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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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aber völlig falsch ein, Kamerad«, entgegnete Bony ruhig. »Wer diesen ganzen Unsinn erzählt hat, sollte sich schleunigst auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen.«
    »Vielleicht täusche ich mich, vielleicht auch nicht«, brummte Bohnenstange Kent. »Aber wenn du tatsächlich ein Polizist bist, wie man behauptet, dann solltest du hier schleunigst verschwinden und sofort Urlaub nehmen. In unserer Gegend ist die Polizei nicht sehr beliebt.«
    »Besten Dank für den guten Rat«, erwiderte Bony. »Wenn er mich etwas anginge, würde ich ihn bestimmt beherzigen.«
    Bony drehte sich plötzlich zu Nugget um und sah, daß der Schwarze ihn mit einem undurchdringlichen Lächeln aufmerksam beobachtete.
    »Übrigens, Nugget«, sagte Bony, »was hast du eigentlich mit der Winchesterbüchse gemacht, die du früher gehabt hast?«
    »Verkauft«, antwortete Nugget kurz. »Oder glauben Sie vielleicht, ich könnte mir zwei Gewehre leisten?«
    »Nein, das glaube ich allerdings nicht. Ich habe zu Hause eine Winchester. Du besitzt vermutlich keine Patronen mehr, die du mir verkaufen könntest?«
    »Nein, ich habe keine mehr«, erwiderte Nugget barsch. »Und jetzt muß ich am Zaun arbeiten. Wenn Sie es sich leisten können, den ganzen Tag zu schwatzen – ich kann es mir nicht leisten.« Er machte auf dem Absatz kehrt. »Komm, Bohnenstange. Ich möchte mich mit dir ausführlich unterhalten, während ich am Zaun arbeite.«
    Bohnenstange verabschiedete sich brummend von Bony und marschierte mit Nugget davon.
    »Tja, Bony«, murmelte der Inspektor. »Ich glaube, sehr beliebt bist du hier nicht. Je schneller du den Fall abschließt und hier verschwindest, um so besser dürfte es für dich sein.«
    Ein Glück, daß Bony nicht wußte, was ihn in den nächsten Tagen erwartete.

16
    Bony lag, in seine Decken eingerollt, neben dem Lagerfeuer, konnte aber keinen Schlaf finden. Er wußte nur zu gut, daß in gewissen Bevölkerungskreisen eine große Abneigung gegen die Polizei bestand. Es gab viele Menschen vom Typ Bohnenstange Kent, die eine Behörde als Feind betrachteten, den man an der Nase herumführen durfte, sooft es nur ging. Doch deshalb machte sich Bony keine Sorgen. Ihm bereitete es vielmehr Sorgen, daß es die Leute fertigbrachten, seelenruhig zuzusehen, wie ein Polizeibeamter einen Mörder festzunehmen versuchte, ohne sich verpflichtet zu fühlen, den Beamten bei seinen Bemühungen zu unterstützen. Wie oft war es schon vorgekommen, daß ein Polizeibeamter bei einer Amtshandlung zusammengeschlagen wurde, während die Leute untätig zuschauten, obwohl er sie ja vor einem Gesetzesbrecher zu schützen suchte.
    Bony lag auf dem Rücken und starrte hinauf zu den Sternen, grübelte über das seltsame Verhalten vieler Bürger nach, die den Gesetzesbrecher als einen der ihren, die Polizei hingegen als Teil der Staatsmacht betrachteten. Doch wehe, wenn sie dann selbst Opfer eines Verbrechens wurden! Er seufzte und schloß die Augen. Man kann nur seine Arbeit tun und sonst nichts! dachte er.
    Bei dieser philosophischen Betrachtung fiel ihm der Chefinspektor von Broken Hill ein. Der Brief, der dem Chefinspektor durch Newton überbracht worden war, hatte ihn gewiß beruhigt. Bony konnte sich lebhaft vorstellen, wie sich der Polizeichef von Broken Hill schon den Kopf zermartert hatte, was er den übergeordneten Stellen antworten sollte, falls diese sich nach dem Fortgang der Ermittlungen erkundigten. Schließlich schlief Bony ein.
    Am nächsten Morgen wollte Bony sich gerade auf den Weg zum Zaun machen, als er zu seiner Überraschung Bohnenstange Kent entdeckte. Der dürre Fencer ritt auf ihn zu, ein mit Bettzeug, Proviant und Werkzeugen beladenes Kamel mitführend. Er ließ das Reittier niederknien und kletterte aus dem Sattel. Mit keinem Wort ging er auf sein Benehmen vom Vortage ein.
    »Tag, Ed!« sagte er.
    »Guten Tag, Bohnenstange«, erwiderte Bony. »Was machst du denn hier?«
    »Als ich zum Camp zurückritt, erhielt ich eine Nachricht von Newton«, erklärte Bohnenstange mit seiner hohen Stimme. »Anscheinend ist der Mann, der am Zaunabschnitt nördlich von mir arbeitet, erkrankt. Blinddarm. Newton will, daß wir beide aushelfen. Wir sollen zwei Tage lang diesen Zaunabschnitt in Ordnung bringen.«
    Bony überlegte blitzschnell. Er glaubte Bohnenstange nicht. Newton hatte nichts dergleichen erwähnt, und Bony konnte sich nicht vorstellen, daß ihn der Zaunwart zu diesem wichtigen Zeitpunkt an eine andere Stelle des Zauns schickte.

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