2600 bereitgestellten öffentlichen IRC-Netzwerken hin und her wechselte.
Topiary glaubte nicht, dass die von Evo über Ryan veröffentlichten Dokumente echt waren. Er nahm vielmehr an, dass der echte Ryan relativ
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