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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Arrogant.«
      »Und deshalb hast du vermutet, dass er eine sexuelle Beziehung zu seiner Lehrerin hatte? Ist das nicht etwas weit hergeholt?«
      »Sie haben die beiden ja nicht zusammen gesehen.«
      »Hast du gesehen, dass sie sich geküsst haben, gestreichelt, Händchen gehalten?«
      »Natürlich nicht. Sie waren zu vorsichtig, um so was in der Öffentlichkeit zu tun.«
      »Woran konnte man es denn erkennen?«
      »Wie sie sich angeguckt haben. Wie er zum Schluss immer alleine im Klassenzimmer bleiben musste. Wie sie sich unterhalten haben. Wie er sie zum Lachen gebracht hat.«
      »Du warst schlicht und ergreifend eifersüchtig, Rose, stimmt's? Deshalb hast du dir das ausgedacht. Weil Luke sich nicht für dich interessiert hat, sondern für Miss Anderson.«
      »Ich war nicht eifersüchtig! Bestimmt nicht auf die blöde alte Kuh.«
      Kurz überlegte Banks, ob bei Rose Barlow mehr dahintersteckte als die zu hoch hängenden süßen Trauben. Es mochte eine unschuldige Beziehung gewesen sein, ein harmloses Lehrer-Schüler-Verhältnis, aber Banks hatte genug Erfahrung, um zu wissen, dass zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts - natürlich auch desselben Geschlechts - sexuelle Anziehungskraft entstehen konnte, auch wenn der Altersunterschied noch so groß war. In der Zeitung war das öfter zu lesen. Banks nahm sich vor, die Augen offen zu halten und noch einmal mit Lauren Anderson zu sprechen, wenn er aus Peterborough zurückkam. Er würde sie etwas stärker unter Druck setzen, um zu sehen, ob sich Risse in ihrer Fassade zeigten.
      »Wie findest du Miss Anderson?«, fragte er Rose.
      »Sie ist ganz in Ordnung.«
      »Du hast gerade gesagt, sie wäre eine blöde alte Kuh.«
      »Na ja, ... so meinte ich das nicht ... ich war sauer ... ich meine, als Lehrerin ist sie ganz in Ordnung. Okay?«
      »Kommst du im Unterricht gut mit ihr zurecht?«
      »Schon.«
      »Wenn ich also jemanden aus deiner Klasse fragen würde, würde der mir sagen, dass du dich gut mit Miss Anderson verstehst?«
      Rose errötete. »Manchmal hat sie es auf mich abgesehen. Einmal musste ich nachsitzen.«
      »Weshalb?«
      »Weil ich so ein dämliches Shakespeare-Stück nicht gelesen hatte. Ich hab unter dem Pult eine Zeitschrift gelesen. Na und? Dieser langweilige Kram in Englisch geht mir auf den Geist.«
      »Also bist du ein paarmal mit ihr aneinander geraten?«
      »Ja, aber deshalb bin ich nicht hier. Deshalb erzähle ich Ihnen das hier nicht.«
      »Das glaube ich dir, Rose, aber du musst zugeben, dass du sozusagen einen Grund hast, Miss Anderson Probleme zu machen, besonders wenn du Luke gerne zum Freund gehabt hättest.«
      Rose sprang auf. »Wieso sind Sie so gemein zu mir? Ich komme hierher, um Ihnen zu helfen, und geb Ihnen wichtige Informationen, und Sie behandeln mich wie einen Verbrecher. Das werde ich meinem Vater erzählen!«
      Banks musste grinsen. »Es wäre nicht das erste Mal, dass man sich beim Polizeipräsidenten über mich beschwert hat«, sagte er.
      Rose kam nicht dazu, etwas zu erwidern. Es klopfte an der Tür, und Annie Cabbot kam herein, ein blutiges Taschentuch auf den Mund gepresst. Im selben Moment steckte Kevin Templeton den Kopf um die Ecke. Er ließ den Blick ein wenig zu lange auf Rose ruhen und meldete Banks dann: »Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Sir, aber wir glauben, wir haben sie gefunden, Sie wissen schon, wen ich meine.«
      Banks wusste, von wem Kevin sprach. Das geheimnisvolle Mädchen. Also gab es sie doch.
      »Noch besser«, sagte Templeton. »Wir haben die Adresse.«
      Constable Collins richtete Michelle aus, Shaw sei nach dem Essen nach Hause gegangen, er habe eine Magenverstimmung. Collins' Tonfall deutete an, es habe wohl eher am Whisky gelegen, den Shaw zum Mittag runtergekippt hatte. Shaw hatte sich in letzter Zeit ziemlich oft freigenommen. Wenigstens war jetzt für Michelle die Luft rein. Sie wollte Shaw nicht sehen, schon gar nicht nach den Geschehnissen am Samstag in ihrer Wohnung. In unbedachten Momenten sah sie ihn vor sich, wie er ihren Nachtschrank durchwühlte und Melissas Kleid zerschnitt. Problemlos konnte sie sich vorstellen, wie er am Steuer des beigen Lieferwagens saß, der sie fast überfahren hatte. Auf dem Revier war er zu dem Zeitpunkt nämlich nicht gewesen. Und der Whisky? Musste er sich Mut antrinken?
      Schluss mit den Spekulationen! Sie musste dem nachgehen, was sie von Mrs. Walker erfahren

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