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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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konnte jeder Hinweis auf den tatsächlichen Ablauf der Ereignisse längst für alle Zeit verschwunden sein.
      »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen kann«, sagte Shannon.
      »Also«, sagte Banks, »Sie haben gesagt, Leanne hätte da drüben gesessen, stimmt's?« Er zeigte auf den Tisch vor dem leeren gekachelten Kamin.
      »Ja. Sie waren zu viert. An dem Tisch.«
      »Haben sie viel getrunken?«
      »Nein. Das hab ich schon der Polizistin gesagt. Sie haben jeder nur ein oder zwei Glas getrunken. Ich glaube, Leanne war nicht alt genug, aber der Chef sagt immer, wir sollen da nicht so drauf achten, nur wenn es wirklich krass ist.« Sie hielt sich die Hand vor den Mund. »Shit, das hätte ich wohl nicht sagen dürfen, was?«
      »Keine Sorge. Mr. Parkinsons Gepflogenheiten sind uns bestens bekannt. Und vergessen Sie einfach, was Sie uns beim letzten Mal erzählt haben, Shannon. Wenn ich wollte, könnte ich alles in den Unterlagen nachlesen, aber ich möchte, dass Sie noch mal von vorne anfangen, als hätten Sie noch keine Zeugenaussage gemacht.«
      Einem Außenstehenden war es schwer zu vermitteln, aber Banks brauchte das Gefühl, Leannes Verschwinden zu untersuchen, als sei es ein frisch verübtes Verbrechen. Er wollte nicht mit dem Studium der alten Akten in seinem Büro anfangen - obwohl er in den sauren Apfel würde beißen müssen, wenn nicht bald was passierte -, sondern mit einem Besuch des Ortes beginnen, an dem sie zuletzt gesehen worden war.
      »Machte Leanne einen betrunkenen Eindruck?«, fragte er.
      »Sie hat viel gekichert und war etwas laut, als ob sie nicht an Alkohol gewöhnt wäre.«
      »Was hat sie getrunken?«
      »Weiß ich nicht mehr. Kein Bier. Wein vielleicht, kann auch Pernod gewesen sein, irgendwas in der Richtung.«
      »Hatten Sie den Eindruck, dass die vier als Pärchen unterwegs waren? Gab es einen Anhaltspunkt dafür?«
      Shannon dachte kurz nach. »Nein. Zwei waren zusammen, das konnte man sehen. An der Art, wie sie sich nebenbei berührten. Ich meine, die knutschten nicht rum oder so. Aber die anderen beiden, Leanne und ...«
      »Mick Blair«, ergänzte Banks.
      »Ich weiß nicht, wie der heißt. Na ja, jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass er scharf auf sie war und sie ein bisschen mit ihm geflirtet hat, vielleicht wegen dem Alkohol.«
      »Hat er sie irgendwie bedrängt?«
      »Oh nein, da war nichts, sonst hätte ich es schon erzählt. Nein, nur die Art, wie er sie ein-, zweimal angeguckt hat. Sie schienen ganz gut miteinander auszukommen, aber wie gesagt, ich hatte das Gefühl, dass er möglicherweise was von ihr wollte und sie ihn ein bisschen hinhielt, mehr nicht.«
      »Das haben Sie bisher nicht erwähnt.«
      »Kam mir nicht wichtig vor. Außerdem hat mich keiner danach gefragt. Damals haben sich alle Sorgen gemacht, dass sie von einem Serienmörder entführt worden ist.«
      Das stimmt, dachte Banks seufzend. Leannes Eltern hatten hartnäckig behauptet, dass sie ein gutes Mädchen sei und unter normalen Umständen niemals zu spät nach Hause kommen würde. Durch ihre feste Überzeugung, dass ihre Tochter überfallen oder entführt worden sein musste, hatten sie die Ermittlungen beeinflusst, und die Polizei hatte einen der wichtigsten Grundsätze gebrochen: Nichts für gesichert annehmen, was nicht aus jedem möglichen Blickwinkel geprüft worden ist. Zu dem Zeitpunkt waren die Fälle Kelly Matthews und Samantha Foster allen präsent, so dass Leannes Verschwinden - noch ein hübsches, braves junges Mädchen - automatisch zu den anderen gerechnet wurde. Und dann war da natürlich die Umhängetasche. Darin fanden sich Leannes Inhaliergerät, das sie bei einem Asthmaanfall brauchte, und ihr Portemonnaie, das fünfundzwanzig Pfund in Scheinen und eine Handvoll Kleingeld enthielt. Wenn sie von zu Hause hätte ausreißen wollen, hätte sie ihr Geld nicht weggeworfen. Im Gegenteil, sie hätte so viel wie möglich gebraucht.
      Winsome Jackman hatte Shannons Zeugenaussage protokolliert. Vielleicht hätte sie hartnäckiger fragen sollen, aber Banks konnte Winsome keinen Vorwurf machen. Sie hatte herausgefunden, was damals wichtig war: dass die vier sich gut benommen, keine Schwierigkeiten gemacht, sich nicht gestritten hatten, nicht betrunken gewesen waren und es keine Fremden gegeben hatte, die sich über Gebühr für die vier interessierten. »Wie war die Stimmung im Allgemeinen?« wollte Banks wissen. »Verhielten sie sich ruhig

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