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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ohnmächtig.«
      »Ach, ich bitte Sie, Lucy! Das ist doch Unsinn!«, rief Banks. »Als Nächstes wollen Sie mir einreden, Sie hätten das alles im Schlaf getan. Sie haben Kimberley Myers umgebracht, Lucy, stimmt's? Sie sind in den Keller gegangen, haben das Mädchen da liegen sehen und erdrosselt.«
      »Hab ich nicht! Warum soll ich so was tun?«
      »Weil Sie eifersüchtig waren. Terry wollte Kimberley mehr als Sie. Er wollte sie behalten.«
      Lucy schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das stimmt nicht! Das denken Sie sich aus!«
      »Hm, warum sonst hatte er sie nackt auf der Matratze festgebunden? Um ihr Biologieunterricht zu geben? Das war gründliche Nachhilfe, Lucy. Er hat sie mehrfach vergewaltigt, vaginal wie anal. Er hat sie zur Fellatio gezwungen. Dann hat er - oder jemand anders - sie mit einer gelben Wäscheleine aus Plastik erdrosselt.«
      Lucy schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.
      »Sind solche entsetzlichen Einzelheiten wirklich nötig?«, fragte Julia Ford.
      »Stimmt was nicht?«, gab Banks zurück. »Angst vor der Wahrheit?«
      »Es ist einfach nur ein bisschen übertrieben, mehr nicht.«
      »Übertrieben? Ich sage Ihnen, was hier verdammt übertrieben ist.« Banks wies auf Lucy. »Kimberleys Blut ist an den Ärmeln ihres Morgenmantels. Gelbe Fasern unter ihren Fingernägeln. Sie hat Kimberley Myers umgebracht.«
      »Das sind nur Indizienbeweise«, widersprach Julia Ford. »Lucy hat Ihnen bereits erklärt, wie es dazu gekommen sein könnte. Sie kann sich nicht erinnern. Das ist nicht ihre Schuld. Die arme Frau hat ein Trauma.«
      »Oder sie ist eine verflucht gute Schauspielerin!«, sagte Banks.
      »Superintendent!«
      Banks wandte sich wieder an Lucy. »Wer sind die anderen Mädchen, Lucy?«
      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
      »Wir haben im Garten zwei unidentifizierte Leichen gefunden. Besser gesagt, Skelette. Das macht insgesamt sechs, Kimberley mitgerechnet. Wir hatten nur fünf Vermisste, und die haben wir noch nicht mal alle gefunden. Die letzten beiden kennen wir nicht. Wer ist das?«
      »Keine Ahnung.«
      »Sind Sie mal mit Ihrem Mann im Auto herumgefahren, um Jugendliche anzusprechen?«
      Diese neue Richtung verschlug Lucy die Sprache, aber sie fand ihre Stimme bald wieder und gewann die Fassung zurück. »Nein, bin ich nicht.«
      »Sie wissen also nichts über die verschwundenen Mädchen?«
      »Nein. Nur das, was ich in der Zeitung gelesen habe. Das habe ich schon gesagt. Ich bin nicht im Keller gewesen, und Terry hat es mir ganz bestimmt nicht erzählt. Woher sollte ich es also wissen?«
      »Ja, woher bloß?« Banks kratzte sich die kleine Narbe neben dem rechten Auge. »Ich mache mir mehr Gedanken darüber, wie Sie es um alles in der Welt nicht wissen konnten. Der Mann, mit dem Sie zusammenleben - Ihr eigener Ehemann -, entführt, soweit wir bisher wissen, sechs junge Mädchen, bringt sie nach Hause, hält sie im Keller gefangen ... Gott weiß, wie lange ... vergewaltigt und foltert sie immer wieder und vergräbt sie dann entweder im Garten oder im Keller. Und die ganze Zeit wohnen Sie im selben Haus, nur ein Stockwerk höher, maximal zwei, und jetzt erwarten Sie von mir, dass ich Ihnen glaube, Sie hätten von nichts gewusst, hätten nicht mal was gerochen ? Sehe ich aus, als wäre ich von gestern, Lucy? Ich verstehe nicht, wie Sie es nicht wissen konnten.«
      »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich nie runtergegangen bin.«
      »Haben Sie nichts gemerkt, wenn Ihr Mann mitten in der Nacht weg war?«
      »Nein. Ich habe einen festen Schlaf. Ich glaube, Terry hat mir immer Schlaftabletten in den Kakao getan. Deshalb habe ich nie was mitbekommen.«
      »Wir haben in Ihrem Haus keine Schlaftabletten gefunden, Lucy.«
      »Sie müssen aufgebraucht gewesen sein. Deshalb bin ich Montagmorgen wahrscheinlich aufgewacht und habe gedacht, dass etwas nicht stimmt. Oder er hat vergessen, mir was zu geben.«
      »Hatte einer von Ihnen ein Rezept für Schlaftabletten?«
      »Ich nicht. Ich weiß nicht, ob Terry eins hatte. Vielleicht bekam er sie von einem Drogenhändler.«
      Banks notierte sich, der Sache mit den Schlaftabletten auf den Grund zu gehen. »Was glauben Sie, warum er diesmal vergessen haben könnte, Sie unter Drogen zu setzen? Warum sind Sie diesmal in den Keller gegangen? Was war diesmal anders, lag es an Kimberley? Lag es daran, dass sie so unangenehm nah wohnte? Terry muss gewusst haben, dass

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