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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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spurentechnische Untersuchung seines Hauses nichts Belastendes ergeben hatte. Vielleicht Alastair Ford, weil er in einem abgelegenen Cottage wohnte und Luke Geigenunterricht gegeben hatte. Und weil er ein Sonderling war. Lauren Anderson, weil sie Luke Privatstunden in Englisch gegeben hatte und ihm scheinbar nahe stand. Wen sonst noch? Eventuell Josie und Calvin Batty. Und die Eltern, Martin und Robin. Die würden natürlich einen Heidenaufstand machen und sich wieder beim Chief Constable beschweren, aber das konnte er nicht ändern. DNA wurde mittlerweile innerhalb von zwei, drei Tagen ausgewertet, aber die Untersuchung war sehr kostspielig. Banks musste warten, wie viele er zu einer Probe bewegen konnte.
      Das geheimnisvolle Mädchen durfte er natürlich nicht vergessen. Wenn sie gefunden wurde, wenn sie überhaupt existierte, würde man auf jeden Fall eine DNA-Probe von ihr benötigen.
      Kaum hatte das moierato pesante eingesetzt, klingelte das Telefon erneut. Diesmal war es der wachhabende Constable. Eine junge Frau wünsche, im Fall Luke Armitage mit Banks zu sprechen.
      »Sie soll hochkommen«, sagte Banks. Etwa das geheimnisvolle Mädchen? Sie hatte bestimmt mitbekommen, dass sie gesucht wurde. Schon dass sie sich nicht freiwillig meldete, war verdächtig.
      Ungefähr eine Minute später klopfte ein uniformierter Constable an Banks' Bürotür und schob ein Mädchen hinein. Banks erkannte Rose Barlow auf der Stelle. Sie stolzierte ins Zimmer, lange Beine in blauer Jeans, blondes Haar und arrogante Haltung. Banks und Annie konnten sich den Besuch bei ihr sparen.
      »Ich bin Rose«, sagte sie. »Rose Barlow. Sie können sich nicht an mich erinnern, oder?«
      »Ich weiß, wer du bist«, sagte Banks. »Was kann ich für dich tun?«
      Rose schaute sich im Büro um, nahm Bücher aus dem Regal, blätterte sie durch, stellte sie zurück, rückte den Kalender zurecht, so dass er im rechten Winkel zum Aktenschrank hing. Sie trug ein kurzes, ärmelloses Top, damit die tätowierte Rose auf ihrem linken Oberarm und die Ringe in ihrem Bauchnabel zur Geltung kamen, vermutete Banks.
      »Die Frage ist eher, was ich für Sie tun kann«, sagte Rose und warf ihm einen Blick zu, der wohl lasziv wirken sollte. Der arme Vater - das Fräulein war nicht ohne, dachte Banks. Es war keine Seltenheit, dass sich ausgerechnet die Töchter von Autoritätsfiguren - Pfarrer, Schulleiter, Polizeipräsidenten - besonders rebellisch gebärdeten. Banks konnte von Glück sagen, das seine Tochter Tracy, auch wenn er nur Chief Inspector war, keine derartigen Flausen im Kopf hatte. Das hatte sie wohl von ihrer Mutter. Schnell vertrieb Banks den Gedanken an Sandra.
      »Und was kannst du für mich tun?«, fragte Banks. Er wollte Rose erklären lassen, warum sie gekommen war, anstatt sie mit Fragen zu bedrängen.
      Sie machte eine Kopfbewegung Richtung Radio. »Was ist das denn?«
      »Vaughan Williams.«
      »Langweilig.«
      »Tut mir Leid, dass es dir nicht gefällt. Was kannst du für mich tun?«
      »Wissen Sie, wer Luke umgebracht hat?«
      »Ich dachte, du wolltest mir helfen.«
      »Spielverderber. Warum sagen Sie es mir nicht?«
      Banks seufzte. »Rose. Miss Barlow. Wenn wir Lukes Mörder gefunden hätten, dann hättest du es schon in der Zeitung gelesen. So, und nun erzähl mir mal, weshalb du gekommen bist. Ich hab viel zu tun.«
      Der Ton gefiel Rose nicht. Banks sah ein, dass es falsch gewesen war, seine Ungeduld zu zeigen. Wahrscheinlich war das ein beliebter Satz ihres Vaters. Auch Tracy und Brian hatten ihn oft von Banks gehört. Rose forderte Aufmerksamkeit, weil sie sich missachtet fühlte. Banks fragte sich, ob seine Kinder dasselbe empfanden. War Tracy so fleißig und so gut an der Uni, weil sie Banks' Aufmerksamkeit brauchte? Stand Brian jede Nacht vor Publikum auf einer Bühne und entblößte seine Seele, weil er sich nach der Liebe seines Vaters sehnte? Schon möglich. Aber immerhin nutzten seine Kinder das kreative Potenzial ihrer Bedürfnisse. Banks konnte nur vermuten, wie weit Rose Barlow gehen würde, um die ersehnte Aufmerksamkeit zu bekommen.
      »Tut mir Leid«, fuhr er fort. »Aber du verstehst bestimmt, dass wir dringend herausfinden müssen, wer Luke getötet hat. Wenn du also etwas weißt, das uns weiterhilft...«
      Rose beugte sich mit weit aufgerissenen Augen vor. »Warum? Glauben Sie, der Mörder bringt noch mehr Leute um? Glauben Sie, es war ein

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