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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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oder waren sie laut?«
      »Ich kann mich an nichts Ungewöhnliches erinnern. Sie haben keine Schwierigkeiten gemacht, sonst hätte ich es bestimmt erzählt. Wenn Jugendliche hier sind, die eigentlich noch keinen Alkohol trinken dürfen, benehmen die sich meistens unauffällig. Sie wissen ja, dass sie nur geduldet sind, wenn Sie verstehen, was ich meine. Deshalb versuchen sie, keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.«
      Banks konnte sich noch gut an solche Situationen erinnern. Mit sechzehn hatte er, stolz und voller Angst, mit seinem Kumpel Steve in einem Mini-Pub gesessen, gut eine Meile von der Siedlung entfernt, in der sie wohnten. Dort hatte er in der "Ecke neben der Musikbox sein erstes Glas Bitter getrunken und eine Park Drive mit Filter geraucht. Steve und er hatten sich richtig erwachsen gefühlt, aber Banks wusste auch noch, wie groß seine Angst gewesen war, dass ein Polizist oder ein Bekannter hereinkommen könne - ein Freund seines Vaters beispielsweise. Deshalb hatten sie sich alle Mühe gegeben, mit der vertäfelten Wand zu verschmelzen.
      Banks trank einen Schluck Shandy und knüllte die Chipstüte zusammen. Shannon nahm sie ihm ab und warf sie in den Mülleimer hinter der Theke.
      »Aber ich weiß noch, dass sie sich auf etwas gefreut haben, kurz bevor sie gegangen sind«, fügte Shannon hinzu. »Ich meine, sie waren zu weit entfernt, als dass ich etwas verstanden hätte, und sie krakeelten auch nicht rum, aber man merkte, dass sie etwas vorhatten.«
      Das war Banks neu. »Sie haben keine Ahnung, was das gewesen sein könnte?«
      »Nein, sie sagten bloß irgendwas, so nach dem Motto: >Au ja, das machen wir.< Ein paar Minuten später sind sie dann gegangen.«
      »Um wie viel Uhr war das?«
      »Muss ungefähr Viertel vor elf gewesen sein.«
      »Und alle vier haben sich über den Vorschlag gefreut? Auch Leanne?«
      »Ich könnte Ihnen wirklich nicht sagen, wie jeder Einzelne reagiert hat«, meinte Shannon stirnrunzelnd. »Das war mehr die allgemeine Stimmung - einer hatte eine Idee gehabt, und alle dachten, das könnte lustig werden.«
      »Dieser Vorschlag, hatten Sie den Eindruck, dass es um etwas ging, das sie direkt anschließend machen wollten, nachdem sie gegangen waren?«
      »Weiß ich nicht. Vielleicht. Warum?«
      Banks trank aus. »Weil Leanne Wray um elf Uhr zu Hause sein musste«, erklärte er. »Und wenn man ihren Eltern glaubt, ist sie nie zu spät gekommen. Wenn sie vorhatte, mit den anderen anschließend noch irgendwo hinzugehen, wäre sie zu spät gekommen. Und noch etwas.«
      »Was?«
      »Wenn alle noch etwas vorhatten, dann bedeutet das, dass sämtliche Freunde gelogen haben.«
      Shannon überlegte kurz. »Ich verstehe, was Sie meinen. Aber es gab keinen Grund zur Annahme, dass sie nicht nach Hause gehen würde. Kann schon sein. Ich meine, konnte ja sein, dass nur die drei anderen was vorhatten. Ach, es tut mir wirklich Leid ... ich meine, ich hab nicht dran gedacht, wissen Sie, beim letzten Mal. Ich hab versucht, mich an alles zu erinnern, was wichtig war.«
      »Schon gut«, sagte Banks grinsend. »Ist nicht Ihre Schuld.« Er sah auf die Uhr. Zeit, um nach Withernsea aufzubrechen. »Muss los.«
      »Ähm, Ende nächster Woche reise ich ab«, sagte Shannon. »Ich meine, nächste Woche Mittwoch ist mein letzter Abend hier, wenn Sie auf ein Glas vorbeikommen möchten, dann kann ich mich von Ihnen verabschieden.«
      Banks wusste nicht, wie er diese Einladung verstehen sollte. War das eine Anmache? Bestimmt nicht. Shannon war kaum älter als einundzwanzig. Dennoch schmeichelte ihm der Gedanke, dass ganz entfernt die Möglichkeit bestand, ein junges Mädchen könne ihn nett finden. »Danke«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob ich es zeitlich schaffe, falls nicht, sage ich jetzt schon mal hon voyage.«
      Shannon zuckte gleichgültig mit den Schultern, und Banks trat hinaus auf die schäbige Gasse.
     
    Es war helllichter Tag, aber Annie hätte schwören können, dass Janet Taylor betrunken war. Nicht sturzbesoffen oder volltrunken, sondern leicht angesäuselt, nicht mehr ganz klar im Kopf. In der Künstlerkommune, in der Annie bei ihrem Vater Ray aufgewachsen war, hatte sie Erfahrungen mit Trinkern gemacht. Dort lebte vorübergehend ein alkoholabhängiger Schriftsteller, erinnerte sie sich, ein dicker, stinkender Mann mit wässrigen Augen und einem dichten, verfilzten Bart. Überall versteckte er Flaschen. Ihr Vater hatte damals gesagt,

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