Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony
Rücken nicht mehr ganz so steif. Der Mischling war dreihundert Meter von seinem Camp entfernt, als ihn jemand rief, und als er aufblickte, sah er Newton, der auf seinem Pferd herantrabte.
»Na immer noch zu tun?« fragte der Zaun wart.
»Leider ja«, knurrte Bony. »Von mir aus kann dieser verdammte Zaun zum Teufel gehen, und wenn ein Dingo tatsächlich den Mut hat, in dieser vermaledeiten Gegend zu leben, verdient er es auch, sich einmal an den Schafen in New South Wales gütlich zu tun.«
»Ein Hüter des Gesetzes sollte aber nicht derartige Reden führen«, tadelte Newton lachend.
»Möglich«, brummte Bony. »Wohl aber ein Mann, dem das Kreuz derart weh tut wie mir. Hat Ihre Behörde eigentlich noch nichts davon gehört, daß es für diese Arbeiten bereits Maschinen gibt?«
»Die können wir nicht verwenden«, entgegnete Newton ernst. »Bedenken Sie, wie viele Leute arbeitslos würden. Und Sie wollen doch wohl auch nicht, daß hier draußen im Busch die Automation Einzug hält?«
»Na schön«, meinte Bony. »Aber diesmal könnten Sie etwas für mich tun. Kommen Sie, wir trinken einen Becher Tee, und ich erzähle Ihnen, worum es geht.«
Sie setzten sich unter eine Palme in der Nähe des Camps.
»Also«, begann der Inspektor, »ich möchte Sie bitten, diesen Brief dem Chefinspektor in Broken Hill zu übergeben, und zwar persönlich. Niemand sonst darf erfahren, daß ich hier draußen tatsächlich Ermittlungen anstelle. Sonst dürften Sie sich sehr schnell nach einem neuen Fencer umsehen müssen, fürchte ich. Können Sie für die Fahrt nach Broken Hill einen plausiblen Grund finden? Sie müßten nämlich einige Tage dort bleiben, bis die Antworten auf meine Anfragen eingehen. Ich traue hier niemandem außer Ihnen, aber ohne die benötigten Informationen komme ich mit meinen Ermittlungen nicht weiter.«
»Überlassen Sie nur alles mir«, sagte Newton. »Ein paar Tage in Broken Hill werden mir ganz guttun.«
»Okay«, fuhr Bony fort. »Inzwischen werde ich mich um Ihren vermaledeiten Zaun kümmern. Kommen Sie aber bitte so schnell wie möglich zurück.«
Die nächsten Tage schienen nur noch dahinzuschleichen, und Bony mußte seine ganze Geduld zusammennehmen. Einmal ritt er zur Stammfarm, um seine Rationen aufzufüllen, aber er hütete sich wohlweislich, mit irgend jemandem über den Fall Maidstone zu sprechen. Allerdings beklagte er sich lautstark über gewisse Dummköpfe, die unachtsam in der Gegend herumgeknallt und ihn um ein Haar erschossen hätten. Er benützte die Gelegenheit, nochmals zu erklären, daß er überzeugt sei, auch Maidstone sei einem dieser leichtsinnigen Schützen zum Opfer gefallen. Es gäbe in dieser Gegend Leute, die überhaupt nicht richtig mit einem Gewehr umgehen könnten. Wahrscheinlich sei einer von ihnen auf die Jagd gegangen und habe versehentlich Maidstone erschossen. Und hinterher habe er Angst gehabt, der Polizei etwas von dem Unfall zu melden.
Auf dem Rückweg zu seinem Camp stattete er Nugget einen Besuch ab und erzählte ihm, daß auch er beinahe einem leichtsinnigen Schützen zum Opfer gefallen sei. Außerdem ließ Bony durchblicken, daß er vielleicht doch den von Levvey angebotenen Job annehmen werde, denn er habe die Arbeit am Zaun restlos satt. Falls Nugget zufällig Levvey begegnen sollte, dann möge er ihm doch Bescheid sagen.
Nugget hatte die ganze Zeit einen Sattel poliert. Jetzt blickte er mit einem Ruck auf. Zum erstenmal an diesem Morgen sah er Bony ins Gesicht.
»Hm, eine gute Idee«, meinte er bedächtig. »Ich werde Levvey Bescheid sagen. Er ist ein prima Kerl. Wird sich bestimmt um Sie kümmern.«
Bony wollte gerade aufbrechen, da tauchte Bohnenstange Kent auf. Gutgelaunt begrüßte Bony den Fencer.
»Na, Bohnenstange, haben dich die Viehdiebe wieder um den Schlaf gebracht?«
»Nein«, erwiderte Bohnenstange gereizt. »Und wenn es so wäre, würde ich nicht darüber sprechen. Besonders nicht zu einem verwünschten Polypen. Ich habe übrigens gehört, daß Sie einer sind.«
»Aber ich bitte dich!« entgegnete Bony. »Wer, um alles auf der Welt, hat dir denn so einen Unsinn erzählt?«
»Ach, jeder auf Quinambie glaubt es doch«, brummte Kent. »Warum rückst du nicht offen mit der Sprache heraus? Warum mischst du dich unter uns und tust so, als wärst du ein anständiger Arbeiter? Hier hilft kein Mensch der Polizei ganz besonders nicht, wenn sich ein Polyp verkleidet und einen anderen Arbeiter um seine Stellung bringt.«
»Da schätzt du mich
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