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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Leichtigkeit kam es zum Stehen und blies seinen warmen Atem Bony ins Gesicht. Das Kamel stieß ein langes, gurgelndes Stöhnen aus, das den Mischling und seine zwei Kamele einhüllte. Bony hatte keine Zeit, lange zu überlegen, aber er besaß den Instinkt des Kameltreibers. Blitzschnell ließ er die Schlaufe der soeben angefertigten Nasenleine über die Schnauze des Tieres gleiten, packte das Leinenende und zog nach unten.
    »Hoosta! Hoosta!« rief Bony und zerrte mit aller Gewalt an der Leine.
    Das Kamel zog die aus dem Maul ragende Hautblase des Gaumensegels ein, und der Ausdruck des Hasses schwand aus seinen Augen. Es sank in die Knie, verstaute die Hinterbeine unter dem Bauch. Dann warf es den Kopf zurück und begann eifrig sein Futter wiederzukäuen.
    Bony vernahm in seinem Rücken zufriedenes Brummen. Seine beiden Kamele hatten ebenfalls den Befehl zum Hinlegen befolgt. Der Schreck saß ihm noch in den Gliedern, und er hatte das Gefühl, als überkäme ihn Schüttelfrost. Aber er wußte genau, daß er nun keine Angst mehr zu haben brauchte.
    »Was meinst du nun?« wandte er sich an das Ungeheuer vom Lake Frome. »Das Glück ist mir auch diesmal treu geblieben. Und du hattest ebenfalls Glück. Denn wenn ich an mein Gewehr gekommen wäre, lägst du jetzt tot im Sand. Ich glaube, du wolltest weiter nichts als Gesellschaft. Nette Gesellschaft. Du bist schlecht behandelt worden. Man hat dich ausgesetzt und hat auf dich geschossen und dich schließlich zum Ungeheuer gestempelt. Nun, warten wir's ab. Du hast deinen Nasenknebel verloren. Ich werde dir also Zaumzeug anfertigen, damit ich dich an einen Baum binden kann, um dir einen neuen Nasenknebel anzulegen. Aber laß dir eines gesagt sein: Wenn du dich schlecht benimmst oder gar bösartig wirst, erschieße ich dich, so wahr ich hier stehe.«
    Das Kamel käute weiter sein Futter wieder und bewegte nicht einmal den Kopf, als Bony mit geschickten Händen aus der Nasenleine Zaumzeug flocht. Der Mischling lehnte sich versuchsweise gegen den Höcker, doch das Fell zuckte nicht einmal.
    Bony zündete sich eine Zigarette an und versuchte, sich über seine Lage klarzuwerden. Er benötigte kein drittes Kamel. Die beiden, die ihm zur Verfügung standen, waren lammfromm – es sei denn, sie benötigten Wasser, um ihr Futter anzufeuchten. Andererseits war das zugelaufene Kamel ein kräftiges Tier in den besten Jahren, während Old George beinahe schon zu alt war, um die ihm aufgebürdeten Lasten zu tragen. Newton würde mit dem Zuwachs keineswegs einverstanden sein, zumal dieses Kamel – ob zu Recht oder Unrecht – als mordendes Ungeheuer hingestellt wurde. Immerhin, wenn es gelang, dieses Wildkamel abzurichten und ihm einen Packsattel aufzuschnallen, ließ sich der Zaunwart vielleicht umstimmen. Es gab zwar noch viele andere Wenn und Aber, doch Bony war entschlossen, dem Ungeheuer vom Lake Frome eine Chance zu geben.
    Es war natürlich nicht vorauszusehen, wie sich das Ungeheuer benehmen würde, sobald man es allein ließ, doch Bony mußte es riskieren. Er mußte sein Gewehr holen und Old George die Wasserfässer .aufladen. Er nahm die Hand vom Höcker des Kamels und langte nach seinem Gewehr, doch das fremde Tier käute weiterhin zufrieden sein Futter wieder. Nachdem auch die Wasserfässer verladen waren, erhielt Old George eine neue Nasenleine. Dann befahl Bony dem Packtier, aufzustehen. Rosie erhob sich ebenfalls, und der Mischling befestigte das Ende von Georges Nasenleine an ihrem Reitsattel. Das ›Ungeheuer‹ stand ebenfalls ganz bedächtig auf, immer noch kauend, und ließ widerstandslos die provisorisch am Zaumzeug angebrachte Leine an Georges Packsattel festbinden. Auf dem Weg zu dem Platz, an dem Bony übernachten wollte, benahm es sich vorbildlich.
    An der Stelle angelangt, an der er mit Bohnenstange Kent kampiert hatte, ließ er die Kamele niederknien, lud die Lasten ab und ließ die Tiere wieder aufstehen. Er fesselte Rosie und Old George die Vorderbeine, und da er Ersatzriemen und Hobbelketten hatte, holte er einen Satz und näherte sich dem Ungeheuer, um auch ihm die Vorderbeine zu fesseln.
    Dies war bei einem fremden Tier stets äußerst gefährlich, denn man mußte sich tief bücken und war den schwieligen Sohlen und den scharf bewehrten Zehen hilflos ausgeliefert. Und wenn ein Kamel biß oder zutrat, konnte es einen Menschen fürs ganze Leben zum Krüppel machen – in einer einsamen Gegend wie hier konnte es sogar den Tod bedeuten.
    Das Ungeheuer stand

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