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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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selbst wenn das nicht ihre Absicht gewesen war.
      Auf Trixies Gezeter hin war Janet durchs Zimmer gelaufen und hatte »Tu’s nicht« geraten und dummes Geschwätz wie »Ist doch alles in Ordnung« von sich gegeben. Sie hatte Trixie an den Schultern gepackt oder es zumindest versucht. Aber Trixie hatte sich gewunden, losgerissen, wild mit den Armen um sich geschlagen, Janet einen Schlag auf den Hals verpaßt und nonstop panisches Geschrei ausgestoßen. Unablässig hatte sie wie ein gestrandeter Fisch den Mund geöffnet und geschlossen und Janet mit leeren, nichtssagenden Blicken bombardiert. Ihr Blick hat verraten, dachte Janet später, daß sie die Fähigkeit besaß, das zu tun, was sie getan hatte.
      Janet hatte nicht mit Absicht so hart zugeschlagen. Ihre Handfläche schmerzte immer noch. Offenbar hatte sie weit ausgeholt. Als ihre Hand Trixies Wange berührte, war das Mädchen zur Seite getaumelt und gegen die Wand gedonnert. Und doch hatte der Schlag Wirkung gezeigt, wie das in Spielfilmen immer der Fall war. Trixie hörte sofort auf zu schreien. Langsam dämmerte ihr, was Sache war. Ein roter Fleck prangte auf ihrer Wange. Schließlich waren die anderen aufgetaucht und hatten Janet in den Hintergrund gedrängt. Draußen auf der Galerie hatte sie - am ganzen Leib zitternd Halt am Geländer gesucht und immer wieder jenen gewalttätigen Augenblick durchlebt. Zuerst war sie davon überzeugt gewesen, allein aus Verzweiflung gehandelt zu haben (alles war erlaubt, um dieses schreckliche, seelenlose Geschrei abzustellen). Nun wurde sie sich anderer, komplexerer Motive bewußt, die ihr Handeln ebenfalls bestimmt hatten. War sie ehrlich, mußte sie einräumen, daß der Schlag ihr eine gewisse Befriedigung verschafft hatte. Ihre Rachegelüste gestillt hatte. Wie erbärmlich! Dieses Wissen machte Janet krank vor Scham. Bis zum heutigen Tag hatte sie nicht geahnt, daß ihre stumme, unergiebige Liebe Feindseligkeit hervorgerufen hatte. Und Trixie hatte es gutgetan, ihre Freundschaft zurückzuweisen. Sie ' merkte, wie Arno sie besorgt musterte, und rang sich ein Lächeln ab.
      Arnos Besorgnis - und er war immer und wegen allem besorgt - umfaßte gar manches. Die Tatsache, daß sein Blick nur auf Janet fiel, war eher dem Zufall als der Absicht zuzuschreiben. Das größte Kopfzerbrechen bereitete ihm selbstverständlich der Mord. Wie die meisten Kommunenmitglieder hielt er Gamelin für schuldig und wußte nun nicht zu sagen, ob der Tod des Mannes ein Segen oder ein Fluch war. Er war gut, falls die Polizei ebenfalls von seiner Schuld überzeugt war. In diesem Fall bestand keine Notwendigkeit, eine Gerichtsverhandlung anzuberaumen. Und in diesem Fall wurde die Kommune nicht zum Dreh- und Angelpunkt öffentlicher Spekulationen. Er war schlecht, wenn sie ihn nicht für schuldig hielt, weil dies ! eine Untersuchung nach sich ziehen und der Gemeinschaft noch größeren Schaden zufügen würde, als das ohnehin schon der Fall war.
      Und jetzt war da diese seltsame Sache mit Trixie. Daß sie so heftig auf Guys Dahinscheiden reagiert hatte, machte Arno sehr zu schaffen. Das Unerklärliche oder plötzliche Gefühlsausbrüche, vor allem solche, die ihm unlogisch erschienen, setzten ihm besonders zu. Immerhin hatte sie den Mann kaum gekannt. Als er hörte, wie Janets Hand mit voller Wucht auf die rote Wange klatschte, verflog seine Freude darüber, daß er endlich, nach so langer Zeit, seinen letzten Koän gelöst hatte. Er erkannte, mit welcher Freude er unter normalen Umständen den anderen die großartigen Neuigkeiten mitgeteilt hätte, und empfand somit den Verlust seines geliebten Lehrers um so schmerzlicher. Arno konzentrierte sich wieder auf die Unterhaltung. Heather war offensichtlich gerade dabei, die erste seiner Sorgen laut zu formulieren.
      »Wenn wir nur wüßten, was sich zwischen den beiden gestern abgespielt hat.«
      »Laut Konfuzius heißt Wissen, zu wissen, daß Wissen nicht Wissen ist«, wandte Ken ein. Er schlug einen alterslosen weisen Ton an und zog die Haut an seinen Schläfen hoch, bis seine Augen die Form von Mandeln hatten.
      »Kein Wunder, daß er konfus war«, erwiderte Janet.
      Auf die Tragödie vom vorigen Abend wurde nicht eingegangen. Vielleicht hatten alle das Gefühl, daß Spekulationen bei Suhami, die gerade damit beschäftigt war, den Spinat zu waschen, Bestürzung hervorrufen würden. Heather brachte einen tröstenden Gedanken zum Ausdruck.
      »Heute morgen habe ich im

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