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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Blut und Verstümmelung abgehärtet, schienen weit weniger schockiert über das zu sein, was im Wohnzimmer von Tranquillada vorgefallen war, als Barnaby und Doktor Bullard. Während einer von ihnen mit dem Arzt sprach, versuchte der andere, Dennis von seiner toten Mutter wegzubringen. Er zog ihn behutsam am Handgelenk, aber Dennis hatte die Finger fest in die rechte Schulter seiner Mutter gekrallt, als müßte er sich an einer Klippe über einem tiefen Abgrund festhalten, um nicht zu Tode zu stürzen. Geduldig löste der Sanitäter einen Finger nach dem anderen. Mrs. Rainbirds Kopf rollte zurück, er war nur noch durch einen schmalen Hautfetzen mit dem Hals verbunden. Der Torso neigte sich zur Seite und glitt auf den Teppich. Dennis’ Winseln wurde leiser und verstummte schließlich ganz.
      »Was meinen Sie, kann er gehen?«
      »Lassen Sie es ihn versuchen. Komm, steh auf, Kleiner.«
      Dennis kam schwankend auf die Füße - er lächelte immer noch. Sein ohnehin immer blasses Gesicht war jetzt weiß und wächsern.
      »Sollen wir ihn ein bißchen sauber machen?«
      »Verzeihung«, mischte sich Barnaby ein, »es darf nichts verändert werden.«
      »Gut. Dann wollen wir mal.« Die Sanitäter verließen mit Dennis, der sich vertrauensvoll wie ein Kind an sie klammerte, das Zimmer. Barnaby folgte ihnen. Die Leute, deren schlimmste Erwartungen mehr als erfüllt wurden, spielten voll und ganz ihre Rolle - sie schnappten hörbar nach Luft und stießen entsetzte Schreie aus. Eine Frau sagte: »Und ich wollte schon nach Hause, um mir die Sechs-Uhr-Nachrichten anzusehen!«
      »Könnten Sie bitte alles, was er am Leib trägt, in eine Plastiktüte stecken?« fragte Barnaby. »Ich schicke jemanden, der die Sachen abholt.«
      »Alles klar.«
      Barnaby kam in den Salon zurück, als Doktor Bullard das Kleid der Toten herunterzog und ein Thermometer schüttelte.
      »Was denken Sie?«
      »Oh, ich würde sagen, es ist ungefähr eine Stunde, höchstens anderthalb Stunden her.« Er versuchte den Schlitz im Kleid zuzuziehen. »Er hat offenbar eine Art Anfall geistiger Umnachtung gehabt.«
      »Ich muß einen Mann ins Krankenhaus schicken. Ich möchte nicht, daß Dennis Rainbird allein bleibt.«
      »Sie wissen sicher am besten, was in einem solchen Fall zu tun ist, Tom, aber ich kann Ihnen versichern, daß er nirgendwohin gehen wird, und er wird sich auch kein Leid antun.«
      »Ich mache mir keine Sorgen, daß er sich etwas antut.« Er hörte, daß das Team der Spurensicherung ins Haus kam.
      »Aber vielleicht sagt er irgend etwas, was uns weiterhelfen kann. Vielleicht hat er etwas gesehen. Er muß nach Hause gekommen sein, kurz nachdem es passiert ist.«
      »Sie meinen ...? Oh, da habe ich wohl voreilige Schlüsse gezogen. Wie auch immer - ob Dennis oder nicht - wer immer das angerichtet hat, er muß total übergeschnappt sein.«
      »Er?«
      Der Doktor runzelte die Stirn. »So ist es doch immer, oder nicht? Bei einer brutalen Tat wie dieser.«
      »Glauben Sie, daß eine Frau physisch dazu nicht in der Lage wäre?«
      »Physisch vielleicht schon, wenn sie in Rage ist. Psychologisch und emotional - das ist etwas anderes. Es müßte schon eine ganz absonderliche Frau sein, die so etwas fertigbringt.«
      Barnaby grinste. »Sie sind ein alter Chauvinist, George.«
      »Das sagt meine Tochter auch immer. Wie dem auch sei«, er trat zur Seite, um dem Polizeifotografen Platz zu machen, »ich vermute, Mörder sind immer absonderlich.«
      »Nicht unbedingt. Ich wünschte, sie wären es. Dann wäre es leichter, sie zu fangen.«
      »Wurde die Leiche dort, wo sie jetzt ist, aufgefunden, Sir?« fragte der Fotograf.
      »Ich glaube schon«, erwiderte Bullard.
      Barnaby stimmte ihm zu. »Ich denke, er hat sie nur in den Arm genommen und festgehalten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sie herumgeschleppt hat. Hier ist mehr Blut als sonst irgendwo.« Doktor Bullard schaute sich noch einmal kopfschüttelnd um. »Wer würde glauben, daß der menschliche Körper nur fünf Liter Blut enthält? Dabei hat sie längst nicht alles verloren.«
      Barnaby betrachtete Mrs. Rainbirds massive Beine, die noch genauso plump und lebensecht aussahen wie vor ein paar Tagen. Ihre Füße waren nackt. Einer der kleinen goldenen, mit Straußenfedern verzierten Pantoffeln lag im Kamin - wie durch ein Wunder war er vom Blut verschont geblieben - der andere war nirgendwo zu sehen.
      Immer mehr

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