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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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...«
      »Die Wut, Janet? Wollten Sie das sagen?«
      Janet warf Annie einen trotzigen Blick zu. »Und wenn? Hatte ich kein Recht, wütend zu sein?«
      »Darüber habe ich nicht zu urteilen. Ich wäre wohl auch wütend gewesen, vielleicht hätte ich dasselbe getan wie Sie. Aber wir müssen es klären. Wir können es nicht einfach ignorieren. Wie gesagt, möglicherweise beschließt die Staatsanwaltschaft, keine Anklage zu erheben. Schlimmstenfalls haben Sie es mit entschuldbarer Tötung zu tun, vielleicht sogar mit rechtmäßiger Tötung im Strafvollzug. Wir reden hier nicht von Gefängnis, Janet. Bloß, wir können die Sache nicht unter den Teppich kehren, und sie wird sich nicht in Luft auflösen. Es muss was unternommen werden.« Annie sprach langsam und leise, als sei Janet ein verängstigtes Kind.
      »Ich verstehe, was Sie meinen«, erwiderte Janet. »Ich bin so was wie ein Opferlamm, das zur Schlachtbank geführt wird, um die Öffentlichkeit zu beruhigen.«
      »Ganz und gar nicht.« Annie stand auf. »Es ist viel wahrscheinlicher, dass die Öffentlichkeit auf Ihrer Seite steht. Das sind Vorschriften, die befolgt werden müssen. Hören Sie, wenn Sie sich vor Montag mit mir in Verbindung setzen wollen, egal weswegen, hier ist meine Karte.« Annie notierte Telefon- und Handynummer auf der Rückseite.
      »Danke.« Janet nahm die Karte entgegen, warf einen flüchtigen Blick drauf und legte sie auf den Couchtisch.
      »Verstehen Sie, Janet«, sagte Annie an der Tür. »Ich bin nicht Ihr Feind. Ja, ich muss aussagen, wenn es vor Gericht geht, aber ich bin nicht gegen Sie.«
      Janet lächelte sie schief an. »Ja, ich weiß«, sagte sie und griff wieder zum Gin. »Das Leben ist hart.«
      »Klar.« Annie grinste zurück. »Und endet meistens mit dem Tod.«
     
    »Claire! Wie schön, dich zu sehen! Komm doch rein!«
      Claire Toth betrat Maggies Flur und folgte ihr ins Vorderzimmer, wo sie sich aufs Sofa fallen ließ.
      Als Erstes fiel Maggie auf, wie blass das Mädchen war und dass das schöne lange blonde Haar abgeschnitten war. Der kurze Schopf war verwuschelt, als wolle Claire zeigen, dass sie es selbst geschnitten hatte. Sie trug nicht ihre Schuluniform, sondern eine Baggyjeans und ein übergroßes Sweat-shirt. So verbarg sie jede Andeutung, dass sie womöglich ein attraktives junges Mädchen war. Sie war nicht geschminkt, ihr Gesicht war voller Akne. Maggie erinnerte sich, was Dr. Simms über die möglichen Reaktionen von Kimberleys engen Freundinnen gesagt hatte, dass manche ihre Sexualität möglicherweise unterdrückten, weil sie glaubten, es schütze sie vor Monstern wie Terence Payne. Es hatte den Anschein, als sei genau das bei Claire der Fall. Maggie fragte sich, ob sie etwas dazu sagen sollte, entschied sich aber dagegen.
      »Milch und Kekse?«, fragte sie.
      Claire schüttelte den Kopf.
      »Was ist denn, Kleine?«, fragte Maggie. »Stimmt was nicht?«
      »Weiß nicht«, erwiderte Claire. »Ich kann nicht schlafen. Dauernd muss ich an Kim denken. Ich liege die ganze Nacht wach und gehe immer wieder alles durch - was sie durchgemacht hat, wie sie sich gefühlt haben muss ... ich kann es nicht ertragen. Es ist furchtbar.«
      »Was sagen deine Eltern dazu?«
      Claire schaute zur Seite. »Mit denen kann ich nicht reden. Ich ... ich dachte, dass du mich vielleicht besser verstehst.«
      »Ich hol trotzdem mal die Kekse. Ich könnte wohl einen vertragen.« Maggie holte zwei Gläser Milch und einen Teller Chocolate-Chip-Plätzchen aus der Küche und stellte alles auf den Couchtisch. Claire griff zum Glas und trank, dann nahm sie einen Keks.
      »Hast du in der Zeitung etwas über mich gelesen?«, begann Maggie.
      Claire nickte.
      »Und was hast du gedacht?«
      »Zuerst konnte ich es nicht glauben. Du doch nicht. Dann hab ich gedacht, dass es jeden treffen kann, dass man nicht arm oder dumm sein muss, um geschlagen zu werden. Dann hat es mir Leid getan.«
      »Oh, das darf es nicht!«, sagte Maggie und versuchte zu lächeln. »Ich hab vor langer Zeit aufgehört, mir selbst Leid zu tun, jetzt lebe ich einfach. In Ordnung?«
      »Okay.«
      »Über was denkst du denn alles nach? Willst du mir das erzählen?«
      »Wie schrecklich es für Kimberley gewesen sein muss, als Mr. Payne, du weißt schon, das mit ihr gemacht hat. Sex. In der Zeitung hat die Polizei nichts darüber gesagt, aber ich weiß, dass er eklige Sachen mit ihr gemacht hat. Ich stelle

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