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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hatte sich am Galeriegeländer entlanggezogen. Blutend, mit zerrissenem Hemd, kaputter Jeans. Er hatte etwas gemurmelt. Je näher er kam, desto verständlicher wurden seine Worte.
      »Mich töten... hat versucht, mich zu töten...«
      Eine halbe Stunde später wiederholte Barnaby diesen Satz in Form einer Frage. Er mußte dreimal nachfragen, ehe er eine Antwort erhielt.
      »Wieso? Weil er rausgekriegt hat, wer ich wirklich bin.« Wegen der geschwollenen Lippen kamen die Worte undeutlich heraus. Neugierig und verwirrt begannen die anderen Anwesenden zu murmeln.
      May wischte ihre Hände an einem Mousselintuch ab und fragte: »Was meinst du damit?«
      »Ich heiße nicht Christopher. Ich bin Andrew Carter. Jim Carter war mein Onkel.« Die Neugierde verwandelte sich in ' Bestürzung. Nun folgten die Kommunenmitglieder Barnabys Beispiel und bombardierten ihn mit Fragen. Es dauerte ein 'paar Minuten, bis sie sich wieder beruhigt hatten. Ken war der letzte, der den Mund hielt, und zwar erst, nachdem er Andrew noch gefragt hatte, welchen Sinn es machte, sich für jemand anderen auszugeben.
      Andrew erzählte von dem Brief, den Tabletten seines Onkels und daß er bei der Anhörung dabeigewesen war. »Ich wußte, jemand war mir auf der Spur«, richtete er sich an Barnaby. »Ich wußte nur nicht, wer. Das Foto, das ich Ihnen mal gezeigt habe, hatte ich unter ein paar Hemden versteckt. Irgendwann merkte ich, daß es verschoben worden war. Kurz danach hat man mich angegriffen. Beim Verlassen des Hauses warf jemand vom Dach aus einen Metallklumpen auf mich. Ich habe die anderen belogen und ihnen nicht gesagt, wo der Klumpen tatsächlich aufgeschlagen ist. Nicht auf der Platte, wo May gestanden hatte, sondern auf der dahinter.«
      »Davon haben Sie mir nichts erzählt.«
      »Doch, habe ich, Chief Inspector!« rief May. »Beim ersten Verhör habe ich genau diesen Vorfall erwähnt.«
      »Ich glaube nicht -«
      »Ich entsinne mich ganz deutlich. Mein Unfall. Als der Meteor vom Himmel fiel.«
      »Ahhh. Ja.«
      »Sie haben mich angewiesen, nicht abzuschweifen. Und ich wollte mich nicht stur geben. Hatte den Eindruck, es gäbe in so einem Fall eine bestimmte Vorgehensweise, die es zu befolgen gilt. In Ihrem Büro sind Sie mir ein zweites Mal über den Mund gefahren.«
      Na, darauf gibt es keine passende Antwort, nicht wahr, Schätzchen? Troy ergötzte sich an der Verwirrtheit seines Chefs, gestand sich aber ein, daß er keinen Deut anders reagiert hätte.
      »Aus welchem Grund haben Sie den Mund gehalten?« Der Chief Inspector betonte das »Sie« und wandte sich erneut an Andrew.
      »Ich bildete mir ein, die Gegenseite würde annehmen, ich wisse nicht Bescheid, wenn ich so tat, als kenne ich den Grund für den Angriff nicht. Fatalerweise wähnte ich mich in Sicherheit.«
      »Hört sich meiner Meinung nach ganz schön verworren an. Uns hätten Sie trotzdem die Wahrheit sagen können.«
      »Sie wären doch nur hier aufgetaucht, hätten Fragen gestellt und alles verraten.«
      »Können Sie Beweise vorlegen, daß die ganze Sache nicht doch ein Unfall gewesen ist?«
      »Ich bin gleich danach aufs Dach gestiegen. Unmöglich, daß so ein großer Metallbrocken allein vom Dach fällt. Schließlich hatte er nicht dicht am Rand gelegen. Und zwischen den Schornsteinen eingeklemmt, habe ich ein Radkreuz gefunden.«
      »Das, das heute nacht verwendet wurde?«
      Andrew nickte. Er war müde, fertig. »Ich habe es mitgenommen und in Calypsos Stall versteckt. Gestern hat es noch dort gelegen. Als ich heute nachsah, war es weg. Mit einem Mal dämmerte mir, daß derjenige, der es genommen hat, auch derjenige war, der mich damals angegriffen hat. Tim, wie sich herausstellte.«
      Die anderen tauschten verzweifelte Blicke aus. May sagte: »Du hättest uns das nicht verheimlichen dürfen, Christopher. Das war falsch.«
      »Wir müssen in Zukunft darauf achten, ihn >Andrew< zu nennen«, rief Heather.
      Ken fügte hinzu: »Morgen werde ich für ihn einen neuen Namen suchen.«
      »Es war ja nicht so, daß ich eine große Bedrohung darstellte. Ich habe mich umgesehen, Fragen gestellt, Jims Zimmer mehrmals durchsucht und nichts gefunden.«
      »Dann bist du das in jener Nacht gewesen?«
      »Ja, tut mir leid, falls ich dich erschreckt habe, May. Im Wegrennen hörte ich, wie dein Fenster aufging.«
      »Ich bin sehr froh, daß dieses Rätsel nun gelöst ist. Und mein anderes Rätsel,

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