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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Armitage Wells bereits in der Mangel. Nach dem Blut zu urteilen, das dem kleinen Mann aus der Nase lief, hatte Armitage ihm schon einen Schlag verpasst. Wells wimmerte und versuchte, sich zu befreien. Die Buchhandlung war so feucht wie immer, aber durch die Hitze draußen war es nun auch noch schwül geworden. Kaum war Annie eingetreten, war ihre Kleidung klamm. Hexe, die Katze, schrie und fauchte in der Dunkelheit.
      »Mr. Armitage!«, rief Annie und griff nach Armitages Arm. »Martin! Hören Sie auf! Das hilft doch nicht weiter!«
      Armitage schüttelte Annie ab wie ein lästiges Insekt. »Dieser perverse Typ hat meinen Sohn umgebracht«, sagte er. »Wenn ihr das nicht schafft, besorg ich mir eben selbst das beschissene Geständnis von ihm, und wenn ich's aus ihm rausprügeln muss.« Wie zum Beweis schüttelte er Wells erneut und schlug ihm rechts und links ins Gesicht. Blut und Speichel rannen Wells' Kinn hinunter.
      Annie versuchte, sich zwischen die beiden Männer zu drängen. Ein schwankender Bücherstapel fiel um. Eine Staubwolke stieg auf, die Katze schrie noch lauter. Armitage war stark. Er schubste Annie, und sie taumelte rückwärts gegen einen Tisch. Er kippte um. Noch mehr Bücher fielen zu Boden. Fast wäre auch Annie gefallen.
      Sie sammelte all ihre Kraft für einen letzten Versuch. In der Enge stürzte sie sich auf die kämpfenden Männer. Armitage erkannte ihre Absicht und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Er traf Annies Lippe. Betäubt vor Schmerz, stolperte Annie rückwärts. Sie betastete ihren Mund. Die Finger waren blutverschmiert.
      Armitage ließ noch immer nicht von Wells ab. Annie fürchtete, der Buchhändler würde ersticken oder einen Herzinfarkt bekommen. Armitage beachtete Annie gar nicht. Es gelang ihr, sich an ihm vorbei zur Tür zu stehlen und die Treppe hoch-zurennen. Das Polizeirevier war nur wenige Meter entfernt auf der anderen Seite der Market Street. Niemand hielt An-nie auf, als sie mit blutenden Lippen in das Gebäude stürmte.
      Zwei stämmige Constables begleiteten sie zurück zur Buchhandlung, und beide hatten Schwierigkeiten, Armitage zu überwältigen. Das Geschäft war ein Schlachtfeld. Nachdem Armitage Handschellen angelegt worden waren und er die Treppe hoch nach draußen geschleppt worden war, lagen überall alte Bücher herum. Tische waren umgekippt, alles war voller Staub. Wells blutete. Er hatte die Hand auf die Brust gelegt und wirkte alles andere als gesund. Annie hakte ihn unter und half ihm, an die frische Luft zu humpeln. Die Japaner hatten den Tumult mitbekommen und richteten ihre Videokameras auf die fünf, die aus dem Keller kamen. Tja, dachte Annie und suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch, wir bewegen uns wenigstens.
     
    Es war schon eine Weile her, dass Banks längere Zeit in seinem Büro verbracht hatte. Der Kalender von Dalesman zeigte noch immer das Julifoto der Windmühle von Sidby am Rande der Yorkshire Wolds. Im Radio lief Radio Three, Banks lauschte einem Orchester, das Musik von Holst, Haydn und Vaughan Williams spielte. Nebenbei arbeitete er den Stapel auf seinem Schreibtisch ab. Gerade hatte er sich in das lento moderato von Vaughan Williams' Pastoral Symphony vertieft und eine neue Aktennotiz zum Thema Kosteneffizienz überflogen, da klingelte das Telefon.
      »Alan, hier ist Stefan.«
      »Mit guten Nachrichten, hoffe ich?«
      »Kommt drauf an. Euer Norman Wells ist sauber, soweit wir sagen können. Wir haben gründlich gearbeitet. Wenn Luke Armitage in seinem Wagen oder Haus gewesen wäre, hätten wir Spuren gefunden, da bin ich mir sicher.«
      »Ihr habt nichts gefunden?«
      »Niente.«
      »Gut. Ähm, ich denke, nun wissen wir wenigstens, auf wen wir uns nicht konzentrieren müssen. Noch was Positives?«
      »Das Blut auf der Trockenmauer.«
      »Ich erinnere mich.«
      »Es hat für eine DNA-Analyse gereicht. Es ist definitiv Menschenblut, aber nicht das des Opfers.«
      Banks pfiff anerkennend. »Es besteht also die Möglichkeit, dass es von demjenigen stammt, der Luke über die Mauer geworfen hat?«
      »Ja, die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß. Aber machen Sie sich nicht allzu große Hoffnung. Das Blut kann von jedem sein.«
      »Aber Sie könnten es mit allen Proben vergleichen, die wir besorgen?«
      »Sicher.«
      »Gut. Danke, Stefan.«
      »Gern geschehen.«
      Banks fragte sich, wen er um DNA-Proben bitten sollte. Norman Wells natürlich, auch wenn die

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