Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt
war Banks neu. Ihm hatte Dr. Landsberg erzählt, sie sei keine Expertin auf dem Gebiet. »Hm, es freut mich, dass Sie einen Namen für das haben, was mit Ihnen nicht stimmt. Was würden Sie sagen, wenn Sie sich erinnern könnten: Wie oft sind Sie eventuell in den Keller runtergegangen?«
»Nur einmal.«
»Wann?«
»An dem Tag, als es passiert ist. Als ich ins Krankenhaus gekommen bin. Montagmorgen ganz früh.«
»Sie geben also zu, dass Sie möglicherweise runtergegangen sind?«
»Wenn Sie das sagen. Ich weiß es nicht mehr. Wenn ich je runtergegangen bin, dann an dem Morgen.«
»Das sage nicht ich, Lucy. Es gibt wissenschaftliche Beweise. Das Labor hat Spuren von Kimberley Myers' Blut an den Ärmeln Ihres Morgenmantels gefunden. Wie ist das da hingekommen?«
»Das ... das weiß ich nicht.«
»Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie es da hingekommen sein kann - entweder bevor sie im Keller war oder nachdem sie runtergebracht wurde. Was ist richtig, Lucy?«
»Es kann nur hinterher gewesen sein.«
»Warum?«
»Weil ich sie noch nie gesehen habe.«
»Aber sie hat doch in der Nähe gewohnt. Da müssen Sie sie mal gesehen haben.«
»Vielleicht auf der Straße. Oder beim Einkaufen. Kann sein. Aber ich hab nie mit ihr gesprochen.«
Banks machte eine Pause und ordnete die Blätter vor sich. »Sie geben also zu, dass Sie vielleicht im Keller gewesen sind?«
»Aber ich kann mich nicht daran erinnern.«
»Was glauben Sie, was vielleicht passiert sein könnte, hypothetisch gesprochen?«
»Hm, ich hab vielleicht etwas gehört.«
»Was denn?«
»Keine Ahnung.« Lucy überlegte und fasste sich mit der Hand an den Hals. »Vielleicht einen Schrei.«
»Die einzigen Schreie, die Maggie Forrest gehört hat, kamen von Ihnen.«
»Vielleicht konnte man das ja nur hören, wenn man im Haus war. Vielleicht kam es vom Keller hoch. Als Maggie mich gehört hat, war ich im Flur.«
»Können Sie sich daran erinnern? Dass Sie im Flur waren?«
»Nur sehr verschwommen.«
»Weiter bitte!«
»Ich hab also vielleicht einen Schrei gehört und bin nach unten gegangen, um nachzusehen.«
»Obwohl Sie wussten, dass es Terrys Reich war und er Sie umbringen würde?«
»Ja. Vielleicht war ich so durcheinander.«
»Wovon?«
»Von dem, was ich gehört hatte.«
»Aber der Keller ist ziemlich gut schallisoliert, Lucy, und die Tür war zu, als die Polizei kam.«
»Dann weiß ich es nicht. Ich versuche nur, einen Grund zu finden,«
»Weiter bitte. Was könnten Sie da gefunden haben, wenn Sie runtergegangen wären?«
»Das Mädchen. Ich könnte zu ihr gegangen sein, um zu sehen,, ob ich ihr helfen kann.«
»Was ist mit den gelben Fasern?«
»Was soll damit sein?«
»Sie stammen von der Plastikleine, die um Kimberley Myers' Hals gewickelt war. Der Pathologe hat Erdrosselung mit dieser Leine als Todesursache angegeben. Fasern davon fanden sich auch in den Abschürfungen an Kimberleys Hals.«
»Ich hab wohl versucht, sie loszumachen.«
»Können Sie sich daran erinnern?«
»Nein. Ich stelle mir immer noch vor, was vielleicht passiert ist.«
»Weiter bitte!«
»Dann muss Terry mich gefunden, nach oben gejagt und geschlagen haben.«
»Warum hat er Sie nicht in den Keller zurückgeschleift und ebenfalls umgebracht?«
»Keine Ahnung. Er war mein Mann. Er hat mich geliebt. Er konnte mich nicht einfach so umbringen wie ein ...«
»Wie ein fremdes Mädchen?«
»Superintendent«, mischte sich Julia Ford ein. »Ich glaube nicht, dass Spekulationen, was Mr. Payne getan haben könnte oder nicht, hier von Bedeutung sind. Meine Mandantin sagt, sie könnte vielleicht in den Keller gegangen sein und ihren Mann überrascht haben bei ... bei dem, was er da tat, und dass er wütend wurde. Das sollte die Spuren zufrieden stellend erklären. Und es sollte reichen.«
»Aber sie hat gesagt, Terry würde sie umbringen, wenn sie in den Keller geht. Warum hat er es nicht getan?«, beharrte Banks.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht hatte er es vor. Vielleicht musste er erst noch etwas anderes erledigen.«
»Zum Beispiel?«
»Weiß ich nicht.«
»Kimberley umbringen?«
»Vielleicht.«
»War sie denn nicht schon tot?«
»Weiß ich nicht.«
»Musste er ihre Leiche loswerden?«
»Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich war
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