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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Erklärung, dachte Bony. Kent hat mich absichtlich von meinem Zaunabschnitt weggelockt!
    Bony drehte sich eine Zigarette, rauchte und wartete, ob Kent wirklich schlief. Doch er konnte nicht verhindern, immer schläfriger zu werden. Er stand auf, wanderte um das Lagerfeuer, warf noch einige Äste hinein.
    Bohnenstange regte sich nicht. Bony lauschte eine Weile auf das regelmäßige Atmen, dann lehnte er sich wieder gegen den Stamm der Palme. Er nahm sich vor, wach zu bleiben, doch nach einiger Zeit schlief er trotzdem ein. Nach dem langen Ritt und der schweren Arbeit am Zaun war er viel zu erschöpft, um die Augen offenhalten zu können.
    Plötzlich schreckte er auf. Die Asche des Lagerfeuers war kalt. Der Morgen dämmerte kalt und grau, und Bony wußte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war. Er blickte zu der Stelle, an der Bohnenstange sich niedergelegt hatte, doch der Fencer war verschwunden und sein Reitkamel ebenfalls. Das Packtier und das Ungeheuer waren allerdings noch, mit Hobbelketten gefesselt, ganz in der Nähe. Inspektor Napoleon Bonaparte stand auf und machte sich die größten Vorwürfe, eingeschlafen zu sein.
    Er band die Kamele zusammen und ritt so schnell wie möglich am Zaun entlang zurück. Als er sein eigenes Camp passierte, hatte er Bohnenstange Kent noch nicht zu Gesicht bekommen. Er ritt weiter. Vielleicht fand er den Fencer in Nuggets Hütte, falls der Schwarze sich noch dort befand.
    Als Bony zum Gattertor beim Brunnen 10 kam, stieg er ab und hielt nach Spuren Ausschau. Ohne den Blick vom Boden zu heben, marschierte er auf der anderen Seite des Zaunes entlang. Vielleicht hatte Bohnenstange das Tor passiert. Doch Bony konnte keine diesbezüglichen Spuren finden. Aber er entdeckte andere Spuren: Spuren eines einzelnen Pferdes – und weitere Spuren, bei deren Anblick er einen leisen Fluch ausstieß. Diese Spuren stammten von einer größeren Anzahl von Rindern. Bony folgte der Fährte und sah, daß sie ganz frisch war.
    Damit hatte er den Beweis, daß seine Anwesenheit in dieser Gegend den Viehdieben nicht gepaßt hatte. Sie hatten nicht wagen können, Rinder wegzutreiben, da sie ja nicht wußten, zu welchem Zeitpunkt und an welcher Stelle seines Zaunabschnitts Bony sich befand. Entweder gehörte Bohnenstange selbst zu den Viehdieben, oder man hatte ihn bestochen, Bony vorübergehend wegzulocken. Es war Bony ja gleich äußerst verdächtig vorgekommen, daß sich der dürre Fencer plötzlich so leutselig gab.
    Nugget hielt sich nebst Frau und Kindern in der Nähe seiner Hütte auf.
    »Guten Tag, Nugget. Hast du Bohnenstange gesehen?« fragte Bony.
    »Nein. Und meine Schwester auch nicht. Seit heute morgen nicht mehr. Wenn diese verrückte Bohnenstange mit ihr durchgegangen ist, dann bringe ich den Kerl um. Ganz bestimmt.«
    Bony zögerte. Zweifellos würde er sich unverdächtiger benehmen, wenn er Nugget erzählte, was sich in der vergangenen Nacht ereignet hatte, als wenn er es verheimlichte.
    »Ich habe gestern gemeinsam mit Bohnenstange am Zaun gearbeitet, und nun ist er plötzlich weg. Einfach verschwunden. Heute morgen wache ich auf, und er ist nicht mehr da. Und er hat nichts zurückgelassen. Nicht mal einen Zettel mit einer Nachricht.«
    Nugget lachte, aber es klang nicht so fröhlich wie sonst.
    »Ich wundere mich nur, daß er Ihnen nicht die Kehle durchgeschnitten hat, bevor er sich verdrückt hat – wo er doch einen solchen Haß auf die Polizisten hat. Sie können von Glück reden, wenn er einfach verschwunden ist. Aber wenn ich meine Schwester mit ihm zusammen erwische, wird der Kerl sein blaues Wunder erleben.«
    Bony hielt es für das beste, Nuggets Sticheleien über die Polizei zu ignorieren. Offensichtlich war der Wutausbruch nur gespielt, der Schwarze schien genau zu wissen, wo sich Bohnenstange und seine Schwester aufhielten. Aber das wollte er wohl keinesfalls verraten. Außerdem durfte Bony nicht allzu viele Fragen stellen, da er ja bestritt, Kriminalbeamter zu sein.
    »Na schön, das ist mir zu hoch«, brummte er. »Ich kann da nichts unternehmen – kann lediglich abwarten, bis Newton zurückkommt, und ihm dann erzählen, was passiert ist.«
    »Ja, so ist es wohl«, meinte Nugget. »Vielleicht trifft er sich oben mit dem verrückten Pete.« Er lachte gezwungen.
    »Ich arbeite heute ganz in der Nähe meines Camps«, sagte Bony. »Vielleicht erscheint Bohnenstange ja noch. Sollte Newton morgen hier vorbeikommen, dann richte ihm bitte aus, daß ich ihn sprechen

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