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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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oder vielleicht sogar Jahre mit Wahnsinnigen zugebracht. Er war doch erst dreiundzwanzig!« rief Arno leidenschaftlich, »und hier war er so glücklich. Wir bildeten uns ein, daß etwas in der Art nie wieder passieren würde, wenn wir uns permanent um ihn kümmerten. Jetzt weiß ich«, richtete er sich an Barnaby, »vor allem nach dem heutigen Abend, daß ich mich getäuscht habe.«
      »Und wie Sie sich getäuscht haben, Mr. Gibbs.« Barnaby bemühte sich, die Stimme nicht zu heben. Er war wütend auf Gibbs und noch wütender auf sich selbst. Beim Verhör von Tim hatte er peinlichst darauf geachtet, den Namen des Meisters nicht zu erwähnen, um den Jungen nicht in die Enge zu treiben. Jetzt - zu spät - wurde ihm klar, daß der verunsicherte Junge mit dem »Unfall« nicht Craigies Tod, sondern den ersten Todesfall auf Manor House gemeint hatte. »Sie wissen hoffentlich, daß Meineid als kriminelle Handlung geahndet wird.«
      »... Ja...«, flüsterte Arno. Er stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. Mit zitternden Fingern suchte er nach einem Taschentuch.
      Kalt musterte Barnaby den verstörten Mann. In dem Wissen, daß er Gibbs nicht anzeigen würde, hielt er es nicht für einen Fehler, ihn ein, zwei Tage schwitzen zu lassen. Oder eventuell sogar ein oder zwei Wochen.
      »Fahren Sie fort. Was geschah als nächstes?«
      »Wir brachten Tim in den Garten. Er war verängstigt, weinte. Und wir überlegten, was zu tun war. Nach einer Weile kamen wir zu dem Entschluß, es wäre am einfachsten und vernünftigsten, einfach nach Causton zu fahren, wie geplant unsere Einkäufe zu erledigen, dann nach Hause zu kommen und so zu tun, als wüßten wir von nichts. Daß May - Miss Cuttle - vor uns zurückkehrte, hat uns beiden sehr zugesetzt. Der Meister führte Tim zum Kleinbus, und ich wollte den beiden gerade folgen, als ich auf einmal in Panik geriet. War felsenfest davon überzeugt, daß niemand uns Glauben schenken würde. Ganz und gar unwahrscheinlich, daß jemand grundlos die Treppe runterfällt, die er schon hundert Mal benutzt hat. Und da kam mir eine Idee - was, wenn er getrunken hatte? In unserem Medizinschränkchen gab es eine kleine Flasche Whisky, die ich holte. Davon goß ich Jim etwas in den Mund... ich mußte seine Lippen schließen und seinen Hals massieren, damit das Getränk die Kehle hinunterfloß.« Arno erschauderte. »Es war gräßlich. Am Ende schob ich noch den Läufer auf der Treppe hoch, damit es so aussah, als ob er gestolpert sei. Auf dem Rückweg weihte ich den Meister ein. Er regte sich sehr auf. Wiederholte immer wieder, daß ich das nicht hätte tun dürfen. Erst ein paar Tage später, als er merkte, wie unglücklich ich war, erläuterte er mir den Grund für seine Aufregung. Er sagte mir, daß die Medikamente, die Jim gegen seine Infektion nahm, ihm verboten, auch nur einen Tropfen Alkohol zu sich zu nehmen. Nun fürchtete er, daß - falls eine Obduktion vorgenommen wurde -«
      An dieser Stelle stockte May hörbar der Atem. Sie warf Barnaby, der ihr sofort zu verstehen gab, nichts zu sagen, einen vielsagenden Blick zu.
      »- sie uns auf die Schliche kommen und wissen würden, daß etwas nicht stimmte. Einige Tage später wurde die Obduktion gemacht und nichts gefunden, und ich war unglaublich erleichtert. Für mich war das ein Zeichen, daß ich vielleicht doch nicht ganz falsch gehandelt hatte.«
      »Inspector«, sagte May, »bestimmt begreifen Sie, daß Arno selbstlos gehandelt hat. Er hat das Falsche getan, ja, aber aus Gründen, die richtig waren. Er hat aus Liebe zu einem menschlichen Wesen gehandelt.«
      Diese unerwartete, großzügige und völlige unverdiente Unterstützung bewegte Arno zutiefst. Vor lauter Dankbarkeit konnte er kaum atmen.
      Heather nutzte die Pause, um frischen Tee zu kochen, während Ken seinen Gips verrückte und es sich im Rollstuhl bequemer einrichtete. In seinen Augen war Arnos leichter Verband keine Konkurrenz im Vergleich zu seiner heroischen Tat, und er war beileibe nicht gewillt, ihm das Feld zu überlassen.
      May stellte die Salbe weg und überlegte, ob sie nach Felicity sehen sollte. Das Schlafmittel war leicht gewesen, und vielleicht war sie inzwischen wieder wach und sorgte sich. Suhami sammelte die Tassen derer ein, die Tee nachgeschenkt haben wollten. Vorsichtig legte sie Andrew die Hand auf die Schulter, lächelte ihm zu und stellte eine volle Tasse'vor ihn. An seiner Seite zu bleiben, dazu war sie allerdings nicht zu

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