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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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aufgegeben, deshalb hab ich das nicht weiterverfolgt. Ich wünsche mir oft, ich hätte es getan, aber ...«
      »Können Sie sonst noch irgendwas sagen?«
      Elizabeth erhob sich und stellte sich wieder ans Bügelbrett. »Nicht dass ich wüsste.«
      Jenny stand auf, holte eine Visitenkarte aus der Brieftasche und überreichte sie. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt ...«
      Elizabeth warf einen kurzen Blick auf die Karte und legte sie an den Rand des Bügelbretts. »Ja, sicher. Freut mich, wenn ich Ihnen helfen konnte.«
      So hast du aber nicht ausgesehen, dachte Jenny, als sie das Auto aus der winzigen Parklücke manövrierte. Elizabeth Bell hatte ausgesehen wie eine Frau, die gezwungen worden war, sich mit Erinnerungen auseinander zu setzen, die sie lieber vergessen wollte. Und Jenny konnte es ihr nicht verübeln. Sie wusste nicht, ob sie etwas Brauchbares erfahren hatte, abgesehen von der Bestätigung, dass im Keller satanische Objekte gefunden worden waren. Das würde Banks sicherlich interessieren. Am nächsten Tag wollte Jenny nach Alderthorpe fahren und jemanden suchen, der die Familien von früher kannte, und um, wie Elizabeth ihr geraten hatte, ein »Gefühl für den Ort zu bekommen«.
     
     

* 12
     
    Den ganzen Tag hatte Banks noch keine Pause gemacht. Wegen der Vernehmung von Lucy Payne hatte er sogar das Mittagessen ausfallen lassen. So bog er gegen drei Uhr nachmittags, ohne etwas Bestimmtes im Sinn zu haben, unversehens von der North Market Street in die Nebenstraße ab, die zum Old Ship Inn führte. Ihn bedrückte die neueste Nachricht, dass auch die zweite im Garten von The Hill 35 gefundene Leiche definitiv nicht die von Leanne Wray war.
      Lucy Payne saß in einer Zelle im Keller des Polizeireviers in Haft, und Julia Ford war im The Burgundy, Eastvales bestem und teuerstem Hotel, abgestiegen. Die Soko und die Fo-rensiker arbeiteten so schnell und gründlich wie möglich, und Jenny Füller stocherte in Lucys Vergangenheit herum - alle suchten nach dem winzigen Loch in Lucys Rüstung, nach dem fehlenden Puzzlestück, dem schlüssigen Beweis, dass sie mehr mit den Morden zu tun hatte, als sie zugab. Banks wusste, dass er sie freilassen musste, wenn sie bis um zwölf Uhr am nächsten Tag nichts Neues aufgestöbert hatten. Heute hatte er noch einen Besuch auf dem Programm, wollte mit George Woodward sprechen, dem Detective In-spector, der im Alderthorpe-Fall den Großteil der Arbeit erledigt hatte, inzwischen pensioniert war und ein B&B in Withernsea führte. Banks warf einen Blick auf die Uhr. Dafür würde er ungefähr zwei Stunden brauchen, ihm blieb also noch genug Zeit, vorher einen Happen zu essen. Auch dann würde er nicht allzu spät nach Hause zurückkehren.
      Das Old Ship war eine heruntergekommene, unauffällige viktorianische Kneipe, vor der ein paar Bänke auf dem Bürgersteig standen. Es drang nicht viel Licht hinein, da die umstehenden Gebäude dunkel und hoch waren. Seinen Ruhm verdankte es dem Umstand, dass es gut versteckt lag und tolerant gegenüber minderjährigen Gästen war. So mancher Junge aus Eastvale, war Banks zu Ohren gekommen, hatte lange vor seinem achtzehnten Geburtstag sein erstes Pint im Old Ship gekippt. Auf dem Pubschild war ein alter Klipper zu sehen, die Fensterscheiben waren aus graviertem Rauchglas.
      Zu dieser Tageszeit, zwischen Mittagspause und Feierabend, war der Pub nicht besonders gut besucht. Genau genommen war das Old Ship selten gut besucht, da es von außen nur wenige Touristen ansprach und die meisten Einheimischen bessere Lokale kannten. Innen war es dunkel, die Luft war abgestanden und beißend vom Rauch und verschüttetem Bier aus mehr als hundert Jahren. Um so verwunderlicher, dass die Bedienung hinter der Theke ein hübsches junges Mädchen mit kurzem, rot gefärbtem Haar und ovalem Gesicht war, das eine glatte Haut, ein breites Lächeln und ein heiteres Wesen hatte.
      Banks stützte sich auf die Theke. »Besteht wohl keine große Hoffnung, dass ich noch ein Käse-Zwiebel-Sandwich bekomme, was?«
      »Sorry«, sagte sie. »Ab zwei ist die Küche zu. Vielleicht eine Packung Crisps, ähm, Chips?«
      »Besser als nichts«, entgegnete Banks.
      »Welchen Geschmack?«
      »Ganz normale sind okay. Und ein Pint Bitter Shandy, bitte.«
      Während sie das Bitter zapfte und Banks in die Tüte mit den ziemlich weichen Kartoffelchips griff, beobachtete sie ihn aus dem Augenwinkel und sagte schließlich: »Sind Sie nicht der

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